Steinhoff International - die nächste Frage: Was ist mit Hemisphere?
Während die gestern von Steinhoff International vorgelegten operativen Eckdaten für den Neunmonatszeitraum bei der Steinhoff Aktie starke Kursschwankungen auslöste, fehlte eine zweite Nachricht der Gesellschaft, die man für den gestrigen Tag hätte erwarten können. Im Fokus steht dabei das Stillhalteabkommen zwischen Steinhoffs österreichischer Immobilientochter, mit 750 Millionen Euro verschuldet, und ihren Gläubigern. Zuletzt hatte der Konzern die Frist in Abstimmung mit den Gläubigern zur Umsetzung weiterer finanzieller Restrukturierungsschritte bis zum 31. August verlängert. Eine Nachricht von Steinhoff International über den Vollzug blieb bisher aus. Vom Konzern gab es hierzu keine Stellungnahme.
Es war nicht die erste Verzögerung bei der Umsetzung der nächsten Sanierungsschritte für Hemisphere. Hieß es Ende Juli noch, dass man mit der Implementierung der Restrukturierung am 3. August rechne, wurde dieser Termin zunächst auf den 17. August und anschließend auf den 24. August verschoben. Mittlerweile hängt man nun ohne Vollzugsmeldung fast einen Monat hinter dem eigentlichen Zeitplan. Details zu den Gründen wurden von Steinhoff International bisher nicht genannt.
Den gestrigen XETRA-Handel hat die Steinhoff Aktie bei 0,16 Euro beendet - ein Tagesminus von 6,55 Prozent. Die Neunmonatszahlen hatten zuvor für einigen Wirbel gesorgt - unter anderem rauschte Steinhoffs Aktienkurs binnen rund einer Stunde von 0,183 Euro, dem gestrigen Tageshoch, nach einem misslungenen Breakversuch an der charttechnischen Widerstandmarke um 0,178/0,182 Euro auf bis zu 0,136 Euro nach unten. Im Anschluss erholte sich die Steinhoff Aktie aber schnell bis auf 0,169 Euro.
Hier noch einmal unsere gestrige Nachricht zu den Neunmonatszahlen von Steinhoff International:
Steinhoff International: Die Zahlen sind da
Im Rahmen des angelaufenen Sanierungsprozesses sei das dreijährige Stillhalteabkommen mit den Kreditgebern ein Meilenstein, heißt es von Seiten des Unternehmens. Derzeit arbeitet der Konzern an der Umsetzung, die weit verzweigten Verschachtelungen des Steinhoff-Konzerns machen das Vorhaben allerdings komplex. So wurde unter anderem die Frist für nächste Sanierungsschritte bei der Immobilientochter Hemisphere mehrfach verlängert - heute ist der Ablauftag der letzten Fristverlängerung.
Für die ersten neun Monate des laufenden Jahres meldet Steinhoff International ungeprüften Zahlen zufolge einen Umsatzanstieg von 12,7 Milliarden Euro auf 12,9 Milliarden Euro. Im US-Geschäft gibt es weiter Probleme, der Umsatz in der Region fiel von 2,22 Milliarden Euro auf 1,92 Milliarden Euro - die mit Verlusten arbeitende Tochter Mattress Firm schließt Filialen. In den ersten neun Monaten ist die Zahl der Shops um 151 reduziert worden, auf Gesamtjahresbasis soll sich die Shopzahl um 176 reduzieren. Die Margen der Gesellschaft bleiben zwar unter Druck, Steinhoff sieht nach eigenen Angaben aber erste Fortschritte. So gebe es sequentielle Verbesserungen auf Monatsbasis, heißt es in dem am Freitag vom Unternehmen veröffentlichten Report.
Dagegen kletterten im Afrika-Geschäft die Umsätze von 4,01 Milliarden Euro auf 4,37 Milliarden Euro, was vor allem auf die Tochter Pepkor - zuvor STAR - zurückzuführen ist. Diese hatte ihre Zahlen schon in der vergangenen Woche vorgelegt und einen Umsatzanstieg von 2,96 Milliarden Euro auf 3,21 Milliarden Euro gemeldet. Zudem soll sich hier die Ausgangsbasis weiter verbessern. Steinhoff International rechnet damit, dass sich der Deflationsdruck im laufenden Quartal abbaue. Zudem habe Pepkor bei den Marken PEP und Ackermans im Juli eine teilweise starke Entwicklung gezeigt.
In der Region Australasien verzeichnet Steinhoff International schließlich einen Umsatzanstieg von 949 Millionen Euro auf 963 Millionen Euro. Angaben zur Ergebnisentwicklung in den ersten neuen Monaten macht Steinhoff International am Freitag nicht.