JDC Group: Ziel Dividende - Jahre deutlichen Wachstums stehen bevor
Dass Deutschland in der Digitalisierung des Finanzsektors im internationalen Vergleich riesigen Nachholbedarf hat, wird niemand ernsthaft bestreiten. Ganz besonders gilt das aber für den Versicherungssektor, gegenüber dem selbst die Banken einen weiten Vorsprung bei der Digitalisierung haben. Doch langsam aber sicher scheint sich das Blatt zu wenden, die Versicherer wenden sich langsam, aber sicher dem Thema zu. Für Growth-Investoren möglicherweise eine hoch interessante Ausgangsbasis, denn die kommenden Jahre versprechen hohes Wachstum.
Und für Unternehmen wie die Scale-notierte JDC Group, die jüngst mit einer Nachricht über eine Zusammenarbeit mit der Provinzial Versicherung massiv auf sich aufmerksam machte. Geplant ist eine Kooperation für das Versicherungsgeschäft der Sparkassen im Privatkundenbereich, meldete die JDC Group Mitte Februar. Beide Unternehmen haben eine Absichtserklärung unterzeichnet. Im Zuge der Kooperation ist die Gründung eines Joint Ventures geplant. Hier dürften in den nächsten Wochen Neuigkeiten anstehen, wie das Management des Unternehmens auf einem Investorencall bei Montega CONNECT durchblicken ließ.
Anfang März folgte ein neuer Vertrag für JDC mit der Mediolanum-Gruppe. Langfristig dürften der Versicherer aus der Sparkassen-Gruppe und Mediolanum nicht die letzten Großkunden sein, welche die JDC Group für ihre digitale Versicherungs-Transaktionsplattform gewinnen kann und die das Geschäft des Unternehmens in neue Dimensionen skalieren lassen werden. Wirklich in die Karten schauen lassen wollten sich JDC-CEO Sebastian Grabmaier und CFO Ralph Konrad auf der Investorenkonferenz von Montega nicht. Doch die mittelfristigen Wachstumsaussichten, die die Wiesbadener zum Wochenstart verlauten ließen, sprechen für sich, denn bevor sich neue Kooperationen in Umsatz und Ertrag niederschlagen, ist reichlich Vorlaufzeit nötig.
Und so lassen die Prognosen erwarten, dass JDC in der nächsten Zeit noch einiges an Neugeschäft wird einfahren können. Bis 2025 will man den Umsatz gegenüber den knapp 123 Millionen Euro aus dem vergangenen Jahr verdoppeln. Der operative Gewinn, gemessen am EBITDA, soll sich sogar vervielfachen. Wie hoch konkret, ließ man offen. 5,8 Millionen Euro waren es 2020, bereinigt um einen Sondereffekt. In der Branche, so Grabmaier, seien EBITDA-Margen von 10 Prozent keine Seltenheit. Erreicht auch die JDC Group eine solche Marge, würde dies bei einem doppelt so hohen Umsatz wie 2020 mehr als einer Vervierfachung des bereinigten EBITDA aus dem vergangenen Jahr entsprechen. 2021 soll auf dem Weg zum Mittelfristziel ein EBITDA von 7 Millionen Euro und ein Umsatzanstieg auf 135 Millionen Euro bis 142 Millionen Euro erzielt werden. Zum Vergleich: Aktuell wird das Insurtech-Unternehmen an der Börse mit rund 150 Millionen Euro bewertet bei einem Aktienkurs von 11,45 Euro und 13,13 Millionen ausgegebenen Aktien.
Finanziell sieht man sich gut aufgestellt - und auch die Börse vertraut dem Unternehmen, wie der aktuelle Anleihenkurs mit 105,00 Prozent vom Nennwert und damit deutlich über pari zeigt. JDC generiert positiven Cashflow. Eine Finanzierungsreserve bilden zudem rund 5 Millionen Euro Nennwert der eigenen Anleihe - fällig 2024, mit 5,5 Prozent verzinst und beim aktuellen Kurs mit rund 4 Prozent rentierend - die im Eigenbestand der Gesellschaft liegen. Hinzu kommen mehr als eine halbe Million eigener Aktien, die man im Schnitt zu 6,10 Euro und damit deutlich unter dem aktuellen Börsenkurs zurückgekauft hatte.
Und mittelfristig sollen Aktionäre Dividendenzahlungen erwarten dürfen - auch das gehört zu den Zielen, die sich die JDC Group neben der deutlichen Skalierung des operativen Geschäfts gesetzt hat. Die kommenden Jahre könnten für den Scale-notierten Titel inmitten des Umbruchs auf dem Versicherungsmarkt zu einer sehr interessanten Zeit werden.