Commerzbank: Ifo-Geschäftsklima spricht für Schwungverlust – aber nicht für eine neue Krise
Mit der Auftragslage verschlechtert sich auch die Stimmung innerhalb des deutschen Unternehmenssektors. Dies zeigt nach den Einkaufsmanagerindizes auch der Ifo-Geschäftsklimaindex. Mithin dürfte sich die konjunkturelle Dynamik ggü. 2015 eher abschwächen. So trüb, wie die Finanzmärkte sie zum Jahresstart bewertet haben, ist die Konjunkturlage aber nicht: Die Kreditvergabe zieht dank niedriger EZB-Zinsen langsam an und die Haushaltslage hat sich in vielen europäischen Ländern durch die Sparmaßnahmen gebessert. Die Situation ist nicht mit 2008 und auch nicht mit 2012 vergleichbar. Nach dem BIP-Wachstum von 1,7% im Vorjahr rechnen wir für dieses Jahr mit einem Plus von nur 1,3%.
Zinsen und Anleihen
Frankreich: Verbrauchervertrauen (Feb.), 8.45 Uhr
USA: Markit PMI Dienstleistungen (Feb.), 15.45 Uhr
USA: Neubauverkäufe (Jan.), 16.00 Uhr
Ein schwächerer Aktienmarkt begünstigte gestern im Nachmittagshandel die Rentenmärkte. Zuvor hatten allerdings schon enttäuschende Daten wie der Ifo-Geschäftsklimaindex (siehe auch „Im Blickpunkt“), der die Schwächetendenz der PMI-Indizes bestätigte, neue Phantasie für eine deutlichere monetäre Lockerung der EZB bei der Ratssitzung am 10. März geweckt. Der Euro gab bei dieser Perspektive gegenüber dem US-Dollar nach.
In den USA setzte sich auf freilich noch tieferem Niveau die Schwäche des Verarbeitenden Gewerbes fort, wie der Index der Richmond Fed (Februar -4 Punkte nach +2) belegt. Dort leiden die Hersteller neben der schwachen internationalen Nachfrage zudem noch unter dem festen US-Dollar. Nächstes zentrales Datum sind in diesem Zusammenhang die am Donnerstag anstehenden Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter, für die nach längerer Durststrecke eine Erholung erwartet wird. Die Verkäufe gebrauchter Häuser blieben im Januar fast unverändert bei annualisiert 5,47 Mio. Bemerkenswert ist, dass in den Maklerbüchern derzeit sowenig Verkaufsaufträge wie selten stehen und es nur 4 Monate dauern würde (Langfristmittel 6 Monate), um das Angebot zu verkaufen. Für sich genommen kein schlechtes Vorzeichen für weitere Neubauaktivitäten in den USA.
Das britische Pfund stand gestern abermals unter Druck; gegenüber dem US-Dollar sank es auf den tiefsten Stand seit dem Höhepunkt der Finanzmarktkrise zur Jahreswende 2008/09. Aus britischer Sicht wäre ein schwächeres Pfund nach einem möglichen Brexit durchaus willkommen, nicht zuletzt angesichts des erheblichen Leitungsbilanzdefizits. Bis zum Referendum am 23.Juni, dessen Ausgang höchst unge-wiss ist, dürfte die Volatilität beim Pfund hoch bleiben.
Aktien
Airbus, Jahresergebnis und Bilanz-PK
Bayer, Veröffentlichung Dividendenvorschlag
Fresenius, Jahresergebnis
Fresenius Medical Care, Jahresergebnis
HP, Ergebnis Q1
Iberdrola, Jahresergebnis
Nachdem der Dax seit dem 11. Februar 2016 um rd. 10 Prozent zugelegt hatte, scheint nun eine Beruhigung einzusetzen. Die europäischen Leitindizes notierten am gestrigen Handelstag wieder deutlicher im Minus. Die stärksten Kursverluste verbuchte der Leitindex in Italien mit einem Minus von 2%. Gründe für den Gegenwind, der zu Gewinnmitnahmen führte, waren insbesondere schwächer als erwartet ausgefallene Makrodaten (u.a. Ifo-Index) sowie der leicht nachgebende Ölpreis. In diesem Umfeld verlor der Dax 1,6%. Klarer Tagesgewinner war die Notierung der Deutschen Börse mit einem Aufschlag von 3,2%; hier beflügelte die Meldung, dass es Fusionsgespräche mit der London Stock Exchange gibt. Die Aktie von Fresenius (+0,1%) profitierte von einer Kurszielerhöhung. Unter Druck standen dagegen vor allem Versorgeraktien (RWE -5,2%; Eon -4,4%), die vorgestern u.a. aufgrund der Hoffnung eines günstigen Ausgangs in Sachen „Atomdeal“ deutliche Kursgewinne verbucht hatten. Auf europäischer Sektorebene zählten die Bereiche Finanzdienstleister (+0,9%) sowie Nahrungsmittel & Getränke (+0,2%) zu den größten Gewinnern. Die stärksten Verluste verbuchten Rohstoffaktien, die im Schnitt um 3,2% nachgaben. Die Börsen in den USA tendierten ebenfalls schwächer. Der Dow Jones-Index büßte rd. 1,1% ein. Belastend wirkte u.a. die Furcht vor einer weiteren konjunkturellen Abschwächung in China. Auf Sektorebene verbuchten Energieaktien (-3,2%) die größten Verluste. Die Börsen in Asien tendierten uneinheitlich. Während der Nikkei 225-Index um 0,9% nach-gab, legte der Shanghai A-Index um 0,9% zu.