Paion: Remimazolams nächster Meilenstein - EU-Zulassung ist da
Paion sammelt eine weitere Zulassung für ihr neues Narkosemittel Byfavo / Remimazolam ein. Grünes Licht hat man nun von der EU-Komission für die Kurzsedierung von erwachsenen Patienten erhalten. Damit kann das Mittel zur Narkose bei Untersuchungen wie Koloskopien und Bronchoskopien eingesetzt werden.
Paion wird das Mittel in der EU selbst vertreiben, während man in anderen Märkten - darunter die USA - auf Vertriebspartner setzt. Man bereite „die Produkteinführung von Byfavo und zwei zusätzlichen für den Einsatz in der Intensivmedizin im Krankenhaus indizierten Produkten in ausgewählten europäischen Märkten in der zweiten Jahreshälfte 2021 vor”, kündigen die Aachener am Samstag an. Zudem will man für Byfavo / Remimazolam noch 2021 die Erweiterung der Zulassung auf die Allgemeinanästhesie beantragen.
„Wir schätzen das jährliche Spitzenumsatzpotenzial in der Kurzsedierung in Europa derzeit auf etwa 50 Millionen Euro bis 60 Millionen Euro”, sagt Jim Phillips, Vorstandsvorsitzender der Paion AG. Zusammen mit Paion will das Unternehmen auch die beiden einlizenzierten Medikamente Giapreza und Xerava in der EU vertreiben.
Die Nachrichten kommen für Paion zu einer wichtigen Zeit, denn für die Markteinführung der Produkte in Europa wird Geld benötigt, das die Aachener sich in einer Kapitalerhöhung holen wollen. Paion will im Rahmen dieser Kapitalerhöhung neue Aktien im Volumen von 8 Millionen Euro platzieren. Aktionäre der Gesellschaft haben ein Bezugsrecht erhalten und die neuen Anteilscheine des Biopharma-Unternehmens können im Verhältnis 13:1 zu einem Ausgabepreis von 1,54 Euro gezeichnet werden. Die Bezugsfrist hat am 24. März begonnen und wird am 6. April enden.
Paion liegt die Zusage eines US-Investors vor, unter nicht näher genannten Bedingungen sämtliche nicht bezogenen neuen Anteilscheine zu übernehmen. Zudem wird das Unternehmen zur zusätzlichen Finanzierung der Markteinführungen von Byfavo / Remimazolam, Giapreza und Xerava weitere 7,5 Millionen Euro aus einer Darlehensvereinbarung mit der Europäischen Investitionsbank abrufen. Mit den Finanzmitteln sei man dann bis ins erste Halbjahr 2022 finanziert, sagt Abdelghani Omari, Finanzvorstand der Paion AG.
Vorläufigen Zahlen zufolge, die jüngst veröffentlicht wurden, hat Paion den Umsatz von 8 Millionen Euro im Jahr 2019 auf 19,7 Millionen Euro im Jahr 2020 steigern können. Der Zuwachs geht vor allem auf Meilensteinzahlungen im Zusammenhang mit dem Erhalt der Marktzulassungen von Remimazolam in den USA, Japan und China zurück, hinzu kommt eine Erweiterung der Lizenzvereinbarung von Hana Pharm um sechs Länder in Südostasien. Kosten für Forschung und Entwicklung fielen in Höhe von 10,3 Millionen Euro an gegenüber 13,1 Millionen Euro im Jahr 2019. Für allgemeine Verwaltung und Vertrieb erhöhten sich die Ausgaben von Paion um 2,5 Millionen Euro auf 7,5 Millionen Euro. Unter dem Strich weist das Unternehmen für 2020 einen Gewinn von 2,2 Millionen Euro aus. Das Vorjahresergebnis wurde damit um mehr als 9 Millionen Euro verbessert.