Epigenomics: Jetzt hängt vieles an der FDA
Das Biotechunternehmen Epigenomics hat am Freitag mit Spannung erwartete Zahlen für 2015 vorgelegt. Die Gesellschaft meldet besser als erwartete Zahlen – unter anderem aufgrund 1,4 Millionen Euro schweren Investitionszuschüssen und Forschungszuwendungen, die der Konzern nicht eingeplant hatte. Als Folge daraus ist der Barmittelverbrauch 2015 leicht auf 8,0 Millionen Euro zurückgegangen, während Epigenomics bis zu 10,5 Millionen Euro eingeplant hatte. Die Liquidität beziffert der Konzern auf 8,6 Millionen Euro. Der Umsatz des Unternehmens ist von 1,5 Millionen Euro auf 2,1 Millionen Euro geklettert, vor allem aufgrund von Umsätzen aus Produktverkäufen nach der Zulassung von Epi proColon in China. Die Kosten sind von 10,5 Millionen Euro auf 12,2 Millionen Euro geklettert, was vor allem auf eine zusätzliche klinische Studie mit Epi proColon im Zuge des FDA-Zulassungsverfahrens zurückzuführen ist.
Die Ergebnislage hat sich damit besser als erwartet entwickelt. Die Berliner melden vor Zinsen und Steuern einen Anstieg des Verlustes von 8,4 Millionen Euro auf 9,3 Millionen Euro. Unter dem Strich fällt ein Verlust von 9,0 Millionen Euro an nach 8,9 Millionen Euro im Jahr zuvor. Epigenomics hatte zuletzt operativ wie unter dem Strich Verluste von bis zu 11 Millionen Euro prognostiziert.
Die alles entscheidende Frage: Was macht die FDA – und wann?
Der Ausblick auf das laufende Jahr ist geprägt von der noch offenen FDA-Entscheidung zu Epi proColon. „Wir befinden uns nun in finalen Gesprächen mit der FDA hinsichtlich letzter offener Punkte, wobei die wichtigsten Themen bereits geklärt werden konnten. Wir sind sehr zuversichtlich, dass der Zulassungsprozess von Epi proColon zeitnah abgeschlossen werden kann“, sagt Epigenomics-Chef Thomas Taapken am Freitag. Die Gesellschaft rechnet für das kommende Quartal mit erste Umsätzen in den USA, die im Jahresverlauf steigen sollen. Eine Markteinführung des Darmkrebstests wird zunächst die Ertragslage aufgrund zusätzlicher Aufwendungen für die Berliner nicht verbessern, das Management rechnet aber mit einer anschließenden Verbesserung.
Auch die Situation in China sei derzeit aufgrund der laufenden Verhandlungen mit chinesischen Behörden schwer zu prognostizieren, so Epigenomics. Das Biotechuternehmen rechnet damit, dass der Partner BioChain in diesem Jahr „verstärkt lokal gefertigte Septin9-Tests verkaufen wird, wodurch sich die Umsätze von Epigenomics 2016 von Testkit-Verkäufen zu Lizenzerlösen verlagern werden“.
Für 2016 peilt Epigenomics zunächst einen Umsatz zwischen 3 Millionen Euro und 7 Millionen Euro an. Vor Zinsen und Steuern soll ein Verlust zwischen 9 Millionen Euro und 11 Millionen Euro anfallen. Der Barmittelverbrauch soll zwischen 8,5 Millionen Euro und 9,5 Millionen Euro liegen. Nachdem jüngst weitere Epigenomics Wandelanleihen gewandelt wurden und weitere Anleihen zur Wandlung noch ausstehen, sehen sich die Berliner über das Jahr hinaus finanziert. Wie sich die Finanzlage konkret entwickelt, wird aber entscheidend von der Art und dem Zeitpunkt der FDA-Entscheidung zu Epi proColon abhängen. Kommt es zu einer Zulassung, sollten sich auch die Finanzierungsmöglichkeiten der Berliner entscheidend verbessern. Man sei „entschlossen, diese Chancen im besten Interesse der Gesellschaft zu nutzen“, so das Biotechunternehmen am Freitag.
Die Epigenomics Aktie hat den gestrigen XETRA-Handel bei 5,10 Euro mit 1,89 Prozent im Minus beendet, nachdem Tags zuvor nach einem charttechnischen Kaufsignal Kurse bis zu 5,393 Euro erreicht wurden.