Steinhoff: Das Personal-Karussell dreht sich weiter
Steinhoff meldet am Mittwoch die nächste Personalie. Nach seinem Rückzug als Director bei Steinhoff International, deren Aktien an der Frankfurter Börse gehandelt sind, zieht sich Deenadayalen („Len”) Konar auch bei Steinhoff Investment Holdings Limited aus dem Board zurück. Konar habe sein Amt mit sofortiger Wirkung zur Verfügung gestellt, meldet die Steinhoff-Gruppe heute.
Konar hatte zusammen mit anderen, darunter Bruno Steinhoff, Ende Februar das Board von Steinhoff International verlassen.
Hier noch einmal unser Steinhoff-Beitrag vom Mittwochmorgen: „Während der MDAX-Abstieg bei der Steinhoff Aktie vor allem für die Börsenmedien ein Event war, das Schlagzeilen produzierte, spielte diese „Neuigkeit” an der Börse wie von uns erwartet keine wesentliche Rolle. Andere, deutlich bedeutendere Themen haben auf den Aktienkurs des Krisen-Konzerns angesichts des schwelenden Bilanz-Skandals deutlich größere Auswirkungen.
Offene Fragen sind zum Beispiel, wie Steinhoff in diesem Jahr milliardenschwere Schulden refinanzieren will, ohne dass eine vertrauenswürdige Bilanz vorliegt, wem 50 Prozent der Poco-Anteile tatsächlich gehören und nicht zuletzt wie groß der Schaden in der Bilanz tatsächlich ist. Zuletzt räumte Steinhoffs Acting Chair Heather Sonn ein, dass die bisher genannten 6 Milliarden Euro eine zu kleine Summe sind. Konkreter wurde Sonn zwar nicht, aber die Summe dürfte deutlich überschritten werden. Bis belastbare Zahlen vorliegen, dürfte noch einige Zeit ins Land gehen. Für Steinhoff ist dies enorm problematisch angesichts der Schulden, die bald zur Rückzahlung fällig werden - für die Börse ohnehin, denn belastbares Material zur Orientierung fehlt derzeit völlig.
Für Vertrauen sorgt das alles nicht, eher für steigende Sorgen, dass bei Steinhoff die wirklich schweren Zeiten erst noch kommen. Dass die Analysten von RBC Capital zuletzt 0,40 Euro als Kursziel im Rahmen eines skeptischen Kommentars zum niederländisch-südafrikanischen Konzerns nannten, hat die Steinhoff Aktie trotz des damit prognostizierten Kurspotenzials nicht stabilisieren können. Im Gegenteil: Die kurzfristige charttechnische Lage ist wackelig. Gestern fiel das Papier bis auf 0,295 Euro, mit 0,298 Euro und 1,49 Prozent Tagesminus ging es aus dem Handel. Aktuelle Indikationen im Tradegate-Handel bewegen sich an der Marke von 0,30 Euro auf einem nur wenig veränderten Kursniveau.
Für die Steinhoff Aktie bedeutet dies im kurzfristigen Zeitfenster weiter ein Damoklesschwert möglicher neuer Trading-Verkaufssignale. Ein Rutsch unter 0,295 Euro könnte zwei Zonen in den Fokus rücken lassen: Zum einen eine Unterstützung um 0,275/0,281 Euro, an der die Steinhoff Aktie am 2. März einen Kursrutsch stoppen konnte. Nicht weit darunter liegt oberhalb von 0,248 Euro das Allzeittief des Papiers, das am 21. Dezember erreicht wurde. Nach oben hin wäre erst ein Anstieg über Hindernisse im Bereich bei 0,325/0,335 Euro ein Kaufsignal für das ganz kurzfristige Zeitfenster.”