Aufschwung in Deutschland weiter intakt - Commerzbank Kolumne
Die deutsche Industrieproduktion ist im Oktober unerwartet deutlich um 1,4% M/M gesunken (nach -0,9% im September). Damit liegt das Produktionsniveau um 0,5% unter dem Vorquartalsmittel, was für ein abgeschwächtes BIP-Wachstum im Schlussquartal spricht. Ursache ist ein Rückgang der Automobilproduktion, der laut VDA-Daten aber im November wieder korrigiert wurde. Auch die gestern bekanntgegebenen Auftragseingänge sprechen im Verein mit der exzellenten Stimmungslage der Unternehmen für eine nur vorübergehende Delle im Aufschwung. Wir haben unsere reale BIP-Prognose für den Euroraum und Deutschland für 2018 auf +2,5% angehoben.
Anleihen
Deutschland: Handelsbilanz (Okt.), 08:00 Uhr
Großbritannien: Industrieproduktion (Okt.), 10:30 Uhr
USA: Arbeitsmarktbericht Nov.), 14:30 Uhr
China: Handelsbilanz (Nov.), heute
Gestern gab es bei den Währungen und Renditen einen sehr ruhigen Handel und keine größere Ausschläge. Gestärkt hatte sich jedoch das britische Pfund. Die Brexit-Verhandlungen zeigten bis gestern keinen Durchbruch. Man hatte am Montag beim Besuch von Theresa May in Brüssel mit einem solchen gerechnet. Jedoch konnte May bei der Nordirlandfrage nicht zustimmen, weil ihr Partner im Parlament, die nordirische DUP-Partei, sich querstellte. Die EU-Kommission stellte gestern ein erneutes Ultimatum bis Sonntag an Großbritannien. Heute Nacht kam die Meldung, dass Großbritannien und die EU bei den Brexit-Gesprächen einen ersten Durchbruch erzielten. Ende nächster Woche steht ein wichtiger EU-Gipfel an, der vor allem den Brexit auf der Tagesordnung hat. Es war der Wunsch Großbritanniens, auf dem Gipfel die zweite Phase der Brexit-Verhandlungen einzuläuten, um endlich über den Zugang der Briten zum EU-Binnenhandel zu reden. Viele Unternehmen bereiten sich wohl auf einen ungeordneten Brexit vor. Heute stehen die US-Arbeitsmarktdaten für November zur Veröffentlichung an. Nachdem sie in den letzten beiden Monaten durch die Wirbelstürme verzerrt waren, kann man wieder mit valideren Daten rechnen. Wir gehen von rund 175.000 neuen Stellen aus, etwas mehr als der aktuelle Trendwert von 160.000. Spannend sind vor allem die Zahlen zum Lohnwachstum. Wir rechnen trotz der niedrigen Arbeitslosenquote immer noch mit recht moderaten Lohnsteigerungen. Wir gehen von einer Leitzinserhöhung der Fed am nächsten Mittwoch aus, die die Fed inzwischen hinreichend signalisiert hat und vom Markt erwartet wird.
Aktien
Heute keine relevanten Unternehmenstermine
Die Aktienmärkte in Europa tendierten am gestrigen Donners-tag zumeist mit Kursaufschlägen von bis zu 0,8% (Spanien). Eine Ausnahme bildete der Leitindex in der Schweiz, der um 0,4% nachgab. Der Dax (+0,4%) klebt weiterhin an der Marke von 13.000 Punkten und verteidigt damit seine stolze Performance in Höhe von mehr als 13% seit Jahresbeginn. Tagesgewinner im Dax war die Aktie von ProSiebenSat.1, die um 3,1% stieg; seit Jahresbeginn hält sie im Dax mit einem Minus von 22% allerdings die rote Laterne. Im MDax setzte sich das Kursdesaster der Steinhoff-Aktie fort (-46%). Die Ratingagentur Moody´s stufte das Steinhoff-Rating auf Ramsch herab, woraufhin die Aktie heute Morgen in Johannesburg weiter abstürzte (-88% in drei Tagen!). Die Kryptowährung Bitcoin war erneut stark gesucht und setzte ihre exorbitante Hausse ungebremst fort. Der Preis für einen Bitcoin kletterte auf fast 16.800 US-Dollar; damit musste man in der Spitze mehr als 25% als am Vortag zahlen. Der „Newsflow“ rund um das Thema ist sehr hoch; lesen Sie hierzu auch unser jüngst erschienenes Insight zum Thema Bitcoin. Auf europäischer Sektorenebene waren am gestrigen Handelstag insbesondere Werte aus dem Bereich Telekommunikation gefragt, die durchschnittlich um 1,2% zulegen konnten. Am Ende der Performancerangliste notierten Werte aus dem Pharmasektor, die im Schnitt um 0,5% nachgaben. Die Börsen in den USA tendierten gestern mit leichten Aufschlägen. Der Streit um den US-Haushalt wirkte aber etwas bremsend auf das Handelsgeschehen. Auf Sektorenebene waren vor allem Industrieaktien gefragt, die im Schnitt um 0,9% stiegen. Am Ende der Performancerangliste notierten Verbrauchsgüteraktien, die durchschnittlich um 0,9% nachgaben. Die Börsen in Asien tendierten zum Wochenschluss freundlich. Der Nikkei 225-Index gewann 1,4%; beflügelnd wirkte vor allem der schwächere Yen, der ggü. dem US-Dollar um 0,6% fiel.