US-Dollar seit Monaten von Zinsdifferenzen losgelöst - Commerzbank Kolumne
Der Euro war in diesem Jahr eine der stärksten Währungen. Auch gegenüber dem US-Dollar legte er kräftig zu und koppelte sich damit vom relativen Zinstrend ab. Geholfen hat dabei der politische Faktor: Der Sieg des europafreundlichen Emmanuel Macron bei den französischen Präsidentschaftswahlen und die Enttäuschung über die „Performance“ des US-Präsidenten. Hinzu kam, dass die Konjunktur im Euroraum im Jahresverlauf von Positiv- zu Positivüberraschung voranschritt, was freilich nicht dauerhaft so weitergehen wird. Auf dem jetzigen Niveau sehen wir eher Erholungschancen für den US-Dollar als die Gefahr eines weiteren Abrutschens.
Anleihen
Euroraum: M3-Geldmengenwachstum (Okt.), 10 Uhr
Deutschland: GfK-Verbrauchervertrauen (Dez.), 13 Uhr
USA: Verbrauchervertrau., Conf. Board (Nov.), 16 Uhr
Dem Rentenmarkt fehlen seit Tagen Impulse, um aus seiner engen Handelsspanne auszubrechen. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen pendelt seit fast zwei Wochen um 0,35%. Auch die Risikoaufschläge von Anleihen der Europeripherie gingen in diesem Betrachtungszeitraum nur noch leicht zurück. Auffallend ist hingegen die jüngste Stärke des Euro gegenüber dem US-Dollar: Mit 1,196 US-Dollar je Euro notierte die europäische Gemeinschaftswährung gestern so teuer wie seit September nicht mehr, als das Zweijahreshoch mit 1,209 erreicht wurde. Getragen wird der Auftrieb zum einen von starken Wirtschaftsdaten aus Deutschland und dem Euroraum. So erreichte der Ifo-Geschäftsklimaindex in Deutschland ein neues Allzeithoch. Hinzu kamen überraschend gute Einkaufsmanagerindizes des verarbeitenden Gewerbes in Deutschland und den Euroraum. Der zweite wichtige Treiber für die aktuelle Dollarschwäche besteht in der Veröffentlichung des letzten Fed-Protokolls. Zwar legt es eine weitere Leitzinsanhebung für Dezember nahe – was der Markt auch zu fast 100% eingepreist hat – jedoch äußerten sich einige FOMC-Mitglieder besorgt über den niedrigen Stand der Inflation in den USA. Damit mehren sich am Markt Zweifel, ob die Fed den Mut für drei weitere Zinsanhebungen im kommenden Jahr aufbringen wird. Der Höhenflug des Euro könnte aber schon bald ausgereizt sein, falls am Donnerstag die Verbraucherpreise für den Euroraum enttäuschen. Aktuell rechnen Analysten noch mit einem leichten Anstieg sowohl für die Gesamtschätzung als auch für die Kernrate. In den USA zeichnet sich weiter eine rege Bautätigkeit ab: Im Oktober stiegen die Neubauverkäufe gegenüber September um 6,2% an.
Aktien
Heute keine relevanten Unternehmenstermine
Die Aktienmärkte in Europa wiesen zu Wochenbeginn überwiegend Kursverluste auf. Die Leitindizes büßten um bis zu 1,1% (Italien) ein. Eine Ausnahme bildete der Leitindex in Spanien; der Ibex-Index gewann 0,1%. Der Dax verlor 0,5%, schloss aber knapp über der Marke von 13.000 Punkten. Als Belastungsfaktor erwies sich gestern vor allem der zuletzt festere Euro, der tendenziell insbesondere die Erträge der exportorientierten Unternehmen unter Druck bringt. Sollte der Euro im Dezember weiter leicht zulegen, dürfte es dem Dax aller Voraussicht nach schwer fallen, neue Jahreshöchststände zu erklimmen. Tagesverlierer im Dax war gestern die Notierung der Deutschen Bank mit einem Abschlag von 2,1%. Auch die Aktien von Infineon und von BASF (jeweils -1,8%) verzeichneten größere Kursverluste. Auf europäischer Sektorenebene waren am gestrigen Handelstag insbesondere Werte aus dem Bereich Immobilien gefragt, die durchschnittlich um 0,3% zulegen konnten. Am Ende der Performancerangliste notierten Werte aus dem Rohstoffsektor, die im Schnitt um 1,2% nachgaben. Die Börsen in den USA tendierten nach dem feiertagsbedingt langen Wochenende am Montag uneinheitlich. Während der Dow Jones-Index um 0,1% zulegte, wies der S&P 500-Index minimale Verluste auf. Unter Druck standen vor allem Energiewerte, die im Schnitt 1% verloren. Hier belastete insbesondere der Rückgang des Ölpreises. Nach einem negativen Analystenkommentar (nahendes Ende des Speicherchipbooms?) zählten auch Halbleiterwerte zu den Tagesverlierern. Die Aktie des Verlagshauses Time gewann 9,3%. Es wird an den US-Konkurrenten Meredith (+8,4%) verkauft. Die Börsen in Asien tendierten heute Morgen überwiegend mit Kursabschlägen. Die festlandchinesischen Indizes legten nach zwischenzeitlichen Kursverlusten zu. Auch der südkoreanische Kospi-Index gewann 0,3%.