Euroraum: Einkaufsmanagerindex des Dienstleistungsgewerbes sinkt - Commerzbank Kolumne
Der weltweite Handelsstreit hat immer größere Auswirkungen auf die Unternehmensstimmung. So sank im Euroraum im Juli der Einkaufsmanagerindex des Dienstleistungsgewerbes gegenüber dem Vormonat von 55,2 auf 54,2 Punkte entgegen den Erwartungen. Andererseits stieg die Stimmung im Verarbeitenden Gewerbe überraschend von 54,9 auf 55,1 Punkte. Der aggregierte Gesamtindex wies einen Rückgang von 54,9 auf 54,3 Punkte aus. Damit bleiben die Werte immer noch deutlich im Wachstumsbereich, der oberhalb von 50 Zählern beginnt.
Anleihen
Deutschland: Ifo-Geschäftsklima (Juli), 10:00 Uhr
Euroraum: M3- und Kreditwachstum (Juni), 10.00 Uhr
USA: Verkäufe neuer Häuser (Juni), 16:00 Uhr
Die mit Spannung erwarteten Einkaufsmanagerindizes für Europa haben sich im Juli überraschend deutlich eingetrübt. So sank der Gesamtindex für den Euroraum von 54,9 auf 54,3 Punkte. Dafür verantwortlich war ein Rückgang der Umfragen für den Dienstleistungssektor (54,4 nach 55,2 Punkten), der Index für das verarbeitende Gewerbe stieg dagegen leicht von 54,9 auf 55,1 Punkte an, obwohl gerade das verarbeitende Gewerbe von einer Eskalation des Handelskonflikts belastet wäre. Die Umfragen signalisieren aber eine Fortsetzung des Wachstums und weisen auf eine solide Binnennachfrage im Euroraum hin. Die vierteljährige EZB-Umfrage zur Kreditvergabe im Euroraum (Bank Lending Survey) zeigt ein sehr positives Bild. Sie weist auf eine steigende Nachfrage nach Krediten hin. Vor allem bei den Haushalten stieg die Nachfrage nach Konsumenten- aber auch Hypothekenkrediten kräftig an. Die Banken haben die Kreditvergabestandards für Konsumenten-, Hypotheken und auch Unternehmenskredite weiter gelockert. Auch in Italien wurden sie - trotz der politischen Unsicherheiten - gelockert. Dies spricht für eine Fortsetzung des Wirtschaftswachstums im Euroraum. Nach dem Renditeanstieg der Vortage setzte gestern nach Meldung der Einkaufsmanagerindizes, bei Bundesanleihen eine leichte Erholung ein. Die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen ging von 0,42% auf 0,39% zurück. Die Hoffnungen der Marktteilnehmer auf eine Deeskalation des Handelskonflikts richten sich auf die heutigen Gespräche von EU-Kommissionspräsident Juncker mit US-Präsident Trump. Juncker hat gestern u.a. Merkel und Macron konsultiert. Sollte Trump Sonderzölle auf EU-Autoimporte erheben, bereitet sich die EU auf Vergeltungsmaßnahmen vor.
Aktien
Dt. Bank, Dt. Börse, Telefonica Dtl., Ergebnis Q2
Linde, Banco Santander, Halbjahreszahlen
GlaxoSmithKline, Unibail Rod., Halbjahreszahlen
Vodafone, Handelsergebnis Q1
Boeing, Coca-Cola, Facebook, Ford, Ergebnis Q2
UPS, Ergebnis Q2, Visa, Ergebnis Q3
Die europäischen Aktienmärkte profitierten bereits zur Eröffnung von der starken Verfassung der chinesischen Börsen, wo die Hoffnung auf ein Maßnahmenbündel zur Stimulierung der Konjunktur für Kursauftrieb sorgte. Starke Impulse kamen auch vom Automobilsektor und der Bankenbranche, da gute Zahlen des französischen PSA -Konzerns und der Schweizer Großbank UBS die Aktien der Wettbewerber mit nach oben zogen. So führten im deutschen Leitindex Dax 30 letztendlich die Titel der Commerzbank (+3,4%) die Kursliste noch vor den Automobilproduzenten an. Schwächer tendierten dagegen Defensivwerte wie die Versorger RWE (-1,1%) und E.ON (-1,4%). Ein ähnliches Bild zeigte der EUROSTOXX 50 auf. Auch waren Automobile (+2,6%) und Banken (+2,2%) gesucht. Die mit Abstand beste Performance wies allerdings hier die Grundstoffbranche (+4,0%) auf, während hauptsächlich Versorger (-1,0%) schwächer tendierten. Auch an der Wall Street verhalfen starke Quartalsergebnisse wie die von Biogen (+4,1%) und Alphabet (+3,5%) den Leitindizes zu neuem Schwung. Die Aktien von Eli Lilly (+5,0%) profitierten von einem angehobenen Ausblick und dem geplanten Bör-sengang der Veterinärmedizinsparte. Noch stärker als Gesundheitstitel (+0,9%) entwickelten sich die bislang sehr schwache Telekommunikationsbranche (+1,8%) sowie die rohstoffbasierenden Sektoren Energie und Grundstoffe (jeweils +1,3%). Die asiatischen Märkte weisen heute Morgen einen leicht positiven Trend auf, wobei die chinesischen Festlandbörsen nach einer dreitägigen Rally eine Verschnaufpause einlegen. Europa wird etwas leichter eröffnen.