Schwellenländerbörsen erzielen im Oktober 2017 eine Outperformance - Commerzbank Kolumne
Nach der Underperformance im September erzielten die Emerging Markets (EM) im Oktober wieder eine Outperformance. Während die Schwellenländerbörsen im Berichtsmonat um 3,5% zulegen konnten, erzielten die sogenannten Developed Markets lediglich ein Plus von 1,8% (MSCI Welt-Index: +2%). Verantwortlich für die Fortsetzung der Hausse zeichnete zum einen die unverändert expansive Geldpolitik in vielen Ländern. So beschloss beispielsweise die Europäische Zentralbank, ihre Anleihekäufe bis Ende September 2018 zu verlängern. Zum anderen beflügelten die Steuerreformpläne der US-Regierung sowie das besser als erwartet ausgefallene US-BIP für Q3 2017. Regional gab es in den EM markante Unterschiede. Beflügelt von teilweise sehr guten Firmenergebnissen (u.a. Sony, Samsung Electronics) und Aufwärtsrevisionen bei den Gewinnen legte der MSCI Asia ex-Japan um 4,7% zu. Dagegen büßte der MSCI Lateinamerika-Index um 3,7% ein. Während die asiatische Region vor allem vom Boom der Technologiewerte profitierte, litt die Region Lateinamerika insbesondere unter Sorgen in Bezug auf mögliche NAFTA-Neuverhandlungen. Auch die Ankündigung der Zentralbank in Brasilien, künftig Tempo aus dem Zinssenkungsprozess herauszunehmen, belastete. Steigende Rohstoffpreise (Rohöl: +7,7%; Kupfer: +5,5%) halfen der Region wenig. Der MSCI Russland-Index sank um 2,3%. Das ist enttäuschend, zumal der Rohölpreis kräftig anzog und die russische Notenbank den Leitzins um 25 Basispunkte senkte. Mit einem Minus von 5% zählt die russische Börse auf Jahressicht weiterhin zu den Underperformern innerhalb der Schwellenländerbörsen. Sektoral waren in den EM im Oktober vor allem Technologiewerte gefragt (+6,8%); auch Pharmatitel (+6,2%) waren stark gesucht. Am Ende der sektoralen Performancerangliste standen Telekomwerte (-0,7%). Wir bestätigen innerhalb unseres Regionenrankings unser neutrales Votum für die Schwellenländeraktien.
Anleihen
Heute keine relevanten Termine
Die Nachfrage nach Euro-Anleihen bleibt weiterhin hoch – in erster Linie angetrieben von Käufen durch die EZB. Insbe-sondere die Kurse von Anleihen der Euro-Peripherie stiegen seit Wochen kräftig an – die Risikoaufschläge gegenüber Bundesanleihen gingen erneut zurück. So beträgt zum Bei-spiel der Abstand zwischen zehnjährigen portugiesischen und deutschen Staatstiteln nur noch 160 Basispunkte; im März waren es noch mehr als doppelt so viel. Während also die Nominal-Renditen in den vergangenen Wochen auf den Rückzug waren (die laufende Verzinsung der zehnjährigen Bundesanleihe sank innerhalb eines Monats von 0,50% auf 0,33%), sind die Inflationserwartungen dage-gen deutlich angestiegen. Dies beweist auch die gestrige Aufstockung der inflationsindexierten Bundesanleihe (Laufzeit 2030): Das angebotene Volumen war fast vierfach überzeich-net. Die Rendite ohne den Inflationsausgleich wurde für die aufgestockte Tranche mit -0,74% festgestellt. Bei der letzten Aufstockung im Juli betrug sie noch -0,45%. Mithin sind die langfristigen Inflationserwartungen in der Zwischenzeit um 0,3% angestiegen, denn die nominale Rendite der Bundesan-leihen hat sich seit Anfang Juli deutlich weniger geändert. Die höheren Inflationserwartungen speisen sich auch seit Juli aus dem Ölpreisanstieg. Jetzt kommt hinzu, dass durch die Verhaftungswelle in Saudi Arabien unter Prinzen und Minis-tern die Furcht vor einer Destabilisierung in der Golfregion wächst. US-Präsident Trump hat die Säuberungswelle aus-drücklich gebilligt, was der saudische König und Kronprinz in ihren Plänen zur Machtausweitung bestärken könnte. Der Preis für eine Tonne Öl der Nordseesorte Brent kletterte auf ein Zwei-Jahres-Hoch von über 64 US-Dollar. Schwach zeigte sich der Euro erneut gegenüber dem US-Dollar. Mit 1,155 US-Dollar je Euro fiel er auf den tiefsten Stand seit Juli.
Aktien
Brenntag, Ergebnis Q3
Enel, Ergebnis Q3
Eon, Ergebnis Q3
Hannover Rück, Ergebnis Q3
Kuka, Ergebnis Q3
Norma Group, Ergebnis Q3
Vonovia, Ergebnis Q3
Die Aktienmärkte in Europa tendierten wie schon zu Wochen-beginn auch am Dienstag uneinheitlich. Die Gewinne und Verluste hielten sich auf Indexebene erneut in engen Gren-zen. Damit setzte sich die Verschnaufpause nach der Rally in den vergangenen Wochen fort. Es vergeht seit vielen Quarta-len kaum ein Tag, an dem in den Medien oder anderswo nicht vor einer Übertreibung und einer drohenden Korrektur ge-warnt wird. Das Blasengeblubber verhallt, die Kurse steigen größtenteils unbeirrt weiter. Von Euphorie ist kaum etwas zu spüren; die Makro- und Mikrodaten sind sehr solide und das Geld weiter billig. Zudem fehlen renditeträchtige Anlagealter-nativen. Auch der in den vergangenen Monaten kräftig ge-stiegene Ölpreis (+46% seit Jahrestief) kann den Märkten bislang nichts anhaben. Nach dem Erreichen eines neues Allzeithochs setzten im Dax (-0,7%) am Nachmittag Gewinn-mitnahmen ein. Tagesverlierer war nach enttäuschend aufge-nommenen Zahlen die Aktie von BMW (-2,8%). Auf europäi-scher Sektorenebene waren vor allem Aktien aus dem Be-reich Öl & Gas gesucht, die im Schnitt um 0,6% zulegen konnten. Am Ende der Performancerangliste rangierten Werte aus dem Sektor Einzelhandel, die im Schnitt 1,4% einbüßten. In einem recht impulsarmen Handel tendierten die Börsen in den USA gestern nahezu unverändert. Auf Sektorenebene legten Versorgerwerte (+1,2%) am stärksten zu. Finanzaktien verloren im Schnitt 1,3%. Die Börsen in Asien notierten heute uneinheitlich. Der Kospi-Index in Südkorea gewann 0,3% und verfehlte damit nur knapp ein neues Allzeithoch.