USA: Baugenehmigungen steigen kräftig, Baubeginne fallen dagegen - Commerzbank Kolumne
Die Entwicklung in der US-Bauwirtschaft verlief im August uneinheitlich: Während die Baugenehmigungen überraschend deutlich auf annualisiert 1,3 Mio. Einheiten zulegten (ein Zuwachs um 5,7% im Vergleich zum Vormonat), gingen die Wohnungsbaubeginne um annualisiert 1,18 Mio. Einheiten zurück (ein Rückgang um 0,8% M/M). Es ist anzunehmen, dass die Augustdaten noch einmal nach unten korrigiert werden müssen, weil die Angaben aus den Gebieten, die von den jüngsten Wirbelstürmen heimgesucht worden waren, nicht vollständig erfasst werden konnten. Nach der Sturmsaison sollte die Bauaktivität wieder stark anziehen.
Anleihen
Großbritannien: Einzelhandelsums. (Aug.), 10:30 Uhr
USA: Verkäufe bestehender Häuser (Aug.), 16:00 Uhr
USA: Fed-Zinsentscheidung, 20:00 Uhr
Die Renditen erstklassiger Staatsanleihen schlossen gestern fast unverändert. Zwischenzeitlich gingen die Bundrenditen zurück, als Presseberichte aufkamen, nach denen innerhalb der EZB Uneinigkeit über die Festlegung eines Termins für das Ende der Anleihekäufe herrsche. Ansonsten war vor der heutigen US-Notenbanksitzung weiter abwarten angesagt. Klar ist zwar, dass die US-Notenbank (Fed) keine Zinsänderung vornehmen wird; sie dürfte aber den Beginn der Bilanzverkürzung einläuten. Die Fed-Bilanz ist durch die Anleihekäufe stark aufgebläht und muss zurückgeführt werden, zunächst indem fällige Anleihen gar nicht mehr oder nur noch zum Teil wieder angelegt werden. Dies könnte zwar US-Treasuries belasten und zu Renditeanstiegen führen. Die Fed hat aber erklärt, dass sie das Thema ganz sanft angehen will und der Prozess mehr oder weniger im Hintergrund ohne große Auswirkungen verlaufen soll. Deshalb haben die Märkte bisher kaum darauf reagiert. Viel wichtiger ist erst einmal das Vorgehen der Fed bei den Leitzinsen. Die Realwirtschaft läuft gut und es herrscht Vollbeschäftigung. Der im Sommer deutlich nachgegebene Verbraucherpreisanstieg hat sich zuletzt wieder etwas beschleunigt. Gestern wurden die US-Import- und Exportpreise veröffentlicht, die im August kräftig anstiegen. Wir rechnen mit der nächsten Zinserhöhung im Dezember, die aber nur zu 50% von den Marktteilnehmern eingepreist ist. Gestern wertete sich der EUR ggü. dem USD weiter auf. Der ZEW-Index für die Konjunkturerwartungen in Deutschland stieg im September überraschend deutlich von 10 auf 17 Punkte. Der EUR konnte sich aber vor allem ggü. dem CHF aufwerten und erreichte mit 1,1564 EUR den höchsten Stand seit Freigabe des CHF durch die SNB im Januar 2015.
Aktien
Inditex, Ergebnis Q2
Am Tag vor der mit Spannung erwarteten wichtigen Sitzung der Federal Reserve Bank (mit Pressekonferenz von Fed-Präsidentin Yellen und der zweimonatlichen Projektionsrunde) tendierten die europäischen Aktienbörsen in einem zähen Handel über den ganzen Tagesverlauf seitwärts. Die große Ausnahme im Dax 30 bildete der starke Kursanstieg der Deutschen Telekom (+3,1%), die von wieder aufgekommenen Fusionsphantasien in Bezug auf ihre US-Tochter T-Mobile US und den Wettbewerber Sprint profitierte. Auch der Index der mittelgroßen Werte, der MDax, trat nahezu auf der Stelle, während es im Technologiewerte-Index TecDax (+0,5%) weiter kräftig bergauf ging. Der Leitindex des Euroraums, der EUROSTOXX 50, konnte wegen der guten Performance der Branchen Telekommunikation (+0,9%), Energie und Gesundheit (jeweils +0,6%) sogar leicht zulegen. Stärker unter Druck stand lediglich der Nahrungsmittelsektor (-0,9%). Auch an der Wall Street trauten sich die Anleger vor dem FOMC-Meeting kaum aus der Deckung. Trotzdem erreichte der Dow Jones Industrial ein neues Rekordhoch. Wesentliche Kurstreiber waren wegen der o. g. Fusionsgerüchte die Telekommunikationstitel (+2,2%). Stärkste Einzelwerte waren somit die Aktien von Verizon Communications (+2,6%). Im Nasdaq 100 legten die Titel von T-Mobile US (+5,9%) deutlich zu. Sprint-Aktien (+6,8%) verbuchten ebenfalls einen starken Kursgewinn. Auch die Finanzbranche (+0,8%) konnte angesichts der Erwartungen an eine künftige Fortsetzung der Leitzinsanhebungen weiter haussieren. Schwächer tendierten dafür die zinssensiblen Immobilienaktien (-0,8%). An den asiatischen Märkten gibt es heute im eher verhaltenen Handel keine einheitliche Tendenz. Während die chinesischen Börsen und Hongkong leicht zulegen können, kämpfte sich der Nikkei 225 erst zum Handelsschluss noch leicht ins Plus. Die europäischen Börsen werden kaum verändert erwartet.