Fester US-Dollar = Schwache Emerging Markets (EM)-Währungen - Commerzbank Kolumne
Der Druck auf die EM nimmt weiter zu. Die Probleme Argentiniens und der Türkei sind zwar hausgemacht, aber dennoch typisch für viele Schwellenländer (Leistungsbilanzdefizite, politische Fehlleistungen). Wegen des festen US-Dollar und der steigenden Handelsrisiken steigt die Risikoaversion von Investoren. Länder mit Leistungsbilanzdefiziten fehlt es somit an den notwendigen Kapitalzuflüssen. Besonders Brasilien, Südafrika, Indien und Indonesien stehen als schwergewichtige EM unter Druck. Eigentlich wären China und Russland wegen Leistungsbilanzüberschüssen relativ immun, aber die US-Sanktionen sorgen für Kapitalflucht. Da das EM-Kapital vor allem in den USD fließt, notiert dieser fester, was die Krise weiter verschärft.
Anleihen
Deutschland: Auftragseing. Industrie (Juli), 08:00 Uhr
USA: ADP-Beschäftigungsentw. (Aug), 14:15 Uhr
USA: Erstanträge Arbeitslosenhilfe, 14:30 Uhr
USA: ISM-nicht verarbeitendes Gew. (Aug), 16:00 Uhr
Im August legte der Einkaufsmanagerindex für das Dienstleistungsgewerbe für den Euroraum um 0,2 auf 54,4 Punkte leicht zu. Seinen Höhepunkt erreichte er im Dezember mit 58,0 Punkten, seinen Tiefpunkt im Mai bei 53,8 Punkten. Die letzten Monate stabilisierte sich der Index nach dem kräftigen Rückgang; er befindet sich nach wie vor auf hohem Niveau. Auch gestern hielt der Kursrutsch bei vielen Schwellenländerwährungen an. So blieb die indonesische Rupie auf ihrem 20-Jahrestief und der südafrikanische Rand erreichte ein Zweijahrestief, nachdem das Land überraschend in eine Rezession gerutscht ist. Auch erstklassige Staatsanleihen gaben gestern ab, insbesondere am Nachmittag. Dagegen zeigte sich bei zweitklassigen Euro-Anleihen weiterhin eine überwiegend freundliche Stimmung. Regelrecht gefragt waren italienische Staatsanleihen. Die Rendite 10-jähriger italienischer Staatsanleihen ging gestern um 10 Bp. zurück. Seit Ende August nahm der Spread ggü. Bundesanleihen um 40 Bp. ab. So hat sich der italienische Vizepremierminister und Lega-Chef Salvini erneut dahingehend geäußert, einen seriösen Haushalt präsentieren zu wollen. Außerdem sagte er, dass nicht alle Reformen gleichzeitig umgesetzt werden. Das britische Pfund legte ggü. dem Euro zwischenzeitlich zu, nachdem es laut Medienberichten zu Zugeständnissen Deutschlands und Großbritanniens hinsichtlich des Brexit gab. Demnach sollen wichtige Hürden aus dem Weg geräumt worden sein. In den USA erhöhte sich das Handelsbilanzdefizit im Juli deutlich von 45,7 Mrd. auf 50,1 Mrd. USD, ein 5-Monatshoch. Während die Exporte um 1% M/M zurückgingen, erhöhten sich die Importe um 0,9% M/M.
Aktien
Heute keine relevanten Unternehmenstermine
Die Schwellenlandkrise schwelt weiter. Auch am Mittwoch standen die Märkte ganz im Bann von Negativentwicklungen bei den Währungen einiger Schwellenländer. Der DAX fiel um 1,4% und nähert sich damit den Jahrestiefs, die bei 11.800 die nächste wichtige Unterstützung darstellen. Ausgeprägte Schwäche zeigten RWE (-3,2%) und SAP (-3,1%). Als Tagesgewinner gingen Commerzbank (+3,2%) und Deutsche Bank (+0,3%) aus dem Markt. Im MDAX stemmte sich Norma (+3,1%) erfolgreich gegen den negativen Trend, Wirecard verloren 5,8%. Ähnliche Trends an den europäischen Börsen: Finanzwerte konnten leicht zulegen oder hielten sich stabil. Hier wirkten die Aussagen aus Italien positiv nach, eine Budgetdefizitgrenze nächstes Jahr unter 3% doch ernsthaft zu verfolgen. Dagegen gaben Technologie- und Industriewerte deutlicher ab. LVMH lagen mit -3,6% am Ende des Euro-Stoxx50. Wieder einmal präsentierte sich die Wall Street als Fels in der Brandung. Der Dow Jones legte dank festerer Industrie- und Konsumwerte sogar um 0,1% zu. Dagegen kam es bei den Technologiewerten zu Gewinnmitnahmen. Die Nasdaq gab 1,2% nach. Von den größeren Titeln verlor Netflix 6,2%. Der Branchenindex IT notierte am Ende 1,5% tiefer. Die Deutsche Börse gab nach Börsenschluss Indexveränderungen bekannt, die am 24. September in Kraft treten wer-den. Wirecard rückt zu Lasten der Commerzbank in den DAX auf. Der auf 60 (statt 50) Mitglieder erweiterte MDAX nimmt die großen TecDax-Werte auf. Der SDAX umfasst künftig 70 (statt 50) Mitglieder. Absteiger aus dem MDAX sind Ceconomy, Leoni, Jungheinrich, Ströer und Talanx. Auch auf europäischer Ebene stehen im EuroStoxx50 wohl gemäß Rangliste drei Änderungen an: Deutsche Bank, E.On und Saint-Gobain sollen durch Linde, Kering und Amadeus IT ersetzt werden, offiziell wurde dies noch nicht bestätigt.