Steinhoff Aktie und die 0,58 Euro: Zu früh in Euphorie verfallen
Im Handel am Mittwoch ging es bei der Steinhoff Aktie nach der Berg- und Talfahrt zuvor wieder etwas ruhiger zu. Allerdings bleibt die Gesamtlage volatil auch wenn die gestrige Kursspanne mit 0,144/0,166 Euro vergleichsweise zu den Vortagen „schmal” ausfiel. Mit 0,163 Euro und knapp 16 Prozent Kursgewinn ging der gestrige Tag an die Bullen. Doch charttechnisch war der Mittwoch für das Papier nur ein Punktsieg, kein Durchbruch nach oben.
Der Blick auf den vorangegangenen Kursverlauf der Steinhoff Aktie: Rund um die letzten Nachrichten zur Zustimmung der Gläubiger zu einem Stillhalteabkommen konnte das SDAX-Papier von 0,071 Euro auf bis zu 0,247 Euro klettern, nur um anschließend wieder auf knapp 0,124 Euro nach unten durchgereicht zu werden, die am Dienstag notiert wurden. Die gestrige Erholungsbewegung bei Steinhoffs Atienkurs hat bisher aber zu keinem Anstieg zurück über die kurzfristig wichtige charttechnische Hürdenzone zwischen 0,165/0,168 Euro und 0,172/0,177 Euro geführt. Nachdem Steinhoffs Aktienkurs am Mittwochmorgen in der Spitze knapp 0,166 Euro erreicht hat, fiel die Notierung wieder zurück - ein sehr deutlich gescheiterter Versuch eines Rebreaks, der als reine Pullbackbewegung einzustufen ist.
Wichtige charttechnische Marken für die Steinhoff Aktie
Charttechnisch hat sich an den wichtigen Signalmarken also nichts geändert: Nach oben hin bleiben zwischen 0,165/0,168 Euro und 0,172/0,177 Euro erste stärkere Tradinghürden vorhanden. Die Bereiche bei 0,149/0,151 Euro und 0,123/0,126 Euro sind als erste charttechnische Unterstützung einzustufen.
Wer also dachte, dass die Steinhoff Aktie nach der Zustimmung der Gläubiger einfach so in Richtung der 0,58 Euro steigt, die jüngst als (allerdings wahrscheinlich längst nicht mehr aktueller) Buchwert durch die Presse gingen, sieht sich getäuscht. Mit der Zustimmung der Gläubiger zum Stillhalteabkommen hat Steinhoff International zwar einen ersten wichtigen Schritt getan, damit ist aber längst nicht klar, ob der Sanierungsversuch auch gelingen wird und wie hoch der tatsächliche Wert eines Anteilscheins ist.
Das Sammelsurium von Tochtergesellschaften wird ausgedünnt werden müssen, um Schulden zu senken, auf die Steinhoff International mittlerweile hohe Zinsen zahlen muss. Hinzu kommen Problemkinder im Portfolio - das gilt vor allem für den US-Konzern Mattress Firm, der hoch defizitär ist. Geld fehlte Steinhoff zuletzt schon bei der kika/Leiner-Gruppe, um dringend nötige Restrukturierungen zu finanzieren. Nachdem kika/Leiner verkauft wird, bleibt abzuwarten, was mit Mattress Firm und anderen Tochtergesellschaften wird und ob weiteres Eigenkapital vernichtet wird. Auch ist die Frage ungeklärt, ob Steinhoff International zukünftig genug Cash erzielen wird, um Gläubiger und Aktionöre zufrieden zu stellen und (Börsen)Werte zu schaffen. Alles in allem viele ungeklärte Fragen - Bremsklötze für den Aktienkurs.