Kulmbacher: Auf die Marke kommt es an
Die Kulmbacher Brauerei findet sich nicht auf den Zetteln der meisten Aktionäre. Mit einem Streubesitz von 6 Prozent ist es für viele Investoren schwierig, überhaupt Aktien des Bierproduzenten zu bekommen. Dabei ist die Kursentwicklung interessant, innerhalb von 12 Monaten ist der Kurs von 30 Euro auf fast 67 Euro angestiegen. Mehrheitseigner (63,8 Prozent) der Süddeutschen ist indirekt der niederländische Braukonzern Heineken, der Backmittelhersteller IREKS hält 25,8 Prozent.
In Deutschland geht der Bierverbrauch immer weiter zurück. Trank der Durchschnittsdeutsche 2015 105,9 Liter Bier pro Jahr, waren es 2016 noch 104,0 Liter - Tendenz weiter fallend. Dies ist auch bei Kulmbacher spürbar. In der Gastronomie und im Export sinken die Zahlen. Wichtigste Exportländer sind Italien (50 Prozent) und China (35 Prozent). Im Handel steigt das Volumen jedoch an. Einerseits bietet Kulmbacher mehr und mehr Spezialitäten an und besetzt so Nischen, andererseits ist man durch regionale Biere in einigen Gegenden besonders präsent und hat eine starke Marktstellung. Für Kulmbacher sind daher Keiler, Kapuziner und Mönchshof Wachstumsmarken.
Ob man neue Brauereien kauft, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie Finanzvorstand Otto Zejmon auf der m:access Konferenz der Börsen München deutlich macht. Wenn kleinere Brauereien heruntergewirtschaftet sind, dann lohnt sich ein Engagement für Kulmbacher nicht. Der Umsatz spielt bei einer Kaufentscheidung nicht die wichtigste Rolle, die Marke ist ausschlaggebend. Hilfreich ist zudem eine starke Einbindung in die Gastronomie. Die Kasse würde Akquisitionen hergeben, diese ist gut gefüllt.
Für 2017 prognostiziert Zejmon einen freien Cashflow von 7 Millionen Euro, das EBIT soll bei 9 Millionen Euro liegen. Der österreichische CFO spricht in diesem Zusammenhang von einem sehr guten Ergebnis in einem herausfordernden Jahr. An der Dividende will Zejmon nichts ändern. Angepeilt wird wie im Vorjahr eine Ausschüttung von 1,00 Euro je Aktie.