Steinhoff Aktie: Ruhe vor dem Sturm
Die hohe Volatilität, die die Steinhoff Aktie seit Dezember 2017 und dem Bekanntwerden des Bilanzskandals geprägt hat, ist erst einmal raus aus dem Markt. Doch das dürfte nur temporärer Natur sein. Wichtige Termine stehen an: Zum einen will das Unternehmen Zahlen nennen - noch immer ist unklar, wie umfangreich die Fehlbilanzierungen tatsächlich sind. Klar ist bisher nur: Viele Milliarden sind im Feuer und die Summe soll - so die Aussagen aus dem Konzernmanagement - deutlich über den im Dezember vermuteten 6 Milliarden Euro liegen. Zum anderen hat eine Gruppe der wesentlichen Gläubiger des hoch verschuldeten Unternehmens mit Steinhoff International bis Ende Juni eine Stillhaltefrist vereinbart. In diesem Zeitraum werden diese Gläubiger nichts unternehmen, was die Insolvenz des SDAX-notierten Konzerns bedeuten könnte.
Wie prekär die Lage ist, hat indes jüngst der Fall „kika/Leiner gezeigt. Nachdem Kreditversicherer des österreichischen Unternehmens, bisher eine Steinhoff-Tochter, abgesprungen waren, war der niederländisch-südafrikanische Konzern nicht mehr in der Lage, die notwendigen Restruturierungen bei kika/Leiner zu finanzieren. Das Ergebnis: Ein Notverkauf an die Signa-Gruppe des Investors Rene Benko, hierzulande vor allem durch das Karstadt-Engagement bekannt. Weitere derartige Firmenverkäufe könnten folgen, wenn Steinhoff International sich nicht mit den Gläubigern einigen kann: das Unternehmen will neben einem Zinsverzicht eine dreijährige Verlängerung der Kredite durchsetzen. Gelingt dies, wäre dies ein wichtiger Meilenstein in den Sanierungsversuchen. Gelingt dies nicht, droht der GAU.
Und so läuft - auch für die Steinhoff Aktie - alles auf eine Art Showdown zum Monatsende zu. Auf Nachrichten jeder Art reagierte der Aktienkurs des Unternehmens zuletzt kaum noch, Ausnahme war die Zusage der Gläubiger für die „Gnadenfrist”. Doch auch diese Gewinne wurden schnell wieder abverkauft. Seitdem pendelt der Aktienkurs von Steinhoff International wieder in der Zone oberhalb des Allzeittiefs, das bei 0,075 Euro notiert ist. Nach oben ging es zuletzt nicht über 0,085/0,09 Euro hinaus. Sobald klar ist, in welche Richtung die Verhandlungen von Steinhoff mit den Gläubigern laufen, dürfte sich die Starre beim Aktienkurs auflösen - offen ist, in welche Richtung.