Am Morgen: Metro, Microsoft, Apple und Visa im Blickpunkt - Nord LB Kolumne
Die Stimmung unter den deutschen Exporteuren hat sich zu Beginn der 2. Jahreshälfte eingetrübt. Das Barometer für die Exporterwartungen der Industrie fiel im Juli um 0,5 auf 24,5 Punkte. "Insgesamt läuft die deutsche Exportwirtschaft jedoch weiterhin sehr gut", sagte Ifo-Präsident Fuest. "Nahezu alle Branchen gehen von einem Anstieg der Exporte aus." Einen deutlichen Zuwachs der Auslandsumsätze erwartet die Elektroindustrie. Gleiches gilt für die Maschinenbauer und die Nahrungsmittelindustrie.
Steigende Preise für Rohstoffe und Vorprodukte haben das Gewinnwachstum der chinesischen Industriebetriebe im Juni den 4. Monat in Folge verlangsamt. Ihre Überschüsse wuchsen nur noch um 20% im Vergleich zum Vorjahresmonat auf 791,8 Mrd. Yuan (104 Mrd. EUR) - Mai +36,4%. In der gesamten ersten Jahreshälfte 2021 stiegen die Profite um satte 66,9%, nachdem sie im Vorjahreszeitraum pandemiebedingt eingebrochen waren. Höhere Rohstoffkosten und Probleme in den globalen Lieferketten sind nach Corona die neuen Herausforderungen.
Rentenmarkt
Die Kurse deutscher und US-Staatsanleihen zogen deutlich an, nachdem die Papiere aufgrund der trüben Aktienmarktstimmung gesucht waren. Die Blicke der Investoren richteten sich aber bereits auf die heutigen Beschlüsse der US-Notenbank.
Aktienmarkt
Der deutsche Aktienmarkt gab den zweiten Tag in Folge nach. Die Vorgaben aus China schlugen den Anlegern weiterhin auf das Gemüt. DAX -0,64%, MDAX -0,45%, TecDAX -0,57%. Im DAX waren Werte aus der Automobilindustrie die Verlierer. BMW, VW und Daimler gaben um bis zu 1,9% nach. Continental verlor 1,7% und profitierte nicht von höheren Jahreszielen des Konkurrenten Michelin. Auch die Wall Street hat nachgegeben. In Erwartung von Geschäftszahlen von z.B. Apple und Microsoft nach Börsenschluss blieben Anleger lieber an der Seitenlinie. Außerdem schlug die harte Gangart Chinas gegenüber chinesischen Firmen mit Börsennotierungen im Ausland weiter auf die Stimmung. Dow Jones -0,2%, S&P-500 -0,5,%, Nasdaq Comp. -1,2%. Nikkei-225 schwach bei aktuell 27.522,85 Punkten.
Unternehmen
Metro hebt die Prognosen für das Gesamtjahr an. Entscheidender Faktor dafür sei die über den Erwartungen liegende Geschäftsentwicklung seit Lockerung der Corona-Beschränkungen. Für das Geschäftsjahr 2020/21 wird ein Ergebnis in einer Spanne zwischen +50 und -75 (bislang: -50 bis -175) Mio. EUR erwartet. In Q3 ist der flächenbereinigte Umsatz um 15% und das bereinigte Ebitda auf rund 310 Mio. EUR gewachsen.
Ein starkes Cloud-Geschäft hat Microsoft im abgelaufenen Quartal zu einem Gewinn und Umsatz über den Expertenerwartungen verholfen. Die Cloud-Sparte Azure wies ein Umsatzwachstum von 51% auf. Analysten hatten laut Visible Alpha 43,1% erwartet. Dagegen gab der Umsatz mit Inhalten und Diensten für die XboxSpielekonsole nach. Dies sei ein mögliches Zeichen, dass der Gaming-Boom während der Coronavirus-Pandemie vorbei sein könnte. Der Gesamtumsatz lag bei 46,2 Mrd. USD, ein Plus von 21%.
Ein boomendes China-Geschäft und eine rege Nachfrage nach den besonders teuren 5G-fähigen iPhones haben bei Apple für klingende Kassen gesorgt. Der Umsatz kletterte in den drei Monaten zum 26. Juni um 36% auf 81,4 Mrd. USD. Unter dem Strich verdoppelte sich der Nettogewinn nahezu auf 21,74 Mrd. USD. Entgegen vorab geäußerter Befürchtungen machten sich die Lieferprobleme bei Halbleitern weniger stark bemerkbar.
Visa profitierte von der wirtschaftlichen Erholung angesichts anlaufender Corona-Impfprogramme. Der Nettogewinn stieg im abgelaufenen Quartal auf 2,6 Mrd. USD nach knapp 2,4 Mrd. USD im Vorjahreszeitraum. Die Zahlungsströme legten dabei auf vergleichbarer Basis einen Sprung von 34% hin.
Devisen
Beim Euro hielten sich die Kursausschläge in Grenzen, er legte geringfügig zu.
Öl / Gold
Die Ölpreise gaben erneut nach. Gründe dafür waren eine trübe Stimmung an den Aktienmärkten, die Vorgaben aus China, wo die Aufsichtsbehörden weiter regulierend in die Finanzmärkte, in Branchen und einzelne Unternehmen eingreifen und die rasche Verbreitung der Delta-Variante. Gold blieb wenig verändert und erneut unter 1.800 USD.