Solarworld Aktie - noch einmal: Es ist verrückt, was hier passiert!
Im Insolvenzverfahren bei Solarworld gibt es für Aktionäre nichts zu holen - immer wieder hat das der Insolvenzverwalter des Solarenergiekonzerns in den vergangenen Wochen wiederholt. An der Börse scheinen die Botschaften entweder nicht angekommen zu sein oder sie werden ignoriert. Es wird weiter wie verrückt gezockt mit der Aktie des Bonner Unternehmens, das nichts mit der neu gestarteten GmbH zu tun hat - auch wenn diese ebenfalls Solarworld als Markennamen nutzt und sich offenbar guter Geschäfte erfreut. Schön für Asbeck und seine GmbH-Investoren, doch die Aktionäre der alten AG schauen dabei in die Röhre und haben absolut nichts von dieser Entwicklung.
Dennoch wurde der Solarworld Aktienkurs - auch vor dem Hintergrund einiger missverständlicher Presseberichte und begleitet von den üblichen Unsinn in den Chatboards der Internet-Börsenmedien - in den letzten Tagen wieder einmal kräftig in die Höhe gezockt. In der Spitze erreichte die laut Insolvenzverwalter eigentlich wertlose Solarenergieaktie gestern 2,59 Euro. Aktuelle Indikationen liegen um 1,60/1,70 Euro, das Bild hat sich also etwas beruhigt, ist aber immer noch weit von der Realität bei der insolventen AG entfernt. Hier noch einmal unser gestriger Bericht zu den verrückten Vorgängen rund um die Solarworld Aktie:
„Um es gleich vorweg zu nehmen: Im Rahmen der Solarworld-Insolvenz geht alles seinen normalen Gang. In den USA drängt Hemlock das zuständige Gericht zu einer Bestätigung des Urteils im Prozess gegen Solarworld um einen Schadenersatz in dreistelliger Millionenhöhe. Die börsennotierte Solarworld AG wird abgewickelt, nachdem zuletzt große Teile des operativen Geschäfts an eine neue, nahezu gleichnamige Gesellschaft verkauft wurden.
Aber diese Namensähnlichkeit scheint einige Akteure an der Börse und in den Medien gewaltig zu verwirren. Wenn aktuell von einer Belebung des Geschäfts berichtet wird, so zum Beispiel bei einer Nachrichtenagentur am Wochenende, so betrifft es die neue Gesellschaft, die mit dem börsennotierten Unternehmen nichts zu tun hat. Diesen Fakt scheinen einige entweder nicht zu verstehen oder schlicht zu ignorieren - beides ist höchst zweifelhaft. „Das zwischenzeitlich insolvente Unternehmen kann jedoch darauf verweisen, dass die Nachfrage wieder stärker geworden ist”, meldet heute zum Beispiel der Börsendienst „Finanztrends”. Dabei hat die Erholung des Geschäftes bei Solarworld allein mit dem neuen Unternehmen in der Rechtsform einer GmbH zu tun. Die alte, börsennotierte und natürlich weiterhin insolvente AG hat hiervon absolut nichts - eigentlich ist das nicht schwer zu verstehen.
Und so mutet die aktuelle Kursexplosion der Solarworld Aktie auch enorm seltsam an. Noch vor ein paar Tagen lag das Papier bei 0,302 Euro auf einem neuen Tief, bevor aus dem Nichts eine Rallye begann. Im Tradegate-Handel kann der Aktienkurs des Pleite-Konzerns aktuell mehr als 114 Prozent (!) auf 2,499 Euro klettern. Macht eine Marktkapitalisierung von mehr als 37 Millionen Euro für ein Unternehmen, bei dem es - so der Insolvenzverwalter mehrfach - für die Aktionäre im Rahmen des Insolvenzverfahrens nichts zu holen geben wird.
Bei Solarworlds Aktien wird völlig haltlos gezockt, was die Geldbörse so hergibt. Mit Vernunft hat das alles nichts zu tun.”