USA: Inflationsrate fällt im September deutlich - VP Bank Kolumne
Die Inflationsrate gibt im September von 2.7 % auf 2.3 % nach. Die Kerninflationsrate liegt unverändert bei 2.2 %. Die Inflationsdaten aus den USA stehen heute besonders im Fokus. Die Kursverluste an den Aktienmärkten gehen unter anderem auch auf das Konto von Zinsängsten. Die Teuerungsentwicklung wiederum ist der zentrale Treiber der Geldpolitik. Insofern ist das Interesse am vorliegenden Zahlenmaterial groß – zumal darüber hinaus keine volkswirtschaftlichen Daten aus der ersten Reihe auf dem Programm stehen.
Die gute Nachricht ist, dass die Inflationsrate von 2.7 % auf 2.3 % fällt. Der geringere Energiepreisanstieg ist hierfür im Wesentlichen verantwortlich.
Die unveränderte Teuerungsrate ohne die volatilen Energie- und Nahrungsmittelpreise (Kernrate) ist eine große Überraschung. Im August waren die Preise für Bekleidung und im Bereich der medizinischen Versorgung auffallend gefallen, was einen Gegenreflex im September nahelegte. Im September sind nun aber die Preise für Gebrauchtwagen unerwartet deutlich rückläufig gewesen. Es scheint so, dass ein Sondereffekt den anderen jagt. Erstaunlich also: Mitten im Boom lässt der Preisdruck nach.
Die Inflationsdaten liegen im Rahmen der Fed-Schätzungen und geben keinen Anlass am geldpolitischen Kurs zu zweifeln. Die Fed rechnet nicht mit einem Teuerungsschub. Unter der Voraussetzung, dass die Ölpreise nicht weiter zulegen, liegt der deutlichste Anstieg der Energiepreiskomponente hinter uns. US-Notenbankpräsident Powell wird deshalb am Kurs der moderaten Zinserhöhungen festhalten und vermutlich im Dezember erneut an der Zinsschraube drehen.
Das größte Risiko für die Washingtoner Währungshüter wäre unzweifelhaft ein weiteres spürbares Lohnwachstum. Die US-Unternehmen kämen in diesem Falle nicht umhin, die höheren Arbeitskosten auf ihre Produkte umzulegen. Dies würde zu einem nachhaltigen Preisanstieg führen. Um eine Lohn-Preis-Spirale zu verhindern, müsste die Fed in weit stärkerem Maße gegenlenken. Da aber bislang der Lohnanstieg - trotz der rekordniedrigen Arbeitslosenquote - verhältnismäßig moderat ausfiel, ist vorerst keine Gefahr in Verzug. Die Märkte hätten also Grund, alle viere gerade sein zu lassen.