Raiffeisen: ThyssenKrupp, Honeywell, United Technologies und Staatsanleihen im Blickpunkt
In der Eurozone fiel gestern die Schnellschätzung der Einkaufsmanagerindizes (PMI) für die Eurozone, Deutschland und Frankreich enttäuschend aus. Der Composite Index aus Dienstleistungen und Verarbeitendem Gewerbe sank im Februar von 53,6 auf 52,7 Punkte. Für den Jahresbeginn ist kaum mehr mit konjunktureller Belebung zu rechnen. Folge dessen haben wir auch unsere Prognose für das reale BIP-Wachstum der Eurozone für das laufende Jahr von 1,9 % p.a. auf 1,4 % p.a. revidiert. Die heutige Veröffentlichung des deutschen ifo Index dürfte sich in dieses Konjunkturbild einfügen. Wir erwarten für Februar eine weitere Stimmungseintrübung, da sich vor allem die Komponente der Geschäftserwartungen zuletzt verschlechtert haben dürfte. Auch in den USA fiel die Schnellschätzung des PMI für das Verarbeitende Gewerbe unter den Erwartungen aus. Der Index erreichte im Februar mit 51 Punkten den niedrigsten Wert seit Oktober 2012. Heute steht neben Daten zum Wohnimmobilienmarkt (S&P CaseShiller Hauspreise und Verkäufe bestehender Häuser) vor allem das Verbrauchervertrauen des Conference Board im Fokus. Für Februar rechnen wir hier mit einer Stabilisierung des Stimmungsindikators auf dem erhöhten Niveau des Vormonats. Am Primärmarkt stockte gestern Belgien drei Fixzinsanleihen mit Laufzeit 2026, 2031 und 2041um jeweils EUR 1,1 Mrd., EUR 690 Mio. und EUR 425 Mio. auf. Bei solider Nachfrage (bid/cover ratio 1,8) lag die durchschnittliche Emissionsrendite bei 0,684 %, 1,131 % bzw. 1,427 % . Für heute haben sich Spanien und Malta mit Geldmarktpapieren angekündigt.
Aktienmärkte
Die wichtigsten US-Aktienindizes konnten zu Beginn der Woche ihren Erholungskurs weiter fortsetzen. Generell erfolgte der Anstieg auf breiter Basis: alle S&P 500 Sektoren beendeten den Handelstag im positiven Terrain, wobei der Energiesektor mit einem Zuwachs von 2,5 % die Speerspitze darstellte. Zu verdanken war dies vor allem der sukzessiven Erholung der Ölpreise: Hoffnungen auf eine künftige Begrenzung der Ölschwemme ließen die Notierungen für den wichtigen Rohstoff deutlich steigen. Dazu passte auch die Nachricht, dass die Internationale Energieagentur (IEA) in ca. fünf Jahren einen drastischen Anstieg der Ölpreise aufgrund der ausgesetzten Investitionen befürchtet. Bei den Einzelwerten standen wieder Übernahmefantasien hoch im Kurs: Der US-Mischkonzern Honeywell International hat mit dem Branchenkollegen United Technologies laut Medienberichten Gespräche über dessen Übernahme geführt. Aufgrund der angebotenen Übernahmeprämie setzten sich die Aktien von United Technologies mit einem Kursaufschlag von 4,7 % an die Spitze des Dow Jones Industrial. Allerdings erklärten beide Unternehmen nachbörslich, dass die Gespräche wegen kartellrechtlicher Bedenken wieder eingestellt wurden. Von den positiven Vorgaben der Wall Street zeigte sich der japanische Nikkei 225 nicht beeindruckt und beendete den Handelstag leicht im Minus. Die Eröffnung an den europäischen Aktienmärkten erwarten wir mit Blick auf die ersten Indikatoren leicht negativ .
Credit
Gestern kam es zu einigen Emissionen am EUR Credit Primärmarkt. Am Unternehmensanleihenmarkt preiste Vodafone eine Vierfach-Tranche mit einem Gesamtvolumen von EUR 6 Mrd. Die Deutsche Bahn emittierte eine EUR 500 Mio. Senioranleihe. Auf der Financialseite konnte von der Bpi France ein EUR 700 Mio. Tap auf eine ausstehende Senioranleihe, die nun ein Gesamtvolumen von EUR 1,5 Mrd. aufweist, beobachtet werden. Ebenso preiste die Deutsche Pfandbriefbank einen EUR 500 Mio. Benchmark Covered Bond bei MS+8 BP (6 Jahre). Die nächsten Tage sollte die etwas in Schwung gekommene Aktivität am EUR Primärmarkt anhalten. So erwarten wir auf der Unternehmensseite EUR Emissionen von Xylem sowie International Flavors & Fragrances. Am Financial Primärmarkt sollte die deutsche UniCredit-Tochter, abhängig von den Marktbedingungen, in den nächsten Tagen einen EUR Benchmark Hypothekenpfandbrief emittieren. Der Bond soll eine Laufzeit von 6 Jahren und ein erwartetes Rating von Aaa (Moody’s) bzw. AAA (Fitch) haben. Gestern wurden von S&P einige Unternehmen des Energiesektors hinabgestuft. Unter anderem Total von AA- auf A+, Statoil von AA- auf A+ und BP von A auf A-. Moody’s stufte gestern ThyssenKrupp um ein Notch auf Ba2 hinab. Die Ratingagentur geht von einer geringeren Profitabilität für 2016 mit neutraler bis leicht negativer Cashflowentwicklung aus.
Zentraleuropa / Osteuropa
- CZ: Erzeugerpreise nach wie vor sehr negativ
- HU: MNB soll Zinsen stabil belassen
- PL: Arbeitslosenquote steigt wahrscheinlich aufgrund saisonaler Faktoren
- RO: Darlehenstätigkeit im Januar wahrscheinlich gestiegen