Steinhoff Aktie gewinnt an Wert: Die Trader laufen sich warm
Kurzfristig scheinen die Bullen das Ruder bei der Steinhoff Aktie übernommen zu haben. Am Freitag und Montag waren deutlichere Kursgewinne bei der volatilen Aktie des Handelskonzerns zu sehen, ohne dass sich allerdings übergeordnet irgendetwas an der schwierigen Gesamtsituation von Konzern und Anteilschein geändert hätte. Allerdings zeigte die Steinhoff Aktie in den letzten Tagen erst eine Stabilisierung bei 0,135 Euro und damit im Bereich einer charttechnischen Unterstützung, anschließend ging es bis auf gestern erreichte knapp 0,16 Euro nach oben - ein Tagesplus von 7,6 Prozent. Heute Morgen liegen die Indikationen für Steinhoffs Aktienkurs um 0,163 Euro und damit noch einmal etwas höher.
Charttechnisch könnte dies für die bei Steinhoff allgegenwärtigen Daytrader interessant werden. Mit dem Anstieg haben sich charttechnische Hürden in der Zone zwischen 0,157 Euro und 0,162 Euro in den Fokus geschlichen. Ein stabiler Ausbruch hierüber könnte noch einmal Impulse für das SDAX-notierte Papier bringen. Bei 0,165/0,167 Euro sind kleinere charttechnische Hürden zu erwarten. Deutlich höher sind diese bei weiteren Kaufsignalen schließlich in der Zone bei 0,178/0,183 Euro. Derweil wurden überwundene charttechnische Widerstandsmarken zu Unterstützungen, zu nennen sind hier neben dem Bereich unterhalb von 0,144 Euro auch weiterhin die Marken zwischen 0,135/0,136 Euro und 0,131/0,132 Euro.
Im Vorfeld des für Donnerstag terminierten Treffens von Steinhoff und seinen Gläubigern ist es dem Unternehmen zudem gelungen, an der Börse etwas des komplett verlorenen Vertrauens zurück zu gewinnen. Grund ist eine gestrige Meldung: Steinhoff International hat eigenen Angaben zufolge von der South African Companies and Intellectual Properties Commission nun bestätigt bekommen, dass man Compliance-Forderungen der Kommission seit dem 24. Juli dieses Jahres erfülle. Ein entsprechenden Zertifikat sei am 11. September eingegangen, meldet Steinhoff heute. Die südafrikanische Kommission hatte vom Unternehmen im Zusammenhang mit dem Bilanzskandal Ende Januar nicht näher benannte Schritte zur Aufklärung verlangt und hierfür eine sechsmonatige Frist gesetzt, die von Steinhoff eingehalten wurde.
Steinhoff International: Gläubigertreffen am Donnerstag
Derweil dürfte der Kursanstieg auch auf Spekulationen auf News im Zusammenhang mit dem Treffen am Donnerstag stehen. Allerdings bleibt abzuwarten, ob dies wirklich angemessen sind. Die letzten Treffen dieser Art brachten für den Markt - zumindest von den Infos die nach außen drangen - wenig verwertbare tatsächliche Neuigkeiten. Immerhin ist von Steinhoff International eine Art Zusammenfassung der Gesamtlage zu erwarten. Im letzten Tradingbericht gab es kleinere Lichtblicke, aber auch die Probleme zum Beispiel bei der US-Tochter Mattress Firm waren unübersehbar. Offen sind weiter Fragen zu möglichen weiteren Verkäufen von Tochtergesellschaften, um mit den Verkaufserlösen Schulden tilgen zu können.
Bald muss Steinhoff International also die Karten auf den Tisch legen. Neben den noch offenen Zahlen für das letzte Geschäftsjahr erwartet man an der Börse Informationen, wie sich das Management um Chairwoman Heather Sonn konkretere Sanierungsschritte vorstellt. Klar ist, dass das niederländisch-südafrikanische Unternehmen die weiter großen Probleme bei der US-Tochter Mattress Firm in den Griff bekommen und weitere Tochtergesellschaften verkaufen muss. Als mögliche Verkaufskandidaten gelten unter anderem die britische Poundland und Pepco. Zudem könnte Steinhoff International die Beteiligung an der südafrikanischen Pepkor, früher STAR, weiter abbauen, ohne zum Minderheitsaktionär zu werden.