Valneva kritisiert Design der britischen Impfstoff-Studie - Aktie stürzt ab
Eine Studie aus Großbritannien zur Booster-Wirkung verschiedener Impfstoffe lässt heute die Valneva Aktie abstürzen. An der Euronext Paris rauscht der Aktienkurs des französischen Biotech-Unternehmens heute bis auf 21,02 Euro in die Tiefe, zuletzt wurden 23,62 Euro notiert - immer noch mehr als 14 Prozent Verlust zum Vortag.
Allerdings muss man die Entwicklung relativieren. Seit Mitte September war die Valneva Aktie von 10,60 Euro auf 29,70 Euro in der Spitze gestiegen die am 30. November erreicht wurden. Wir hatten zuletzt - da noch zu Kursen bei 28 Euro - vor möglichen deutlichen Gewinnmitnahmen bei der Valneva Aktie gewarnt. Die Studie, die von britischen offiziellen Stellen als Begründung für die Bevorzugung der COVID-19 Impfstoffe von BioNTech/Pfizer und Moderna bei der Booster-Kampagnegenannt wird, hat die Gewinnmitnahmen natürlich massiv befeuert.
Am frühen Abend reagiert Valneva mit einem Statement auf die heute durch die Presse gehenden Ergebnisse der Studie zu den COVID-19 Impfstoffen.
Valneva: „COV-Boost lässt keine Rückschlüsse auf die Verwendung von VLA2001 als Booster zu”
„Valneva hält es für wahrscheinlich, dass das kurze Intervall zwischen der zweiten Impfung und der Auffrischungsimpfung die Ergebnisse für VLA2001 negativ beeinflusst haben könnte, da für inaktivierte Impfstoffe im Allgemeinen ein längeres Intervall erforderlich ist”, heißt es von Seiten des französischen Biotech-Unternehmens. Die Teilnehmer der vom University Hospital Southampton NHS Foundation Trust geleiteten Studie hätten ihre Booster-Dosis relativ früh erhalten, kritisiert Valneva, „nur zwei bis drei Monate nach Abschluss der zweiten Dosis der Grundimmunisierungsserie”. Valneva hat in eigenen Studien einen Zeitraum von sechs Monaten zwischen Grundimmunisierung und Booster angesetzt.
„Das Setting der Studie führt uns zu der Überzeugung, dass COV-Boost keine Rückschlüsse auf die Verwendung von VLA2001 als Booster in einer realen Umgebung zulässt. Der Schwellenwert für schützende Antikörper wurde noch nicht festgelegt, so dass ein relativer Anstieg der Antikörperspiegel nicht als Indikator für die Wirksamkeit angesehen werden sollte”, sagt Juan Carlos Jaramillo, Chief Medical Officer von Valneva. „Ich schließe mich den Ausführungen von Professor Faust an, dass die Daten die Immunreaktion nach 28 Tagen beschreiben, nicht die Wirksamkeit des Impfstoffs, und dass die Beziehung zwischen dieser Reaktion und dem Langzeitschutz noch kaum verstanden ist, zumal mehrere Studien gezeigt haben, dass längere Zeiträume zwischen den Impfdosen die Immunreaktion verbessern”.
„Unsere Anträge auf Zulassung von VLA2001 für die Erstimpfung sind weiterhin auf dem richtigen Weg. Die EMA hat gestern bekannt gegeben, dass sie mit der rollenden Prüfung von VLA2001 begonnen hat, und unsere Teams arbeiten mit Hochdruck daran, dass wir unseren Impfstoff schnell einsetzen und sicherstellen können, dass er die Menschen erreicht, die ihn brauchen”, so Jaramillo.