Heliocentris: „Wir legen die Basis für einen Umsatz- und Ergebnissprung in 2017“
Die Heliocentris Energy Solutions hat ein umfangreiches Maßnahmenpaket zur Effizienzsteigerung verkündet. Das Ziel: Im Jahr 2017 bei Umsätzen von rund 45 Millionen Euro den operativen Break-even erreichen. Vor wenigen Tagen konnten die Berliner einen der weltweit größten Telekomausrüster als neuen OEM-Kunden für ihr Energie-Management-System gewinnen.
Die Redaktion von www.4investors.de sprach mit Heliocentris-CFO Sabine Kauper über die geplante Margensteigerung, die laufende Kapitalerhöhung und die Erreichbarkeit der Prognose.
www.4investors.de: Frau Kauper, seit Januar 2016 sind Sie als CFO bei der Heliocentris Energy Solutions AG an Bord. Was hat Sie an dieser Position gereizt?
Kauper: Einerseits die Produkte im Segment Industry, andererseits das Heliocentris-Team um Vorstand und Aufsichtsrat. Ich sehe ein enormes Wachstumspotenzial im globalen Markt für hybride Energieversorgungslösungen, in dem Heliocentris eine führende Rolle einnehmen kann. Als Anbieter von Energie-Management-Systemen und hybriden Energiespeicherlösungen zur Stromversorgung von Mobilfunkstationen in Regionen mit schlechten Stromnetzen sowie zur Absicherung kritischer Infrastruktur in Regionen mit stabilen Stromnetzen hat sich Heliocentris weltweit einen hervorragenden Ruf erworben.
www.4investors.de: Heliocentris hat ein umfangreiches Maßnahmenpaket zur Effizienzsteigerung verkündet. Inwiefern trägt dies bereits Ihre Handschrift?
Kauper: Das Maßnahmenpaket wurde mit dem Ziel eingeleitet, zum einen die Rohertragsmarge nachhaltig zu steigern und zum anderen die Fixkosten durch Effizienzsteigerungen und konsequente Ausrichtung auf das Industriegeschäft deutlich zu senken. Die Maßnahmen wurden in enger Zusammenarbeit gemeinsam im Vorstandsteam und unserer Führungsmannschaft erarbeitet. So ist auch sichergestellt, dass seitens der Führungskräfte Commitment besteht.
www.4investors.de: Welche Kosteneinsparungen können Sie bereits im laufenden Jahr erzielen und mit welchem Einsparpotenzial rechnen Sie mittelfristig?
Kauper: Die definierten Maßnahmen werden bereits zu einem großen Teil im zweiten Halbjahr 2016 wirken. Der Personalabbau wurde beispielsweise bereits letzte Woche über einen Sozialplan eingeleitet, ebenso wurden die Kernprozesse im Projektgeschäft optimiert. Bis Ende 2016 erwarten wir eine Personalkostenreduktion von rund 4,6 Millionen Euro und eine Reduktion der sonstigen Kosten von rund 2,1 Millionen Euro.
www.4investors.de: Neben Effizienzsteigerungen ist die zweite Säule Ihrer „Roadmap to Profitability“ eine deutliche Verbesserung der Bruttomargen. Mit welchen konkreten Maßnahmen wollen Sie dies erreichen?
Kauper: Wir planen die Bruttomargen durch einen höheren Umsatz mit Energie-Management-Software und proprietären Speichersystem mit großen OEM-Kunden und Systemintegratoren zu erhöhen. Da es sich dabei im Wesentlichen um ein Produkt- und Lizenzgeschäft handelt, welches zu einem höheren Anteil auf Heliocentris eigener Technologie basiert, können damit auch höhere Bruttomargen erzielt werden als im bisherigen Projektgeschäft, welches stärker auf Fremdhandelsware basiert. Durch den geringen Kapital- und Ressourceneinsatz können wir zudem schnell Skaleneffekte realisieren.
