Steinhoff Aktie: Ein „Warnschuss”
In Südafrika wird der Handel mit einem Teil der Wertpapiere von Steinhoff ausgesetzt. Wie der Konzern mitteilt, betrifft dies die Vorzugsaktien der Steinhoff Investment Holdings Limited, die an der Börse in Johannesburg gehandelt werden. Die Aussetzung erfolgt durch die südafrikanische Börse als Reaktion darauf, dass Steinhoff bis Ende Februar keine Bilanz für das abgelaufene Geschäftsjahr 2016/2017 vorgelegt hat. Der Handel in Aktien von Steinhoff International bleibt davon unbeeinflusst.
Gestern hatte der MDAX-Abstiegskandidat zwar Zahlen vorgelegt, diese betrafen allerdings lediglich den Umsatzverlauf im ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres - wir berichteten. Die Börse reagierte auf die Meldung bei der Steinhoff Aktie zwar mit einem Kursanstieg auf bis zu 0,425 Euro, damit kam der Aktienkurs aber erneut nicht über die hier liegenden Tradinghürden zwischen 0,420/0,424 Euro und 0,427/0,430 Euro hinaus. Nach einem gestrigen XETRA-Schlusskurs bei 0,404 Euro (+2,9 Prozent) liegen aktuelle Indikationen für die Steinhoff Aktie im Tradegate-Handel um 0,391/0,393 Euro.
Derweil bleibt es derzeit völlig unklar, wann Steinhoff Bilanzen vorlegen kann. Auf der Tagesordnung der kommenden Hauptversammlung am 20. April kommt das Thema gar nicht erst vor. Die Untersuchungen der eingeräumten Bilanzunregelmäßigkeiten läuft, bisher hat Steinhoff kaum Informationen zum Umfang der Probleme bekannt gegeben.
Fest steht derweil, das wohl vor allem das europäische Geschäft betroffen ist. Unklar ist auch, wie weit die Bilanzartistik des Konzerns zurück reicht. Recherchen von NDR und Süddeutsche Zeitung legen nahe, dass weitaus mehr Jahre betroffen sind als der niederländisch-südafrikanische Konzern bisher eingeräumt hat. Schon 2014 soll sich die damalige Steinhoff-Führungsriege um den früheren Vorstand Markus Jooste über mögliche Bilanzmanipulationen ausgetauscht haben, heißt es in dem Medienbericht.