Windpark Arkona: Neue Netze braucht das Land - Commerzbank Kolumne
Der Offshore-Windpark Arkona liegt 35 km nordöstlich von der Insel Rügen auf 39 Quadratkilometer. Mit den 60 Windkraftturbinen (Hersteller Siemens) verfügt der Windpark über eine Leistung von 385 Megawatt und kann rechnerisch etwa 400.000 Haushalte versorgen. Damit ist Arkona der größte Windpark in der gesamten Ostsee. Es ist ein gemeinsames Projekt von E.ON und dem norwegischen Energieunternehmen Equinor. Mit einem Investitionsvolumen von 1,2 Mrd. EUR wurde er in einer Rekordzeit von nur 17 Monaten errichtet. Bei der Inbetriebnahme am 16. April 2019 waren prominente Gäste wie Bundeskanzlerin Angela Merkel, Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig, der norwegische Minister für Energie und Erdöl, Kjell-Borge Freiberg sowie E.ONs Vorstandsvorsitzender Johannes Teyssen anwesend. Um die Klimaziele zu erreichen, ist der Ausbau der Erneuerbaren Energien, zu denen die Windkraft zählt, ein wichtiger Baustein. Bundeskanzlerin Angela Merkel ließ in ihrer Festrede verlauten, dass die Erneuerbaren Energien aus der Nische heraus ins Zentrum der Energieversorgung gerückt seien. Bekanntlich ist das erklärte Ziel der Regierung, in 2030 rd. 65% des Stroms mittels Erneuerbarer Energien zu generieren. Im Vergleich zu konventionell erzeugtem Strom spart die „grüne“ Windkraft von Arkona jährlich bis zu 1,2 Mio. Tonnen CO2 ein. Zwei weitere Offshore-Windenergieparks befinden sich in der Planung. Zu den über 1300 Windrädern, die sich in der deutschen Nord- und Ostsee bereits drehen, dürften sich künftig weitere gesellen. Doch wie kommt der Strom zu den Kunden? Der Strom von Arkona fließt über drei jeweils 90 km lange Seekabel ins Umspannwerk Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern und von dort zu den Verbrauchern. Allerdings fehlt es noch an Weiterleitungsmöglichkeiten für ganz Deutschland. Neue Netze braucht das Land, um den Energietransport von Nord nach Süd zu gewährleisten.
Anleihen
Frankreich: Unternehmensvertrauen (April), 8:45 Uhr
Deutschland: Ifo-Geschäftsklimaindex (April), 10 Uhr
Kanada: Zinsentscheidung der Zentralbank, 14:30 Uhr
Die verkürzte Osterwoche startete im Rentenhandel mit leicht steigenden Renditen. Dies sehen wir aber nicht unbedingt als Ausdruck wachsender Zuversicht, also einer steigenden Risikofreude, sondern eher als Gegenbewegung zum deutlichen Renditerückgang des letzten Handelstages der Vorwoche an. Für Diskussionen am Finanzmarkt sorgte auch ein in der Presse veröffentlichtes Gespräch mit dem Direktoriumsmitglied der Europäischen Zentralbank, Benoit Coeuré. Coeuré nannte die negativen Einlagenzinsen „wirklich nicht das größte Problem“ der europäischen Banken. Auch sei er skeptisch, ob ein gestaffelter negativer Einlagenzins richtig wäre. Nach Meinung von Bankenvertretern zahlen die Kreditinstitute im Euroraum aktuell 7,5 Mrd. Euro jährlich an Strafzinsen auf ihre überschüssige Liquidität. Hinsichtlich der Konjunkturabschwächung im Euroraum sieht Coeuré diese nur als temporär an. Er setzt dabei vor allem auf eine Lösung im Handelsstreit, wonach das Wachstum in der zweiten Jahreshälfte zurückkommen sollte. Nachdem in den vergangenen Tagen nur negative Daten vom US-Immobilienmarkt kamen, überraschten gestern die Neubauverkäufe positiv: Diese stiegen im März um 4,5% gegenüber dem Vormonat auf annualisiert 692.000 Einheiten. Erfreulich ist auch zu werten, dass die Zunahme im Februar nach oben korrigiert wurde. Damit scheint die negative Entwicklung, die Anfang 2018 begann, allmählich auszulaufen. Mit Spannung wird heute der IFO-Gechäftsklimaindex für April erwartet. Der Markt rechnet mit einem leichten Anstieg von 99,6 auf 99,9 Punkte. Hierbei dürfte die weiter starke Binnennachfrage helfen, aber auch der Export könnte zugelegt haben, da sich Chinas Wirtschaft allmählich stabilisiert.
Aktien
Credit Suisse, Eni, Novartis, SAP, Ergebnis Q1
CRH, Trading Update Q1
Unibail-Rodamco-Westfield, Umsatz Q1
AT&T, Boeing, Caterpillar, Ergebnis Q1
Facebook, PayPal, Visa, Ergebnis Q1
Microsoft, Ergebnis Q3
Die europäischen Aktienbörsen sind gestern nur äußerst verhalten in die nachösterliche Handelswoche gestartet. Dass die wesentlichen Leitindizes letztendlich ein kleines Plus verbuchen konnten, lag einerseits an der Erholung der stark gebeutelten Gesundheitstitel und andererseits an der festeren Eröffnung der Wall Street. So führten die Aktien von Fresenius (+2,9%) die Kursliste des deutschen Auswahlindex Dax 30 an. Im Fokus standen allerdings die Titel von Wirecard (+2,8%). Diese hatten nach dem Ende des zweimonatigen Verbots von Netto-Leerverkaufspositionen durch die Bafin zwischenzeitlich um 8% schwächer tendiert. Am Indexende fanden sich nach einem negativen Analystenkommentar die Anteilscheine von ThyssenKrupp (-4,0%) wieder. Die Anschläge in Sri Lanka und der weiter steigende Ölpreis belasteten Reise- und Freizeitwerte wie die Deutsche Lufthansa (-2,0%). Die Branchen des EUROSTOXX wiesen deutliche Performancedifferenzen auf. Neben Gesundheit (+1,8%) konnte vor allem der Energiesektor (+2,0%) zulegen. Dagegen gaben vor allem Banken (-1,6%) nach. In New York unterstützten gut aufgenommene Quartalsberichte und starke Neubauverkäufe bereits den Handelsstart. Letztendlich führten die Titel von United Technologies (+2,3%) und Coca Cola (+1,7%) nach guten Zahlenvorlagen den Dow Jones an. Der Nasdaq 100 erreichte ein neues Rekordhoch. Im marktbreiten S&P 500 konnten bis auf Verbrauchsgüter (-0,1%) alle Branchen Gewinne verbuchen, allen voran Pharma (+1,6%) und IT (+1,2%). Die asiatischen Märkte tendieren heute Morgen in der Breite schwächer, auch Europa wird leichter erwartet.