Commerzbank: Indischer Notenbankchef Rajan mit sehr guter Bilanz
13.07.2016 09:18 Uhr - Autor: Kolumnist auf twitter
Notenbankchef Rajan wird im September 2016 abtreten und damit nicht für eine weitere Amtszeit zur Verfügung stehen. Damit verliert die indische Zentralbank einen der weltweit angesehensten Ökonomen. Während Rajans Amtszeit sank die Inflation deutlich. Während der Preisauftrieb im Juli 2014 noch bei 8% (J/J) lag, kletterten die Verbraucherpreise im Mai 2016 auf Jahresbasis nur noch um 5,8%. Zudem wurde das Defizitproblem (Haushalts- und Leistungsbilanzdefizit) entschärft. Das Leistungsbilanzdefizit betrug im ersten Quartal 2016 nur noch 1,1% des BIP. Auch das Haushaltsdefizit (Q1 2016: -3,9%) ist in den zurückliegenden Quartalen spürbar gesunken. Überdies wurden dringende Probleme im Bankensektor angegangen. Indische Banken müssen notleidende Kredite frühzeitiger als bisher ausweisen, wodurch sich die Transparenz erhöht und das Vertrauen in den Finanzsektor wächst. Trotz einer relativ restriktiven Geldpolitik zur Bekämpfung der Inflation zog das BIP-Wachstum in den vergangenen Jahren wieder an. Im Fiskaljahr 2015/16 wuchs das BIP um 7,6% (J/J). Damit weist Notenbankchef Rajan alles in allem eine sehr positive Bilanz aus. Auch der Leitindex Sensex kann sich sehen lassen. Nach einem schwachen Jahresstart (der Sensex-Index büßte in den ersten beiden Monaten 13,9% ein) setzte eine Aufholjagd ein, die dem Leitindex bis zum 12. Juli ein Plus von rd. 6% bescherte. Wie bei vielen anderen Leitindizes aus den Emerging Markets auch ging der „Brexit-Schock“ nahezu spurlos am Sensex-Index vorbei. Die asiatische Region ist wirtschaftlich nicht so eng mit Großbritannien verflochten wie europäische Schwellenländer, deren Kapitalmärkte insbesondere unter einem erhöhten politischen Risiko zu leiden haben. Für 2016 prognostiziert der Konsensus auf Jahresbasis einen Anstieg des Wachstums der Firmengewinne von rd. 12% (J/J). Das entsprechende KGV für 2016 liegt damit bei rd. 18. Damit ist der indische Aktienmarkt nicht mehr günstig bewertet. Zinsen und Anleihen Japan wurstelt sich weiter durch. Ein neues Konjunkturprogramm soll die Deflation ein für alle Mal bekämpfen. Die Verbraucherpreise sind in den letzten 25 Jahren – seit dem Platzen der Immobilienblase – im Durchschnitt jährlich nur um 0,3% gestiegen. Aktuell liegt die Inflation bei -0,4%. Ministerpräsident Shinzo Abe kann auf breite Unterstützung bauen – seine Koalition hat am Wochenende eine Zweidrittelmehrheit jetzt auch im Oberhaus erlangt. Auch „Helikoptergeld“ sei, so ist aus seinem Umfeld hören, eine Option. In Europa – so scheint es – hat man aus den Erfahrungen Japans nichts gelernt. Man wurstelt sich ebenfalls durch: Portugal und Spanien haben ihre Defizitziele nicht eingehalten und erhalten jetzt eine – vermutlich – symbolische Strafe. Die Kapitaldecke zahlreicher italienischer Banken ist dünn. Sie müssten rekapitalisiert werden, das ginge nach den Regeln der EU nur unter Beteiligung der vielen Kleinanleger (Bail-in). Davor scheut Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi zurück. Der Spielraum für Staatshilfen (Bail-out) ist nach den Regeln der EU ohne Bail-in aber gering. Man wird die „Schönwetterregeln“ vielleicht aufweichen und weiter improvisieren. Die Lösung für die EU wäre eine gemeinschaftliche Politik aus Reformen und Nachfragestimulierung mit Regeln und Zielen, die erreichbar sind, deren Nichteinhaltung aber auch gemeinschaftlich sanktioniert wird. An den Finanzmärkten überwogen gestern erneut die optimistischen Einschätzungen. Damit standen die Kurse von Bundesanleihen und US-Treasuries weiter unter Druck. Zu-dem meldeten sich im Vorfeld der kommenden US-Notenbanksitzung am 27. Juli einige Ratsmitglieder zu Wort. Die Fed könnte früher auf das Spielfeld zurückkehren als die Märkte erwarten. So sagte z.B. Neel Kashkari der letzte Arbeitsmarktbericht sei „sehr stark“ gewesen. Aktien Die europäischen Aktienmärkte setzten ihre Erholungsbewegung auch am zweiten Handelstag der neuen Woche fort. Die Leitindizes gewannen um bis zu 2,8% (Italien). Verantwortlich für die kleine Rally zeichnen mehrere Faktoren. Im Zentrum steht dabei insbesondere die Hoffnung auf weitere expansive geldpolitische Maßnahmen der weltweiten Notenbanken zur Stützung der Konjunktur, die zusätzlich von fiskalpolitischen Maßnahmen flankiert werden könnten. Beides könnte in Kürze in Japan verkündet werden. Nach den Oberhauswahlen hat Regierungschef Abe ein starkes politisches Mandat für ein weiteres substantielles Konjunkturpaket. Auch die japanische Notenbank dürfte die Geldschleusen nach den Wahlen noch einmal öffnen. Der Nikkei 225 legte von Montag bis Mittwoch rd. 7,5% zu. Auch die Bank of England und die EZB könnten bald weitere Maßnahmen zur Ankurbelung der Wirtschaft verkünden. Mit Erleichterung wurde auch aufgenommen, dass Theresa May schon Mitte der Woche in die Fußstapfen von David Cameron tritt, der nach dem Brexit-Votum zurückgetreten war. In diesem Umfeld gewann der Dax rd. 1,3% und überwand sogar kurz die Marke von 10.000 Punkten. Star des Tages war die Aktie von Daimler, die nach besser als erwartet ausgefallenen Ergebnissen um rd. 4,4% zulegte. Bankenwerte profitierten insbesondere von der Hoffnung auf eine mögliche Entschärfung der Bankenkrise in Italien. Der Kurs der Unicredit gewann 13,5%. Mit durchschnittlichen Gewinnen von 3,8% bzw. 3,3% führten die Bereiche Automobile und Banken in Europa die Performancerangliste an. In den USA markierten sowohl der S&P 500 als auch der Dow Jones-Index (+0,7%) ein Allzeithoch. Auf Sektorebene waren vor allem Energiewerte (+2,3%) gefragt, die v.a. vom steigenden Ölpreis profitierten. Die Börsen in Asien tendierten zur Wochenmitte überwiegend freundlich. Der KOSPI-Index (+0,7%) überwand wieder die Marke von 2.000 Punkten. Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!
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