Aktien: Ab dem 20. September wird aus dem DAX 30 der Dax 40 - Commerzbank
Die deutsche Börse ändert ihr Regelwerk für die DAX-Familie und ab September wird die Titelanzahl im Dax von 30 auf 40 steigen. Mit dieser Index-Reform soll die Qualität der Auswahlindizes der Deutschen Börse AG weiter verbessert werden. Bei Anwendung der neuen Regeln würde der neue DAX 40 zurzeit aus den alten DAX 30-Titel (offen ist noch, wie es mit dem Fusionskandidaten Deutsche Wohnen weitergeht, der möglicherweise bis zum Stichtag an Free-Float verlieren könnte) plus 10 (11) aktuellen MDAX 60-Titeln bestehen. Hierbei haben nach aktuellem Stand Airbus, Zalando, Porsche Autom. Holding Vz., Siemens Healthineers, Symrise, Hello Fresh, Brenntag ihren Platz relativ sicher. Enger wird es auf den folgenden Plätzen, wo Sartorius und Beiersdorf gute Chancen haben. LEG Immobilien, Hannover Rück und Puma sind aber auch noch im Rennen.
Sind die zu erwartenden neuen Indexmitglieder Kaufkandidaten? Zwar ist die mögliche Aufnahme eines Titels in den DAX grundsätzlich positiv zu sehen, da die Investoren, die sich an diesem Index orientieren und auch viele passive Produkte (ETFs) auf den DAX diese Titel bei Aufnahme in den Dax kaufen würden bzw. müssten. Gleichwohl ist dies nur ein Kriterium bei der Betrachtung der Attraktivität eines Titels. Viel wichtiger als die - möglicherweise kurzfristig treibende Indexaufnahme - sind die jeweiligen fundamentalen Perspektiven des Unternehmens in Verbindung mit der Bewertung. Zwar zeigt die Historie, dass sich neue Mitglieder im Jahr vor der Einführung tendenziell (die Bandbreite ist allerdings sehr hoch) relativ zum Dax etwas besser entwickeln als im Jahr nach der Aufnahme, aber noch zeigt die Gesamtperformance der Titelkandidaten in diesem Jahr eine fast identische Performance wie der DAX. Aktuell wird die Kursentwicklung stark von der konjunkturellen Thematik und den Überlegungen rund um die zukünftige Notenbankpolitik und nicht von Indexüberlegungen getrieben.
Anleihen
Deutschland: Industrieproduktion (Mai), 08:00 Uhr
USA: Protokoll der letzten Fed-Sitzung, 20:00 Uhr
Gestern überwogen schwächer als erwartet Konjunkturdaten. Dadurch bekamen die Rentenmärkte Rückenwind. Zudem nahm die Unsicherheit an den Kapitalmärkten wegen der Delta-Variante leicht zu. Die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen fiel um 6 Basispunkte auf minus 0,27%. Die Rendite 10-jähriger US-Treasuries ging im gleichen Ausmaß auf 1,35% zurück. Der Ölpreis (Brent) erhöhte sich zwischenzeitlich auf fast 78,50 US-Dollar pro Barrel, den höchsten Stand seit Oktober 2018. Am Nachmittag gab er kräftig auf fast 76 US-Dollar nach. Der Euro wertete sich ggü. dem US-Dollar wegen der steigenden Risikoaversion merklich ab. In Deutschland sind die Auftragseingänge im Mai um 3,7% M/M überraschend stark gefallen. Vor allem die Nachfrage außerhalb des Euroraums ging zurück. Die Zahlen deuten darauf hin, dass sich der Nachfrageboom in der Industrie trotz der guten Stimmungsindikatoren abschwächt. Die heute Morgen gemeldete deutsche Industrieproduktion war im Mai um 0,3% M/M ebenfalls rückläufig. Vor allem die Autoindustrie musste wegen fehlender Bauteile ihre Produktion verringern. Während die Aufträge seit Jahresbeginn deutlich zulegen konnte, ging die Produktion seitdem zurück. Auch die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten trübten sich ein. Der Index des Konjunkturforschungsinstituts ZEW fiel für Deutschland von 79,8 auf 63,3 Punkte kräftig. Die Beurteilung der aktuellen Lage verbesserte sich dagegen von minus 9,1 auf 21,9 Punkte. ZEW-Präsident Walmbach betonte jedoch, dass die Normalisierung der Wirtschaftsentwicklung weitergehe, da der Index trotz des Rückgangs auf hohem Niveau läge. In den USA gab der ISM-Index für Dienstleistungen im Juni überraschend stark von einem Rekordwert von 64,0 auf 60,1 Punkte nach.
Aktien
Heute keine relevanten Unternehmenstermine
Die europäischen Aktienmärkte bewegten sich gestern trotz gemischter Konjunkturdaten insgesamt zunächst nur wenig. Mit schwächerer US-Eröffnung setzten sich dann aber die Minuszeichen vermehrt durch. Der DAX gab zum Ende um 1% nach. Der Euro Stoxx 50 verlor 0,9%, im Stoxx 600 lag das Minus bei 0,5%. Es gab aber auch Kontrapunkte: Der TechDax (+1%) erreichte fast sein bisheriges Rekordhoch. Das Sektorenbild zeigte in Europa zwei Gesichter: Gesundheit (+0,7%) und Immobilien (je +0,9%) standen mit Energie (-1,8%) aufgrund des im Verlauf kräftig nachgebenden Ölpreises, Finanzwerte und Grundstoffe (je -1,7%) gegenüber. Im DAX fielen die schwachen Automobiltitel mit Verlusten um 4% auf. Siemens Energy (+2,9%) und Delivery Hero (+2,8%) waren gesucht. Im MDAX gab es mit Morphosys (+5,2%), Hellofresh (+4,9%) und Teamviewer (+4,8%) ein Gewinnertrio. Shop Apotheke verloren dagegen wegen Logistikschwierigkeiten 13%. In den USA gab es nach den schwächeren Konjunkturdaten Verluste bei Zyklikern, dagegen hielt ein robuster Technologiebereich. Der Dow Jones gab so 0,6% ab. S&P 500 (-0,2%) und Nasdaq (+0,2%) meldeten zu Beginn neue Rekorde, fielen dann aber etwas zurück. Beste Sektoren waren Immobilien (+0,9%) sowie Gebrauchsgüter (+0,8%). Energie (-3,3%) und Finanzen (-1,7%) zogen den Markt tiefer. Amazon (+4,7%) erreichte einen neuen Rekordwert. Apple (+1,5%) war bester Wert im Dow Jones. An der Nasdaq fielen die meist zweistelligen Verluste chinesischer Unternehmen wegen regulatorischer Probleme mit den chinesischen Behörden auf. Dies ist heute in China nicht bestimmend. Die Märkte dort legen um 1% zu, während die anderen asiatischen Märkte nachgeben. Für Europa deutet sich eine leichte Erholung an.