Türkische Börse trotzt den Unruhen – für 2017 bleiben viele Risiken - Commerzbank-Kolumne
18.01.2017 08:54 Uhr - Autor: Kolumnist auf twitter
Der türkische Leitindex BIST National 100 legte im Jahr 2016 trotz vielfältiger Probleme und Unruhen rd. 8,9% zu. Aufgrund des kräftigen Verfalls der türkischen Lira, die ggü. dem Euro kräftig abwertete, verlor der in Euro rechnende Anleger aber rd. 7,2%. Auf dem Chartbild der vergangenen fünf Jahre ist das Putschereignis kaum auszumachen, da die Volatilität im Zuge der zahlreichen globalen Krisen stets recht hoch gewesen ist. Die Börse hatte 2016 v.a. von der weltweit expansiven Geldpolitik und von niedrigeren Rohstoffpreisen profitiert. Zudem zeigte sich die türkische Wirtschaft relativ robust (BIP 2016e: +2,3%). Die türkische Notenbank tut alles, um die Kapitalmärkte mit großzügig bereitgestellter Liquidität zu versorgen. Für 2017 erwartet der Konsensus ein Wachstum der Unternehmensgewinne von rd. 18% (J/J). Für 2017 ergibt sich somit ein KGV von rd. 8, was wir als fair erachten. Wir bestätigen daher innerhalb unseres Regionenrankings das neutrale Votum für den Aktienmarkt in der Türkei. Zu den größten Risikofaktoren zählen neben innenpolitischen Faktoren u.a. das Thema Syrien sowie sicherheitspolitische Herausforderungen. Zudem könnten weitere US-Leitzinserhöhungen im Jahr 2017 die Lira erneut unter Druck setzen. Weitere Risiken bleiben die fragile konjunkturelle Lage in China, eine mögliche Fortsetzung der Abwertung des Yuan sowie die hohe USD-Verschuldung im privaten Sektor in der Türkei. 2017 dürfte die nachlassende Binnennachfrage ebenso negativ auf das Wachstum durchschlagen wie ein fortgesetzter Rückgang bei den Anlageinvestitionen. Auch der fortbestehende Ausnahmezustand drückt auf die Stimmung der Konsumenten. Steigende Preise für Öl und andere Rohstoffe dürften die Leistungsbilanz, die sich in den vergangenen beiden Jahren spürbar verbessert hat, wieder stärker belasten. Auch der Tourismus solte weiter an Zugkraft verlieren (u.a. infolge des Putsches und der vielen Attentate, wie zuletzt Neujahr 2017). Zinsen und Anleihen Gestern tendierten Staatsanleihen aufgrund der aufgekommenen Risikoaversion sehr freundlich. Die Investoren suchten aufgrund der Bedenken gegenüber der Politik von Donald Trump und Theresa May sichere Anlagen. Noch stärker als bei Bundesanleihen gingen die Renditen von US-Treasuries zurück. Nach der Rede von May stiegen die Renditen jedoch wieder an. In diesem Umfeld konnte sich der EUR ggü. dem USD stärken; er erreichte kurzzeitig die Marke von 1,0720 USD. Nach der Rede von Großbritanniens Premierministerin Theresa May stieg auch das britische Pfund ggü. dem EUR um fast 2% und ggü. dem USD um fast 3%. May stellte in einer Grundsatzrede über den Brexit zwölf Punkte der Regierung vor, u.a.: Sicherheit und Klarheit, ein stärkeres, faires und wirklich globales Großbritannien. So will May Großbritannien aus dem europäischen Binnenmarkt führen und keine EU-Beíträge mehr abführen. Das Königreich strebe keine Teil-Mitgliedschaft oder assoziierte Mitgliedschaft an. May will sich aber um ein umfassendes Freihandelsabkommen mit der EU bemühen. Das finale Abkommen werde beiden Häusern des Parlaments zur Abstimmung vorgelegt, womit frühestens im Frühjahr 2019 zu rechnen ist. Der ZEW-Index für die konjunkturellen Erwartungen in Deutschland stieg im Januar von 13,8 auf 16,6 Punkte, ein etwas stärkerer Anstieg war erwartet worden. Die aktuelle Lagebeurteilung stieg dagegen von 63,5 auf 77,3 Punkte kräftiger als erwartet und weist auf ein weiter solides Wachstum hin. Die Nachfrage nach Krediten ist im Euroraum im 4. Quartal zwar weiter gestiegen, aber erstmals seit 3 Jahren war eine leichte Verschärfung der Kreditvergaberichtlinien zu sehen, was aber fast ausschließlich auf die Niederlande zurückzuführen ist. Aktien Am gestrigen Handelstag wiesen die meisten europäischen Börsen Verluste auf. Eine Ausnahme bildete aber der Aktienmarkt in Spanien mit einem kleinen Plus von 0,3%. Positiv ist jedoch, dass die anfänglich größeren Verluste nach der Rede von Theresa May zum Brexit spürbar eingegrenzt werden konnten. Ihre Ausführungen stärkten die Hoffnungen vieler Anleger, dass der Brexit möglicherweise weniger hart vonstatten gehen wird als zunächst befürchtet. Da das Pfund kräftig aufwertete, verlor die Börse in London rd. 1,5%. Der veröffentlichte ZEW-Index, der etwas unter den Erwartungen lag, hatte hingegen kaum Auswirkungen auf das gestrige Handelsgeschehen. In diesem Umfeld büßte der Dax rd. 0,1% ein. Eindeutiger Tagesgewinner im deutschen Leitindex war die Notierung der Deutschen Lufthansa mit einem satten Kursplus von 4,3%. Verantwortlich hierfür zeichnete v.a. die Nachricht, dass Etihad evtl. bei der Deutschen Lufthansa einsteigen könnte. Bankaktien profitierten zeitweise von guten Geschäftszahlen von Morgan Stanley; sie konnten ihre Gewinne aber nicht verteidigen. In der zweiten Reihe verlor die Aktie von Zalando nach Vorlage von relativ enttäuschenden Geschäftszahlen rd. 6%. Auf europäischer Sektorebene erzielten die Bereiche Versorger und Finanzdienstleister mit durchschnittlichen Zuwächsen von rd. 0,7% die größten Gewinne. Am Ende der Performancerangliste notierten Aktien aus dem Sektor Haushaltsgüter (-0,7%). Die US-Börsen tendierten etwas schwächer. Der Dow Jones-Index verlor 0,3%. Trump erachtet den USD als zu stark, weshalb Bankwerte zu den Tagesverlierern (-2,3%) gehörten. Gefragt waren v.a. Verbrauchsgüteraktien (+1,4%). Die Börsen in Asien tendierten überwiegend freundlich (Nikkei 225: +0,4%). Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. 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