Schwellenländerbörsen erzielen im August 2017 eine Outperformance - Commerzbank Kolumne
Die Outperformance der Schwellenländer hielt mit einem Plus von 2% auch im August an (Developed Markets: -0,1%; MSCI Welt-Index: +0,2%). Hierfür verantwortlich zeichnen vor allem die unverändert expansive Geldpolitik der großen Zentralbanken allen voran in Europa und in Japan (die US-Notenbank agiert unverändert sehr zögerlich mit Leitzinserhöhungen), ein robustes Gewinnwachstum in den meisten Ländern der EM-Region, robuste Wirtschaftsdaten in China, der schwache US-Dollar sowie steigende Preise für diverse Metalle (Aluminium: +10,4%; Kupfer: +6,6%). Auf Sektorenebene (Schwellenländer) legten Rohstoffwerte als Monatsgewinner um 5,2% zu. Gebrauchsgüter verloren dagegen im August im Schnitt 0,6% und notierten damit am Performanceende. Ein Korb aus Schwellenländerwährungen legte im August gegenüber dem US-Dollar um 1,1% zu.
Innerhalb unseres Regionenrankings bestätigen wir unsere neutrale Haltung gegenüber den Schwellenländerbörsen. Nach der überraschend guten Performance der vergangenen Monate steigt aus unserer Sicht in Q4 2017 bzw. Q1 2018 die Korrekturgefahr für die Aktien der Emerging Markets. Eine Übergewichtung der EM-Aktien halten wir daher aktuell für zu riskant. Zu den möglichen Risikofaktoren zählen u.a. ein möglicherweise zunehmender Protektionismus (ausgehend von den USA), geopolitische Faktoren (Syrien, Katar, Nordkorea, Türkei etc.), weitere Zinserhöhungen in den USA 2017/18, die den US-Dollar wieder stärken und somit einige EM-Währungen unter Druck bringen könnten sowie erhebliche strukturelle Defizite in einigen Ländern der Emerging Markets (u.a. in Russland, Brasilien etc). Zudem erwarten wir nach wie vor keine signifikante Erholung der Rohstoffpreise (v.a. Rohöl).
Anleihen
Großbritannien: Zinsentscheid der BoE, 13:00 Uhr
USA: Erstanträge Arbeitslosenhilfe, 14:30 Uhr
Nach dem Renditeanstieg am Montag und Dienstag kamen die Rentenmärkte gestern weitgehend zur Ruhe. Im Fokus stand die Angebotswelle von Staatsanleihen, die schon am Dienstag begann und sich gestern fortsetzte. Für Aufsehen sorgte am Dienstag die Emission einer 100-jährigen österreichischen Staatsanleihe. Gestern standen die Aufstockung einer 10-jährigen Bundesanleihe und die Begebung italienischer und portugiesischer Staatsanleihen sowie britischer Gilts auf dem Programm. Die Auktionen erfreuten sich meist einer hohen Nachfrage. Im Tagesverlauf erhöhten sich die Renditen aufgrund des hohen Emissionsvolumens leicht. Im Euroraum stieg die Industrieproduktion im Juli wie erwartet um 0,1% M/M und lag 3,2% (nach 2,8%) über dem Vorjahresniveau. Ohne den Rückgang der Energieproduktion um 1,2% M/M wäre der Zuwachs höher ausgefallen. Um im 3. Quartal den gleichen Produktionsanstieg zu erreichen wie im zweiten Quartal müsste die Produktion im August und September kräftig ansteigen. Insofern rechnen wir mit moderateren Produktionszuwächsen als im ersten Halbjahr. In Großbritannien geht die Arbeitslosigkeit weiter zurück, die Arbeitslosenquote fiel im Mai bis Juli auf 4,3%, den tiefsten Stand seit 42 Jahren. Aufgrund des hohen Verbraucherpreisanstiegs und geringer Lohnzuwächse geht die Kaufkraft der Briten zurück. Heute tagt die Bank of England. Die Brexit-Verhandlungen, die am 18. September fortgesetzt werden sollten, sind um eine Woche verschoben worden. In den USA stiegen die Erzeugerpreise im August mit +0,2% M/M etwas geringer als erwartet. Die Jahresrate stieg damit von 1,9 auf 2,4% J/J deutlich an. Die Kernrate verharrte bei 1,9% J/J. Interessanter ist heute die Entwicklung der US-Verbraucherpreise im August.
Aktien
Oracle, Zahlen Q1-2018, nach Börsenschluss
Nach anfänglichen Minuszeichen an den europäischen Märkten ging es im Handelsverlauf wieder aufwärts und die Indizes schlossen überwiegend im Plus. Dabei half auch der am Nachmittag wieder schwächer tendierende Euro. Der kurzfristige Aufwärtstrend hält damit an. Während rückläufige Preise für Gold und andere Rohstoffe dafür sorgten, dass auch Grundstoffaktien nachgaben – der Grundstoffsektor (-1,5%) hielt hinsichtlich der Branchenperformance die rote Laterne –, sorgte der steigende Ölpreis dafür, dass Öl&Gas-Werte (+0,7%) auf der Branchenseite am stärksten zulegen konnten. Bei den Einzelwerten stand u.a. die ehemalige Bayer-Tochter Covestro (+3,4%) im Blickpunkt. Nachdem sich Bayer von weiteren 9,4% der Anteile getrennt hatte und weitere Platzierungen erwartet werden, sorgte der steigende Streubesitzt für Spekulationen über eine zukünftige Aufnahme in den Dax. Merck (+2,0%) avancierten nach einer Kaufempfehlung zum Tagesgewinner im Dax. Italienische Banken profitierten von einer Sektorstudie, während der Schweizer Luxusgüterkonzern Richemont (-1,2%) mit seinen Zahlen nicht überzeugen konnte. An den US-Märkten konnten alle großen Indizes nach verhaltenem Start doch noch neue historische Hochs verzeichnen. Dass es zu dem kleinen Plus reichte, lag im Wesentlichen am Energiesektor (+1,2%), der vom steigenden Ölpreis profitieren konnte. Zinssensitive Sektoren wie Versorger (-0,5%) und Immobilien (-0,4%) gaben dagegen nach. Die neuen iPhones von Apple (-0,8%) konnten der Aktie keine neuen Impulse liefern. Die Produktpräsentation brachte keinerlei kursbewegenden Überraschungen. In Asien drücken die schwächeren Makrodaten aus China heute Morgen etwas auf die Stimmung. Die meisten Indizes notieren leicht im Minus. Heute richtet sich der Blick der Investoren u.a. auf die Inflationsdaten aus den USA, welche vielleicht Rückschlüsse auf die weitere Zinspolitik der Fed zulassen.