VW, Daimler und Co.: China läutet das Ende der Beteiligungsgrenze ein - Commerzbank Kolumne
Bisher dürfen ausländische Autobauer in China nur produzieren, wenn sie dafür Gemeinschaftsunternehmen (JV) mit chinesischen (Staats-)Firmen gründen, zudem dürfen sie an diesen grundsätzlich nicht mehr als die Hälfte der Anteile halten. Nun soll die "Zwangsheirat“ bei den Elektroautos noch in diesem Jahr enden, die erwähnte Grenze für ausländische Beteiligungen soll anschließend bei den Nutzfahrzeugen im Jahr 2020 obsolet sein, bei Pkw im Jahr 2022. Dieser Schritt wurde von den etablierten Autobauern schon lange gefordert (verbessert die Investitionsbedingungen, gibt den ausländischen Fahrzeugbauern mehr Verhandlungsspielraum etc.). Warum geht Peking nun diesen Weg? Ohne Zweifel haben die chinesischen JV-Partner enorm vom erzwungenen Know-how-Transfer und der Gewinnbeteiligung profitiert. Die chinesischen Hersteller organisieren im Gegenzug das Personal, die Fabriken und übernehmen oft auch den Vertrieb, vor allem aber wurde so den traditionellen Autobauern der Zugang zu einem gigantischen Absatzmarkt gewährt. Das Kalkül der chinesischen Regierung war, über die Zwangsehen die eigene Autoindustrie hochzumästen. Allerdings ruhten sich manche JV-Partner auf den Innovationen ihrer westlichen Partner aus, lebten gut von ihrem Gewinnanteil und vernachlässigten die Entwicklung der eigenen Marke. Die meisten chinesischen Autofirmen weisen mittlerweile jedoch ein so hohes Qualitäts- und Fertigungsniveau auf, dass sie mit den bekannten Markennamen gut konkurrieren können. Zudem sind viele JV vertraglich noch für lange Jahre festgeschrieben. Insofern kann die Zentralregierung den politischen Forderungen aus dem Ausland beruhigt nachkommen und seinen Markt öffnen, was auch zu einer gewünschten Markenkonsolidierung beitragen dürfte. Vor allem wirbt Peking mit dieser Maßnahme um Vertrauen bei den Europäern, das von Trump werden die Chinesen ohnehin nicht bekommen.
Anleihen
Deutschland: Arbeitslosenzahl (Juli), 9:55 Uhr
Euroraum: Verbraucherpreise (Juli), 11:00 Uhr
Euroraum: Bruttoinlandsprodukt (Q2), 11:00 Uhr
USA: Konsumausgaben (Juni), 14:30 Uhr
USA: Chicago Einkaufsmanagerindex (Juli), 15:45 Uhr
USA: Verbrauchervertrauen, Conf. Board (Juli), 16 Uhr
Der Rentenhandel startete diese Woche mit Kursverlusten. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen erhöhte sich gegenüber dem Schluss vom Freitag von 0,40% auf fast 0,46% im Tageshoch. Diese Bewegung verwundert insofern, als das die gemeldeten Daten eher festverzinsliche Papiere unterstützen sollten: So verschlechterte sich die Wirtschaftsstimmung im Euroraum im Juli leicht. Der von der Europäischen Kommission veröffentlichte Sammelindex ging von 112,3 auf 112,1 Zähler zurück. Die vorläufigen Zahlen zu den deutschen Verbraucherpreisen im Juli lagen etwas unter den Erwartungen. Die Teuerungsrate ging im Jahresvergleich leicht von 2,1% auf 2,0% zurück. Wir errechnen eine Kernteuerungsrate ohne Energie und Nahrungsmittel auf Basis der Ergebnisse aus den Bundesländern mit 1,4% (Juni ebenfalls 1,4% J/J). Zumindest könnte in den kommenden Monaten Bewegung in die Kernrate kommen. Denn die Tariflöhne sind in den vergangenen Monaten nach den hohen Abschlüssen unter anderem in der Metall- und Elektroindustrie deutlich stärker gestiegen. Damit dürfte sich die deutsche Kernteuerungsrate allmählich in Richtung 2% bewegen. Den eingangs erwähnten Druck auf die Rentenkurse könnten auch Spekulationen über die Änderung des Renditeziels der Bank von Japan (BoJ) entfacht haben. Die BoJ musste in den vergangenen Tagen einem unerwartet „starken“ Renditeanstieg der zehnjährigen japanischen Staatsanleihen (um acht Basispunkte auf über 0,11%) mit Käufen entgegentreten.
Aktien
Deutschland: Fresenius, FMC, HeidelCement, Lufthansa
Europa: BP, Credit Suisse, EDF, ENEL, Qiagen, Sanofi, Standard Chartered
USA: Apple, Pfizer, Procter & Gamble
Asien: Samsung, Sony
Nach den Zugewinnen der Vorwoche auf ein 6-Wochenhoch starteten die Aktienmärkte am Montag verhalten. Der DAX befindet sich dabei in einer technisch interessanten Lage. Er konnte sich im Tagesverlauf aber über seiner 200-Tageslinie halten und schloss mit einem Minus von 0,5%.
Tagesgewinner im DAX war Deutsche Bank (+ 2,9%), größte Verlierer SAP (-2,9%) und E.ON (-1,9%). Auch ThyssenKrupp gab -1,9% nach, nachdem der Großaktionär Krupp-Stiftung eine Aufspaltung des Konzerns ausgeschlossen hat. Erneut bestimmten maßgeblich die Zwischenberichte die Einzelbewegungen. Die wichtigsten Ausreißer waren hier Gea Group (+ 4,5%) bzw. Siemens Healthineers (-2,0%). Auch in Europa gab es ein ähnliches Bild. Der Euro Stoxx 50 gab 0,4% nach. Für geringe Begeisterung sorgten die Halbjahreszahlen von Air Liquide (-2,5%) und Heineken (-5,3%). Die Schwäche der Technologietitel setzte sich in USA fort. Die Schwergewichte Netflix (-5,7%) und Microsoft (-2,1%) zählten zu den Hauptverlierern. Die Nasdaq gab mit 1,4% entsprechend mehr nach als Dow Jones (-0,2%) oder S+P 500 (-0,6%), da hier Energietitel (+0,9%) und die stabilen Finanz- und Pharmawerte ein Gegengewicht bildeten. Die asiatischen Börsen handelten heute uneinheitlich. Der Nikkei konnte seine Anfangsverluste nach Verkündigung der BoJ, die ultralockere Geldpolitik beizubehalten, aufholen und schloss hauchdünn im Plus. In China zeigten die Einkaufs-managerindizes leichte Bremsspuren wegen des Handelsstreits und drückten die Märkte in die Verlustzone.