Deutschland: Reales BIP-Wachstum übertrifft die Erwartungen - Commerzbank Kolumne
Mit +0,8% Q/Q bzw. +2,3% J/J übertraf das reale BIP-Wachstum in Deutschland die Erwartungen deutlich – umso mehr, als auch die Vorquartalswerte etwas nach oben revidiert wurden. Laut Statistischem Bundesamt trugen besonders die Ausrüstungsinvestitionen zum Wachstum bei, dessen Basis dadurch breiter geworden ist. Wir haben unsere reale BIP-Prognose für Deutschland für das Gesamtjahr 2017 von +2,0 auf +2,3% angehoben. Bei +2,3% sehen wir auch das Wachstum im Euroraum. Im 3. Quartal lag es bei (+0,6% Q/Q und +2,5% J/J). Besonders erfreulich ist, dass der Aufschwung mittlerweile auch die langjährigen „Sorgenkinder“ Frankreich und Italien erfasst hat.
Anleihen
Japan: BIP-Wachstum (3. Quartal), 08:00 Uhr
USA: Verbraucherpreise (Okt.), 14:30 Uhr
USA: Einzelhandelsumsätze (Okt.), 14:30 Uhr
In Europa hält die hohe Wachstumsdynamik weiter an. So stieg im Euroraum das reale BIP im 3. Quartal wie erwartet um +0,6% Q/Q bzw. +2,5% J/J (nach +0,7% Q/Q bzw. +2,3% J/J). Mit am stärksten erhöhte es sich in Deutschland, wo es mit +0,8% Q/Q bzw. +2,8% J/J überraschte (siehe „Im Blickpunkt“). Die osteuropäischen Länder fielen schon in den letzten Quartalen mit einer hohen Wachstumsdynamik auf. Überrascht hatten im 3. Quartal Tschechien und Polen mit einem Zuwachs von +5,0% ggü. Vorjahr; das höchste Wachstum aber wies Rumänien mit +2,6% Q/Q bzw. +8,6% J/J auf. In dem positiven Wachstumsumfeld profitierte der Euro, der ggü. dem US-Dollar gestern deutlich aufwertete. Die Renditen der Bundesanleihen stiegen allerdings nur anfänglich an, gingen aber im Tagesverlauf zurück. Auf der gestrigen Paneldiskussion der Präsidenten der vier großen Notenbanken in der EZB betonte EZB-Chef Draghi, dass die Forward Guidance ein erfolgreiches Instrumentarium der Notenbank geworden ist. Im Moment besagt sie, dass die EZB die Leitzinsen noch lange Zeit nach Beendigung der Anleihekäufe auf niedrigem Niveau halten wird. In Großbritannien stiegen die Verbraucherpreise im Oktober überraschend moderat nur um 0,1% M/M, erwartet wurde +0,3% M/M. Die Inflationsrate verharrte bei 3,0% J/J. Das britische Pfund wertete sich nach den Daten ab. Überraschend stark stiegen die US-Erzeugerpreise im Oktober mit +0,4% M/M bzw. +2,8% J/J, so kräftig wie letztmals im Dezember 2012. Auch die Kernrate (ohne Energie- und Nahrungsmittelpreise) zog von 2,2% auf 2,4% J/J an. Trotzdem gingen die US-Renditen zurück, denn die heute zur Meldung anstehenden US-Verbraucherpreise für Oktober dürften nur moderat angestiegen sein.
Aktien
Deutsche Euroshop, Ergebnis Q3
K+S, Ergebnis Q3
Lanxess, Ergebnis Q3
Leoni, Ergebnis Q3
Zurich Insurance Group, Investorentag
Cisco Systems, Ergebnis Q1
Die Aktienmärkte im Euroraum setzen ihren leicht negativen Trend weiter fort. Auch am Dienstag bröckelten die Kurse weiterhin ab. Ein festerer Euro beendete sehr schnell einen frühen Erholungsversuch im Dax, der damit nur kurzfristig von den guten deutschen Wirtschaftszahlen profitieren konnte. Im Gegensatz zum Vortag konnte die Eröffnung der Wall Street nicht unterstützen. Von den drei Dax-Konzernen, die gestern ihre Zahlen vorlegten, konnte am Ende nur Infineon (+2,7%) von einem gut aufgenommenen Ausblick profitieren. Dagegen litten die Vorzüge von Henkel (-4,3%) unter der schlechten Entwicklung der Konsumentensparte und die Titel von RWE (5,6%) – trotz solider Neunmonatszahlen – unter der Erwartung, dass der geplante Braunkohle-Ausstieg durch die Jamaika-Koalitionsverhandlungen nun schneller erfolgen könnte. Im Euroraum-Leitindex EUROSTOXX 50 gerieten im Umfeld nachgebender Rohstoffpreise vor allem die Branchen Grundstoffe (-2,1%) und Energie (-1,6%) unter Druck, während lediglich Medien (+0,8%) und IT (+0,4%) Gewinne verbuchen konnten. Auch in den USA fehlten angesichts der auslaufenden Berichtssaison die Impulse für ein Fortsetzen der zuletzt erlebten Rekordwelle. Der sich fortsetzende Kursabsturz von General Electric (-5,9%) sorgte für das negative Highlight am Markt. Während sich wie am Vortag Basiskonsum (+0,4%) und Gebrauchsgüter (+0,3%) gegen den negativen Trend stemmten, erlitten vor allem Grundstoffwerte (-2,2%) deutlichere Verluste. In Asien tendieren die Börsen heute Morgen in der Breite eindeutig schwächer. Auch Europa sollte bei diesen Vorgaben mit Verlusten starten.