FOMC-Zinsentscheid im Fokus der Märkte - National-Bank Kolumne
Die europäischen Kapitalmärkte dürften heute einmal mehr die Augen über den Atlantik richten. Die abermalige Anhebung der Sätze durch die Fed gilt als ausgemachte Sache: Nach wie vor sprechen die Daten u.E. auch klar für weitere Zinserhöhungen der Fed im kommenden Jahr. Hintergrund ist die zunehmende Räumung des Arbeitsmarktes, der mit einer Arbeitslosenquote von zuletzt 4,1 % allmählich dem ausgeprägteren Anspannungsbereich zuzuordnen ist. So rangiert die Arbeitslosenquote derzeit auf dem tiefsten Stand seit dem Jahr 2000.
Die Risiken bzw. Die Unsicherheit mit der die Fed mit Blick auf die Inflation operiert bleibt gleichwohl hoch. So zeigt sich Janet Yellen kürzlich ungewöhnlich unsicher über die Einschätzung der Inflation. Nach wie vor rätseln viele Fachleute darüber, dass die trotz des angespannten Arbeitsmarktes unverändert niedrige Teuerung vielleicht nicht nur temporäre Einflüsse reflektiert, sondern einem tiefgreifenden Wandel der internationalen Arbeitsteilung entspringt. Nach unseren Simulationen wird die Inflation zwar schon kommen – es dauert nur noch: Die Weltwirtschaft operiert mit Blick auf die Inflation immer noch im Kontext der Lehman-Krise. Es wird noch dauern, bis die Kapazitätsauslastung weltweit so hoch ist, dass nachhaltige Inflationsimpulse aufkommen. Dabei wird die Inflation durch die starke Intensivierung der internationalen Arbeitsteilung immer stärker zu einem globalen Faktor, der auch jenseits nationaler Prozesse bestimmt wird. Die gestrigen Daten zur Entwicklung der Produzentenpreise verwiesen abermals auf zunehmenden Preisdruck auf den Vorstufen der Produktion. Die Daten zur Inflationsentwicklung auf der Ebene der Konsumentenpreise dürften heute daher besondere Bedeutung erlangen. Wir können uns mit Blick auf das US-Preisgefüge durchaus vorstellen, dass es hier zu Aufwärtsüberraschungen kommt. Die Mittelstandsumfrage, die vielen als Barometer für die US-Investitionsnachfrage gilt, sprang gestern auf ein 15-Jahreshoch – das sind gute Nachrichten für die US-Konjunktur.
Wie erwartet, buchte der Bund Future gestern leichte Verluste ein: Wir erwarten auch weiterhin, dass der Bund Future mit einer Abwärtsbias versehen sein dürfte, da die Zinssätze in Europa bei Renditen um 0,3 % zu tief sind. Dies gilt umso mehr, als dass das internationale Umfeld mit einem abermaligen Tiefstwert beim VIX-Index sehr risikofreudig bleibt. Vor diesem Hintergrund erwarten wir für den heutigen Handelsverlauf eine Trading-Range zwischen 162,65 – 163,65 Indexpunkten. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries sollte heute zwischen 2,35 % und 2,45 % notieren.