Im Vergleich zu 2014 und 2015 soll in 2017 ein höherer Umsatzanteil mit eigenen Produkten, Dienstleistungen und Software erzielt werden. Durch diese Verbesserung des Produkt-Mix erwarten wir in 2017 eine Verbesserung der Bruttomarge um rund 10 Prozent gegenüber 2015. Als Beispiele dafür sind unsere Software „Connect“ zum intelligenten Betrieb von Basisstationen zu nennen, welche sich seit Anfang 2016 in der Vermarktung befindet, ebenso wie die Vermarktung der ersten Generation brennstoffzellenbasierter dezentraler Speicher unter dem Produktnamen GenStore. Weitere innovative dezentrale Speichersysteme auf Lithium-Batterie-Basis sollen im Laufe des Jahres folgen. Die so angestrebte nachhaltige Verbesserung der Rohertragsmargen soll gemeinsam mit den Kosteneinsparungen und dem geplanten Umsatzanstieg zum Erreichen des Break-even auf Gesamtjahresbasis in 2017 führen.
www.4investors.de: Sie sprechen die Produktneuheiten an. Welche Märkte haben Sie mit diesen dezentralen Speichersystemen auf Brennstoffzellen- und Lithium-Batterie-Basis im Blick?
Kauper: Zunächst unseren Kernmarkt Telekommunikationsindustrie. Zukünftig können diese Speichersysteme aber auch für viele weitere Anwendungen sowohl in den Emerging Markets als auch den Developed Markets zur Anwendung kommen, was mittelfristig ein zusätzliches, in unserer Prognose noch nicht quantifiziertes Potenzial darstellt.
www.4investors.de: Aktuell führt Heliocentris eine Barkapitalerhöhung im Volumen von bis zu 5 Millionen Euro durch. Die Aktie notiert derzeit jedoch unter dem Ausgabepreis von 2,00 Euro. Warum sind Sie dennoch zuversichtlich, die Kapitalerhöhung vollständig platzieren zu können? Und wie wollen Sie die Gelder konkret einsetzen?
Kauper: Wir erhalten aktuell positive Resonanzen von bestehenden Investoren, teilweise aber auch von potenziellen Neuinvestoren. In diesem Sinne sind wir zuversichtlich, dass wir die Kapitalerhöhung vollständig platzieren können. Die uns zufließenden Mittel wollen wir für die Working Capital Finanzierung im Zusammenhang mit dem angestrebten Wachstum einsetzen.
www.4investors.de: Kommen wir auf das laufende Geschäftsjahr zu sprechen: Welchen Newsflow dürfen Ihre Aktionäre in den kommenden Monaten erwarten?
Kauper: Wir rechnen mit Aufträgen aus dem Mittleren Osten sowie Myanmar im Projektgeschäft sowie mit der Lieferung von brennstoffzellenbasierten Speichersystemen an deutsche Behörden. Für das Gesamtjahr 2016 erwarten wir einen Umsatzanstieg auf 27 Millionen bis 33 Millionen Euro, wobei der überwiegende Teil im zweiten Halbjahr 2016 umsatzwirksam wird. Zudem sind wir in Gesprächen über mögliche Partnerschaften. Bereits jetzt legen wir die Basis für den in 2017 angestrebten Umsatz- und Ergebnissprung.
www.4investors.de: Sie sprechen die Umsatzprognose an, für 2017 stellen Sie ein Umsatzwachstum auf rund 45 Millionen Euro in Aussicht, dies würde mehr als einer Verdopplung gegenüber 2015 entsprechen. Ist diese Prognose nicht zu ambitioniert?
Kauper: Mit dem bereits erwähnten Ausbau des höheren Umsatzanteils mit Produkten, Dienstleistungen und Software, und hier beispielsweise dem soeben verkündeten Rahmenkaufvertrag mit einem Netzwerkausrüster aus Nordeuropa, der als neuer OEM-Kunden für unser Energiemanagementsystem gewonnen wurde, erscheint die Prognose nicht zu ambitioniert und gut erreichbar. Dennoch ist das Projektgeschäft grundsätzlich mit Unwägbarkeiten verbunden, insbesondere in den Regionen, in denen Heliocentris sich bewegt.
www.4investors.de: In den vergangenen zwölf Monaten hatten Heliocentris-Aktionäre wenig Grund zur Freude. Warum sollte sich dies in den nächsten zwölf Monaten ändern?
Kauper: Meines Erachtens spiegelt der aktuelle Kurs nicht das wahre Potenzial der Gesellschaft wider. Durch den Ausstieg von bestimmten institutionellen Anlegern aus London kam es zu einem Kursrutsch, der jetzt eine attraktive Gelegenheit bietet, sich vor dem Hintergrund der starken Positionierung und des bevorstehenden weiteren Wachstums zu einem sehr attraktiven Kurs zu beteiligen. Mit Blick auf den angestrebten Break-even in 2017 sollten bestehende Aktionäre wie auch neue Investoren in den kommenden Monaten noch viel Freude mit der Heliocentris-Aktie haben.