Wirecard Aktie: Neuer kritischer Bericht schürt keine Nervosität mehr
Bei der Wirecard Aktie kommt es im Handel am Freitagvormittag zu einem Kursplus, obwohl heute erneut ein kritischer Medienbericht zu dem Unternehmen auftaucht. Das Manager Magazin berichtet unter dem Titel „Wirecard und die 1000 englischen Briefkastenfirmen“ über Rechercheergebnisse, die unter anderem in Zusammenhang mit einer früheren Reuters-Reportage und 1.000 Briefkastenfirmen in der britischen Gemeinde Consett stehen. Im Zentrum dabei steht ein Unternehmen namens „Brinken Merchant Incorporations“ - an dieser solle laut Manager Magazin „ein ehemaliger Wirecard-Mitarbeiter und eine aktuelle Wirecard-Managerin jahrelang zu den Gesellschaftern“ gehört haben (zum Bericht). Vom Unternehmen gibt es hierzu bisher keinen Kommentar.
Die Börse allerdings schürt der Bericht heute keine neue Nervosität, was auch eine „Aussage“ ist – diesmal der Anleger, die dem Bericht nur geringe Bedeutung einräumen. Aktuell notiert die Wirecard Aktie bei 53,06 Euro mit 0,84 Prozent im Plus. Die Entwicklung ist durchaus bemerkenswert, waren kritische Berichte an der deutschen Börse in den vergangenen Monaten doch öfter ein Grund für massive Kursverluste. Hinzu kommt, dass die Wirecard Aktie nach einer deutlichen Hausse zuletzt bei 53,54/53,80 Euro auf starken Widerstand stieß und die Aufwärtsdynamik daher in den vergangenen Tagen gewichen ist. Ein großartiger Kursverlust blieb bisher trotz daraus erwachsender technischer Risiken aber aus, im Bereich 51,45/52,23 Euro ist erste Unterstützung zu sehen. Das kann auch vor dem Hintergrund des neuen kritischen Presseberichts durchaus als Stärkezeichen verstanden werden. Dem gegenüber stehen Risiken aus der laufenden, bisher sehr moderaten Konsolidierung.
Unverändert gilt unser gestriges Fazit zur Wirecard Aktie: Solange die Hürdenzone bei 53,54/53,80 Euro nicht stabil überwunden wird, ist aus charttechnischer Sicht erst einmal nahezu kein Kurspotenzial vorhanden. Bleibt die Konsolidierungsbewegung längere Zeit bestimmend, wachsen die Risiken einer zumindest kurzfristigen Trendwende nach unten deutlich. In einem solchen Szenario könnten dann Pullbacks an die jüngsten Kaufsignalmarken anstehen. Ein Rutsch unter das Tagestief vom Mittwoch wäre daher ein mögliches Alarmzeichen. Gelingt dagegen ein stabiler Sprung über die Hürdenzone bei 53,54/53,80 Euro, wäre das derzeit bei 55,05 Euro (Tendenz derzeit seitwärts nach starker Aufwärtsbewegung zuvor) liegende obere Ende des Bollinger-Bandes ein mögliches Ziel und eine Orientierungsmarke.