China-Aktien: Konsequenzen aus dem Desaster
Chinesische Unternehmen haben derzeit in Deutschland keinen guten Ruf, wenn sie an der Frankfurter Börse gelistet sind. Es gab zuletzt zu viele Skandale rund um deren Projekte und Vorstände. Kurse sind regelrecht eingebrochen, das Vertrauen der deutschen Investoren ist mehr als gestört. Rufe nach Konsequenzen sind bisher kaum erhört worden. Das könnte sich ändern.
Die Analysten der BankM stellen die Coverage für die Aktien von Haikui Seafood, Tintbright und Vancamel zunächst ein. Man erwartet, dass die Unternehmen verschiedene Maßnahmen durchführen, damit man die Beobachtung wieder aufnehmen kann.
Die Liste der Skandale ist lang und fast unglaublich: Vorstände sind verschwunden, Geld ist abhanden gekommen, Managern wird der Zutritt zu Produktionsstätten verwehrt, Analysten treffen keine Vorstände vor Ort an, die deutsche Holding hat keinen Zugriff zu den chinesischen Mitteln, es kann kein neuer Zeichnungsberechtigter für die Banken eingesetzt werden usw. Das hat die gesamten Frankfurter China-Aktien in ein schlechtes Licht gerückt.
Bei der BankM, die Haikui Seafood, Tintbright und Vancamel als Kunden hat, will man dabei nicht länger tatenlos zusehen. Man fordert die Gesellschaften auf, vertrauensbildende Maßnahmen zu ergreifen. So dürfen Betriebsmittel nicht mehr privat transferiert werden oder für Zwecke genutzt werden, die nicht dem Betriebszweck entsprechen. Auch sollen die operativen Bereiche in China weiter ihrer Arbeit nachgehen können, selbst wenn der legale Repräsentant fehlt. Für deutsche Verhältnisse sind das eigentlich normale Ansprüche, im Fernen Osten sieht es bisweilen offenbar anders aus.
Man ist derzeit mit den verschiedenen Unternehmen im Gespräch, wie solche Maßnahmen umgesetzt werden können. So erwartet man, dass größere Summen auf dem Konto einer internationalen Bank hinterlegt werden. Liegen alle liquiden Mittel bei einer chinesischen Bank, könnte es Probleme geben, da das chinesische Recht kompliziert ist, wenn der Zugriffsberechtigte verschwindet. Das kann zu einer Schieflage von Unternehmen führen, wenn die Geldflüsse gestoppt werden. Außerdem soll ein unabhängiges Mitglied des Aufsichtsrats seine Zustimmung zu Transaktionen geben müssen. So soll ein zusätzlicher Sicherheitspuffer entstehen. Auf den Konten der deutschen Aktiengesellschaften sollen zudem ausreichende Mittel zur Verfügung stehen. Außerdem soll es einfacher werden, neue oder zusätzliche Vorstände mit den notwendigen legalen Rechten auszustatten, so dass diese in China sofort voll einsetzbar sind. Dies bezieht sich vor allem auf die Bankgeschäfte.
Die Banker wollen ihre Bewertungen erst dann wieder aufnehmen wenn entsprechende Maßnahmen implementiert wurden. Wann dies der Fall sein wird, bleibt unklar.