Verona Pharma: 2015 hat man alle gesteckten Ziele erreicht
In Deutschland ist Verona Pharma noch eine ziemlich unbekannte Größe. Die englische Firma ist seit Mitte Juni in Frankfurt gelistet, das Erstlisting ist an der AIM. Der Streubesitz liegt bei rund 33 Prozent. Traditionell stammen die meisten Investoren der Gesellschaft aus Großbritannien, es gibt aber auch eine Reihe von Schweizer Anlegern, die Deutschen halten sich bisher zurück. Fünf große institutionelle Investoren bilden das Rückgrat der Gesellschaft, vier davon kommen aus Großbritannien, einer stammt aus den USA. Über Instis aus Deutschland oder der Schweiz wäre die Unternehmensführung alles andere als unglücklich, wie David Ebsworth, Chairman von Verona Pharma, gegenüber unserer Redaktion deutlich macht.
Derzeit muss Verona Pharma einen klaren Kursrückschlag verkraften. Im Juli wurden noch Kurse von 0,115 Euro auf Xetra erzielt, im Dezember sackte der Kurs bis auf 0,041 Euro ab. Laut David Ebsworth hat man jedoch 2015 alle gesteckten Ziele erreicht. Entsprechend wenig begeistert zeigt er sich im Gespräch mit unserer Redaktion von der Kursentwicklung.
Das Unternehmen von Ebsworth ist in der Lungenforschung aktiv, es entwickelt neuartige Medikamente zur Behandlung von Atemwegserkrankungen wie Chronisch Obstruktive Lungenerkrankung (COPD), Asthma und Mukoviszidose. Man arbeitet an dem Medikamentenkandidaten RPL554, der die therapeutischen Effekte der Erweiterung der Bronchien, damit der Patient wieder leichter Atmen kann und der Entzündungshemmung verbindet. Bisher ist Verona Pharma eine Ein-Produkt-Gesellschaft. In Deutschland sieht man eine derartige Einseitigkeit kritisch, die Amerikaner, so Ebsworth, finden dies hingegen völlig in Ordnung.
Für RPL554 laufen aktuell jeweils eine Phase-IIa-Studie in Patienten mit COPD und akutem Asthma, die stationär behandelt werden müssen. Daten sollen 2016 kommen, schon jetzt zeichnen sich aber einige gute Ergebnisse ab. So scheint eine wesentlich höhere Dosierung als gedacht möglich zu sein. Mit den bisherigen Erkenntnissen ist man bei Verona Pharma jedenfalls zufrieden.
Wie für alle Pharmafirmen ist Geld bei Verona ein entscheidender Faktor. Noch hat man genug auf dem Konto, bis August 2016 ist man durchfinanziert. Will man dann eine neue Studie auflegen, benötigt man dafür 30 Millionen Britische Pfund. Man macht sich bereits Gedanken darüber, wie dieses Geld ins Unternehmen kommen wird.
Ob Verona Pharma RPL554 letztlich bis zur möglichen Marktreife bringen wird, ist unklar. Ein Verkauf der Gesellschaft wird von Ebsworth nicht ausgeschlossen - wenn der Preis stimmt. Andererseits hat auch Verona Pharma Kaufgelüste. Man will nicht auf Dauer nur an RPL554 arbeiten, das Interesse an Zukäufen ist groß, einiges steht offenbar auch unter Beobachtung. Doch für einen Kauf fehlt das nötige Kleingeld. Wenn die nächste Finanzrunde ansteht, könnten aber auch neue Substanzen den Weg ins Portfolio von Verona Pharma finden.