Chinas Wirtschaft wächst stärker als erwartet - Commerzbank-Kolumne
Im zweiten Quartal ist Chinas Wirtschaft kräftiger als erwartet gewachsen. Das Bruttoinlandprodukt nahm im Vergleich zum Vorjahr um 6,9% zu und wuchs damit so stark wie in den ersten drei Monaten des Jahres. Analysten hatten mit einer leichten Abkühlung auf 6,8% gerechnet. Auch andere Konjunkturdaten unterstreichen ein wieder kräftiges Wirtschaftswachstum: Die Einzelhandelsumsätze wuchsen im Juni um 11,0% J/J, die Industrieproduktion konnte um 7,6% J/J gesteigert werden und die Anlageinvestitionen erhöhten sich um 8,6%. Vor dem Parteikongress im Herbst wären schlechte Daten aber auch unerwünscht gewesen.
Zinsen und Anleihen
Großbritannien: Verbraucherpreise (Juni), 10:30 Uhr
Deutschland: ZEW-Index (Juli), 11:00 Uhr
USA: Importpreise (Juni), 14:30 Uhr
USA: NAHB-Index (Juli), 16:00 Uhr
Im Vorfeld der EZB-Ratssitzung am Donnerstag tendierten die Rentenmärkte zum Wochenauftakt freundlich. Im Moment zweifeln die Marktteilnehmer, dass die Verbraucherpreise nachhaltig ansteigen werden. Die Meldung der Verbraucherpreise in den USA am Freitag, die im Juni ggü. Vormonat lediglich stagnierten und nur 1,6% (nach 1,9%) über ihren Vorjahresstand lagen, wirkten gestern noch nach. Zusammen mit den Reden von Fed-Chefin Janet Yellen vergangenen Mittwoch und Donnerstag setzt sich bei den Investoren allmählich die Erwartung durch, dass die Fed in diesem Jahr die Leitzinsen gar nicht mehr anheben möchte. In den Futures preisen die Marktteilnehmer eine Zinserhöhung im Dezember jetzt nur noch mit einer Wahrscheinlichkeit von gut 43% ein, vor einer Woche lag sie noch deutlich über 50%. Wir gehen aber weiterhin von einer Zinserhöhung im Dezember aus. Für die EZB hat sich das Bild seit der Rede von EZB-Chef Draghi beim Notenbanksymposium in Sintra gedreht. Seit-dem wird mit einer Zinserhöhung in der zweiten Jahreshälfte 2018 gerechnet. Das wiederum erscheint uns zu früh. Aber auch hier gehen die „aggressiven“ Erwartungen wieder zurück. Wir rechnen mit wenig Neuigkeiten bei der EZB-Ratssitzung am Donnerstag, die Ankündigung einer Reduktion der Anleihekäufe wird wohl noch bis September auf sich warten lassen, das haben EZB-Notenbanker durchblicken lassen. Die guten Daten aus China (siehe im Blickpunkt) hatten gestern keine größeren Auswirkungen auf die Rentenmärkte. Viele Stimulusmaßnahmen des Staates haben mit dazu beigetragen. Zudem rechnen wir nicht damit, dass das Wachstum auch in der zweiten Jahreshälfte so hoch bleibt.
Aktien
Ericsson, Ergebnis Q2
IBM, Ergebnis Q2
Johnson & Johnson, Ergebnis Q2
Novartis, Ergebnis Q2
Rio Tinto, Q2 Operation Report
Zum Auftakt der neuen Handelswoche haben sich die Anleger an den internationalen Aktienbörsen sehr zurückhaltend ge-zeigt. Der deutsche Leitindex Dax musste nach einer noch leicht positiven Eröffnung deutlichere Verluste hinnehmen, von denen er sich erst gegen Mittag wieder erholen konnte. Stärkster Einzeltitel nach der Deutschen Lufthansa (+1,0%) war die Aktie von Adidas (+0,7%), die davon profitierten, dass der Konkurrent Puma seine Gewinnprognose für das laufende Jahr erneut angehoben hatte. In der zweiten Reihe musste Gea Group (-5,8%) nach schwachen Quartalsdaten und einer gesenkten Gewinnprognose deutlichere Kursverluste hinnehmen. In EUROSTOXX 50, dem Leitindex des Euroraums, konnten vor allem Grundstofftitel (+0,8%) zulegen, die vom kräftiger als erwarteten chinesischen Wirtschaftswachstum profitierten. Vor dem Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank und im Vorfeld der startenden Berichtssaison wurden keine neuen Positionierungen eingegangen. Auch an der Wall Street fehlten nach den jüngsten Rekordständen die wegweisenden Impulse. Alle Indizes verharrten mehr oder weniger auf ihren Vortagesständen. Wenig Begeisterung kommt weiterhin bei den Gewinnvorlagen der großen Finanzinstitute auf. Gestern konnten Bank of America (-0,8%) und Goldman Sachs (+0,3%) genauso wie ihre Vorgänger nur bedingt überzeugen. Auch der Vermögensverwalter Black-Rock (-3,1%) blieb mit seinen Zahlen hinter den Markterwartungen zurück. Die asiatischen Märkte tendieren heute Morgen in der Breite schwächer. In Japan belastet nach der Feiertagspause der starke Yen. Die europäischen Börsen werden in der Eröffnung leicht schwächer erwartet.