Commerzbank gerät in den Wirecard-Sog
Im Handel am Donnerstag kommt der Aktienkurs der Commerzbank unter Druck. Im Tagesverlauf fällt der MDAX-Wert bis auf 3,879 Euro, kann sich im Anschluss aber etwas erholen. Aktuell wird die Commerzbank Aktie bei 3,96 Euro notiert und verliert 6,41 Prozent an Wert. Gleich mehrere negative Impulse sind heute zu sehen. Zum einen hat die britische Finanzmarkt-Aufsichtsbehörde FCA gegen die Commerzbank eine Strafe in Höhe von mehr als 40 Millionen Euro verhängt. Grund sind offenbar Schwachstellen in den internen Kontrollen bei den britischen Aktivitäten im Bereich der Geldwäsche in früheren Jahren, die mittlerweile behoben worden sein sollen. Über die charttechnischen Faktoren für die Commerzbank Aktie hatten wir heute Morgen schon berichtet.
Haupt-Belastungsfaktor am heutigen Tag ist aber die dramatische Entwicklung bei Wirecard. Einem Bericht des „Handelsblatt” ist die Bank eine der führenden Initiatoren für einen 1,75 Milliarden Euro schweren Konsortialkredit, der 2018 an Wirecard vergeben wurde.
Der DAX-notierte Fintech-Konzern hat weiter schwere Probleme, eine testierte Bilanz vorzulegen. Das kann Folgen für den Kredit haben: „Wenn ein testierter Jahres- und Konzernabschluss nicht bis zum 19. Juni 2020 vorgelegt wird, können Kredite der Wirecard AG in Höhe von ca. 2 Milliarden Euro gekündigt werden”, so Wirecard heute - darunter der Konsortialkredit, der unter anderem von der Commerzbank initiiert wurde. Wie hoch das Engagement ist, ist unbekannt: „In Finanzkreisen hieß es, dass an dem Konsortium insgesamt eine zweistellige Zahl an Instituten beteiligt sei, so dass sich das Kreditrisiko für die einzelnen Geldhäuser in Grenzen halte”, heißt es im „Handelsblatt”-Bericht.