Gazprom-Aktie: Gar kein guter Tag!
Für die Gazprom-Aktie kommt es heute dick. Die Rohstoffaktie kommt im Tagesverlauf deutlich unter Druck. Verantwortlich dafür sind gleich mehrere Faktoren, wobei die Drosselung der Gaslieferungen des russischen Konzerns nach Polen kaum ins Gewicht fallen – allerdings für reichlich Schlagzeilen im Zusammenhang mit der Ukraine-Krise und der sich beschleunigenden Sanktionsspirale sorgen. Gazprom dementiert vorsätzliche Lieferdrosselungen, vor allem Polen sowie ebenso die Slowakei beklagen dagegen deutlich geringere Liefermengen aus Russland.
Ins Kontor schlagen beim Aktienkurs des russischen Gas- und Ölriesen heute vor allem zwei Faktoren. Zum einen die Quartalszahlen, die Gazprom am Donnerstag vorgelegt hat und die schlecht ausgefallen sind. Der schwache Rubel sowie die Auswirkungen der militärischen Konfrontationen in der Ukraine haben den Gewinn des Unternehmens fallen lassen. Die Osteuropäer melden zwar einen Umsatzanstieg um rund 7 Prozent auf knapp 1,56 Billionen Russische Rubel, zugleich fällt aber der operative Überschuss um etwa 6 Prozent auf knapp 52 Milliarden Rubel.
Ukraine Krise bringt die Gazprom-Aktie in Bedrängnis
Belastungen haben auch Rückstellungen für Geschäfte mit der Ukraine gebracht – zwischen den beiden Ländern herrscht politische Eiszeit, wenn man es diplomatisch ausdrücken mag, und Gazprom als staatlich kontrollierter Konzern ist mittendrin im Geschehen und wird vom Kreml genutzt, um zusätzlichen Druck auszuüben. Die Förderkürzungen, die von Polen und der Slowakei beklagt werden, könnten auch eine Reaktion auf Gaslieferungen aus EU-Staaten in Richtung Ukraine sein – unter anderem liefert der RWE-Konzern Gas in die Ukraine
In Zusammenhang mit der Ukraine-Krise ist Gazprom auch von neuen Sanktionen der Europäischen Union betroffen, die morgen in Kraft treten und sich gegen die russische Ölindustrie wenden. Obwohl Gazprom hierzulande vor allem als Gaslieferant bekannt ist, fördert man auch in alles andere als kleinem Umfang über eine Tochtergesellschaft Öl. Unter anderem wird der Zugang zum Kapitalmarkt erschwert und der Export von Technologie für die Ölförderung verboten. Russland dürfte seinerseits mit Sanktionen antworten, hatte zuletzt unter anderem mit einem Überflugverboten für Fluggesellschaften gedroht.
Die Gazprom-Aktie reagiert auf die zahlreichen Nachrichten heute mit spürbaren Verlusten. Am späten Nachmittag notiert die Rohstoffaktie bei 5,612 Euro mit 3,07 Prozent im Minus und nur knapp über dem bisherigen Tagestief, das bei 5,605 Euro notiert ist. Mehr zu den charttechnischen Auswirkungen des heutigen Handelstages auf die Gazprom-Aktie lesen sie am Freitagmorgen auf www.4investors.de.