Enterprise Holdings: Alarmstufe Rot für Investoren?
Investoren in die beiden Anleihen von Enterprise Holdings durchleben derzeit ungemütliche Tage. Seit dem 26. Juli befindet sich der Kurs der Anleihen auf Talfahrt. Am 25. Juli meldete die Gesellschaft am späten Nachmittag, dass man die Geschäfte der Enterprise Insurance Company (EIC) abwickeln werde. Dies ist der Hauptumsatzbringer der Gesellschaft. Man wolle das Versicherungsgeschäft künftig über einen Partner anbieten. Mehr Informationen gibt es zu diesem Thema seitdem nicht. Ob die EIC pleite ist, wird nicht beantwortet.
In den vergangenen Tagen sind die Anleihen bis auf 10 Prozent abgesunken, heute erholen sich die Papiere wieder etwas. Am 15. August wird sich die Unternehmensführung mit den Experten von Creditreform treffen. Dort will man auch Zahlen vorlegen. Am 25. August soll es dann ein Update des Ratings geben. Bis dahin bleiben Investoren wohl im Unklaren über die Aussichten bei Enterprise Holdings.
Nachfragen und Interviewanfragen werden von dem Unternehmen nicht oder nur sehr unvollständig und zeitverzögert beantwortet. Wiederholt betont ein Sprecher der Gesellschaft uns gegenüber nur, dass die Investoren im Markt für Anleihen kleiner und mittlerer Unternehmen extrem nervös seien, insbesondere durch die jüngsten Insolvenzen in dem Marktsegment. Gemeint sind offenbar die Pleiten bei KTG Agrar und German Pellets. Die Nachricht über die Abwicklung der Versicherungsgesellschaft führe zu panikartigen Verkäufen.
Allerdings sei dem Unternehmen kein institutioneller Investor bekannt, der bisher verkaufe. Es seien, so der Sprecher weiter, eine Vielzahl von Privatanlegern, die ihre Papiere loswerden wollten. Das spiegele sich auch in den Umsätzen wider. Mit den wichtigsten und größten Anleihegläubigern sei das Management in Kontakt. Diese würden auf verlässliche Zahlen warten, um darauf ihre Entscheidung zu stützen.
Offen bleiben damit viele Fragen. So ist bisher unklar, ob es Abschreibungen auf EIC geben muss. Zu einem möglichen finanziellen Schaden der Abwicklung gibt es keine Informationen, auch zur Alternativplanung hat man nach der ersten Meldung nichts mehr verlauten lassen.
2017 wird bei der Enterprise Holdings eine Anleihe mit einem Restvolumen von 19,5 Millionen Euro fällig. Die im September für diese Anleihe zu zahlenden Zinsen sind auf einem Sonderkonto hinterlegt. Bei der 2020 fälligen Anleihe wird im kommenden Frühjahr die nächste Zinszahlung fällig. Hier ist der notwendige Betrag noch nicht vollständig auf dem Sonderkonto eingetroffen.