Die Bedeutung der Datenwolke wächst - Commerzbank Kolumne
Der weltweite Markt für sogenannte Cloud-Services wird dem US-Marktforschungsunternehmen Gartner zufolge weiter stark wachsen und im Jahr 2020 bereits Umsätze von über 400 Mrd. USD erreichen. Unternehmen fragen zunehmend Software-Servicelösungen und Infrastrukturservices (gemietete Rechnerkapazitäten) nach. Umfragen zufolge werden zwei Drittel aller Firmen-Anwender die Investitionen in Cloud-Services in den kommenden Jahren massiv erhöhen. Bislang profitierte davon in erster Linie das Unternehmen Amazon mit seiner Cloud-Plattform AWS. Inzwischen holen aber die Wettbewerber - allen voran Microsoft (Azure) und Alphabet (Google/GCP) - auf und gewinnen Marktanteile. Bei den letzten Berichterstattungen konnten Microsoft und Alphabet mit jeweils glänzenden Zahlen ihrer Cloud-Sparten aufwarten.
Anleihen
Deutschland: Verbraucherpreise (Mai), heute
Deutschland: Arbeitslosenzahl (Mai), 9:55 Uhr
Euroraum: EU-Vertrauensindikatoren (Mai), 11:00 Uhr
USA: ADP-Arbeitsmarktbericht (Mai), 14:15 Uhr
Das Misstrauen der Marktteilnehmer gegenüber Italien nahm gestern zeitweise dramatische Züge an. Die Rendite 10-jähriger italienischer Staatsanleihen kletterte auf über 3,4% um im weiteren Tagesverlauf auf gut 3% zurückzufallen. Offensichtlich setzt sich am Markt die Einsicht durch, dass Neuwahlen nur die Position der euroskeptischen Parteien stärken würden, dass mithin der Konflikt mit der EU um beispielsweise die Einhaltung von Defizitkriterien sich erneut zuspitzen dürfte. Draghis Stellvertreter, Vítor Constâncio, skizzierte gestern in einem Interview die Position der EZB. Man habe jetzt die nötigen Hilfsmittel (er nannte das politisch umstrittene OMT-Programm), um Italien zu unterstützen. Vorbedingung sei allerdings, dass Italien sich an die Regeln halte. Und hier beißt sich die Katze in den Schwanz, denn die eurokritischen Parteien möchten die inländische Nachfrage fiskalpolitisch stärken, da die expansive Geldpolitik in Italien kaum wirkt. Dazu müsste der fiskalpolitische Spielraum erweitert werden, was wiederum den deutschen Wählern – aber auch Wählern in anderen sparsamen Euroländern – nicht vermittelbar ist. Zahlreiche Konjunkturdaten könnten heute die Aufmerksamkeit der Marktteilnehmer in eine neue Richtung lenken. So zeigte der Economic Sentiment Indikator der EU-Kommission eine Seitwärtsbewegung – die MaiDaten werden nun zeigen, ob die Abwärtsbewegung fürs erste tatsächlich gestoppt ist. Der ADP-Bericht hat in den letzten zwei Monaten einen deutlich stärkeren Stellenzuwachs in den USA angezeigt als der amtliche Bericht. Eine Gegenbewegung wäre daher nicht dramatisch – häufig bewegen sich beide Berichte im Wechselschritt.
Aktien
Heute keine relevanten Unternehmenstermine
Nachdem sich die europäischen Aktienmärkte von Ende März 2018 bis zum 22. Mai 2018 deutlich erholen konnten (der Dax beispielsweise gewann in diesem Zeitraum rd. 10%), geht es seither wieder spürbar bergab. Die Risikoaversion oder der sogenannte „Risk-Off-Modus“ ist wieder zurück. Anleger brauchen momentan starke Nerven. Im Fokus der Börsianer steht vor allem Italien. Die gescheiterte Regierungsbildung hat an den Anleihemärkten teilweise für Schockwellen gesorgt. Während die Rendite für die 10jährige italienische Staatsanleihe seit Mitte Mai 2018 von 2% auf in der Spitze fast 3,5% geklettert ist, sank diejenige für die 10jährige deutsche Staatsanleihe im selben Zeitraum von 0,65% auf unter 0,2%. In diesem Szenario verwundert es nicht, dass vor allem Bankaktien unter starkem Beschuss stehen. In Europa büßten diese auf Sektorenebene im Schnitt 3,2% ein. Lediglich die Branche Öl & Gas erzielte ein Plus von 0,4%. In diesem sehr nervösen Umfeld fiel der Dax um 1,5% (Italien: -2,7%). Besonders markant im deutschen Leitindex ist nach wie vor der Absturz der Bankaktien. So sank der Aktienkurs der Deutschen Bank erstmals seit September 2016 wieder unter die Marke von 10 Euro (-38% seit Jahresbeginn!). Auch Automobilwerte standen vor dem Hintergrund des weiterhin schwelenden Abgasskandals erneut unter Verkaufsdruck (Daimler: -1,6%; Volkswagen: -2,8%). Die Börsen in den USA tendierten schwach; sie erlebten den größten Kursrutsch seit über einem Monat. Der Dow Jones-Index verlor 1,6%. Die Themen Italien und ein Wiederaufflammen der Handelsspannungen der USA mit China belasteten die Märkte. Auf Sektorenebene (S&P 500) wurden insbesondere Finanztitel verkauft, die im Schnitt 3,4% verloren. Tagesgewinner waren Immobilienaktien (+0,3%). Die Börsen in Asien tendierten zur Wochenmitte nach den schwachen Vorgaben aus Europa und den USA ebenfalls mit deutlichen Abschlägen.