Commerzbank: Fed ist mit ihrem Instrumentenkasten zufrieden
30.08.2016 09:12 Uhr - Autor: Kolumnist auf twitter
Die lang erwartete Rede der Fed-Präsidentin beim Notenbanksymposium in Jackson Hole brachte zwar nicht den finalen Aufschluss darüber, wann genau die Fed die nächste Leitzinsanhebung zu vollziehen gedenkt – aber immerhin die Erkenntnis, dass diese näherrückt, wie Janet Yellens zentraler Satz zum Thema unmissverständlich unterstreicht: „Ich glaube, dass die Argumente für eine Anhebung der Fed Funds Rate in den vergangenen Monaten stärker geworden sind“. Die Formulierung in der ersten Person zeigt: Dies ist auch die Position der Fed-Chefin, deren Wort besonderes Gewicht bei den Diskussionen im FOMC hat, – und nicht „nur“ die einiger FOMC-Mitglieder. Wir sehen uns in der Erwartung bestärkt, dass die nächste Leitzinsanhebung noch in diesem Jahr erfolgt. Für uns bleibt Dezember der wahrscheinlichste Termin, da der Offenmarktausschuss wohl nach einem enttäuschenden 1.Halbjahr die Erholung im 3. Quartal (BIP-Daten dafür liegen Ende Oktober vor) sehen will. Doch ist September weiterhin im Spiel, wie die Anmerkung von Fed-Vize Fischer zeigt, der sich auch zwei Anhebungen bis Ultimo 2016 vorstellen kann. Das genaue Timing wird freilich datenabhängig sein. Eine Positivüberraschung bei den Arbeitsmarktdaten für August (Freitag) dürfte die Diskussion im FOMC und an den Märkten hinsichtlich des Septembertermins (21.09.) jedenfalls kräftig anheizen. Im Mittelpunkt der Rede standen geldpolitische Grundsatzfragen. Demnach zählen die in der Krise geschaffenen Instrumente wie „forward guidance“ und Anleihekäufe („QE“) mittlerweile fest zum Instrumentenkasten der Fed. Doch sieht sie derzeit keinen Bedarf, diesen zu erweitern, um im Falle einer starken Konjunkturabschwächung handlungsfähig zu bleiben. Negative Zinsen, „Helikoptergeld“ und eine Änderung des Inflationsziels sind jedenfalls für die US-Geldpolitik kein aktuelles Thema. Zinsen und Anleihen Am Freitag hatte sich die Fed-Präsidentin Janet Yellen in Jackson-Hole zur Geldpolitik geäußert. Den kurzfristigen Ausblick erwähnte Yellen nur in einem knappen Eingangsstatement: Auch sie sieht, dass das konjunkturelle Umfeld zunehmend für eine weitere Zinserhöhung spricht. Ihre Aussagen sind im Einklang mit unseren Erwartungen, dass bis zum Jahresende noch eine Zinserhöhung erfolgen wird. Darüber hinaus widmete sie sich der Frage, welche Instrumente die Fed zukünftig brauchen wird. Sie argumentierte, dass die Fed mit ihrem aktuellen Instrumentarium gut für die Zukunft gerüstet ist (vgl. „Im Blickpunkt“). Obwohl Janet Yellen damit nichts Überraschendes sagte, reagierten die US-Rentenmärkte auf die drohende Zinserhöhung mit Kursrückgängen. Gestern erholten sich US-Treasuries und Bundesanleihen aber wieder und die Kurse – gestützt durch niedrige Inflationsdaten aus den USA – schlossen praktisch auf dem gleichen Niveau wie vor der Rede. Die Auslastung der US-Betriebe verbessert sich zwar zusehends und die Einkommen steigen – doch der Preisauftrieb bleibt derzeit noch niedrig. Das hat positive Effekte für den realen privaten Verbrauch. Während 2015 der monatliche Zuwachs im Schnitt bei gut 0,2% lag, hat sich diese Dynamik in den letzten vier Monaten deutlich in Richtung 0,3% erhöht. Diese Zahlen decken sich mit unserer Prognose, dass die Wachstumsraten in der zweiten Jahreshälfte deutlich besser ausfallen werden als im ersten und zweiten Quartal. D.h. nach annualisert 0,8% im ersten und 1,1% im zweiten Quartal dürften die Wachstumsraten nun auf über 2% zulegen. Zumal die Unternehmen zuletzt eine verstärkte Investitionsneigung an den Tag legten. Aktien Nach einem schwachen Auftakt konnten sich die europäischen Aktienindizes im weiteren Handelsverlauf fast stetig verbessern. Belastend wirkten vor allem die gestiegenen Erwartungen hinsichtlich einer nun doch früheren Zinserhöhung durch die US-Notenbank. Vor den wichtigen US-Arbeitsmarktdaten am Wochenschluss zeigten sich die Anleger allerdings noch zurückhaltend. Im Dax 30 gab es fast nur Verlierer. Lediglich die Aktien der Deutschen Börse (+1,1%) konnten spürbar zulegen. Der Leitindex des Euroraums, der EUROSTOXX 50, zeigte eine vergleichbare Tendenz. Unter den meist negativ tendierenden Branchen gerieten angesichts schwächerer Rohstoffpreise vor allem die Grundstofftitel (-1,5%) unter Druck. Neben den Finanzdienstleistern (+0,2%) entwickelten sich nur die defensiven Sektoren Nahrungsmittel (+0,2%) und Gesundheit (+0,1%) vergleichsweise stabil. Während die Fed-Politik in Europa noch belastete, setzte sich an der Wall Street bereits eine entspanntere Haltung in Bezug auf die zu erwartende Zinserhöhung durch. Hier entwickelten sich alle Branchen fester, angeführt von Grundstoffen und Finanzen (jeweils +1%). Auch unter den Einzeltiteln gab es mit Nike (-0,6%), Disney (-0,4%) und Apple (-0,1%) nur drei Verlierer. Nachbörslich zogen die Aktien von Mondelez (+3,4%) deutlicher an, nachdem bekannt gegeben wurde, dass der Süßwarenproduzent sein Übernahmeangebot für den Wettbewerber Hershey zurückgezogen hat. Die asiatischen Aktienbörsen schlossen sich heute Morgen dem freundlichen Trend in den USA an und entwickelten sich in der Breite fester. Lediglich der Nikkei 225, der am Vortag deutlich gestiegen war, trat auf der Stelle. Mit diesen Vorgaben werden auch die europäischen Aktienmärkte mit leichten Kursanstiegen eröffnen können, allerdings dürfte der Handel weiterhin sehr ruhig verlaufen. Im Fokus steht die Veröffentlichung der ADP-Arbeitsmarktdaten aus den USA. Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!
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