Mountain Alliance peilt 100 Millionen Euro an
Beteiligungsgesellschaften gehörten in den vergangenen Monaten nicht gerade zu den Lieblingen der Börsianer – selbst Schwergewichte wie Rocket Internet sind mit ihrer Kursperformance deutlich hinter dem Gesamtmarkt zurückgeblieben. Während der Holdingabschlag gegenüber dem ausgewiesenen Portfoliowert traditionell in einer Größenordnung von 10 Prozent liegt, notieren Beteiligungsgesellschaften derzeit bis zu 30 Prozent unter ihrem Net-Asset-Value – so wie die Aktie der im m:access notierten Mountain Alliance AG. Analysten sehen darin eine Chance für risikobereite Anleger.
Analysten sehen den fairen Wert bei 6,50 Euro
Zum Stichtag 31.12.2019 lag der Net-Asset-Value (NAV) der Mountain Alliance (MA) bei 6,39 Euro. Aktuelle Notiz: 4,50 Euro. Nun schlägt der erste diesjährige IPO in Deutschland zu Buche: Exasol AG. Der Nürnberger Big-Data-Spezialist feierte Anfang der Woche ein vielbeachtetes Börsendebüt in Frankfurt. Im Zuge der hohen Nachfrage haben auch Altaktionäre Exasol-Aktien abgegeben: Darunter die Mountain Alliance AG, die sich nun über einen Mittelzufluss in mittlerer einstelliger Millionenhöhe freuen darf. Ende 2018 waren die Münchner auf einem deutlich niedrigeren Niveau bei Exasol eingestiegen und konnten bereits Ende 2019 einen ersten Teilexit realisieren. Auch nach dem IPO bliebt MA mit rund 2 Prozent am Börsenneuling beteiligt und kann so von der weiteren Entwicklung profitieren.
Unter Berücksichtigung des Exasol-IPOs sehen die Analysten von Montega den aktuellen NAV bei 7,21 Euro. Zieht man davon den branchenüblichen Holdingabschlag von 10 Prozent ab, errechnet sich ein fairer Wert von 6,50 Euro. Die Analysten gehen davon aus, dass durch die jüngsten Teilexits von AlphaPet und Exasol „das Vertrauen in die Funktionsfähigkeit des Geschäftsmodells weiter steigt“.
„E-Health, E-Learning und videobasierte Geschäftsmodelle“
Durch den Mittelzufluss sieht Montega Mountain Alliance „gut positioniert, um in den nächsten Wochen das Portfolio weiter auszubauen“. Inklusive der Mittelzuflüsse aus den Teilverkäufen bei AlphaPet und Exasol sowie der im April durchgeführten 3-Millionen-Euro-Kapitalerhöhung zu 5 Euro je Aktie sehen die Analysten die Mountain Alliance AG nun „sehr gut kapitalisiert, um den Portfoliounternehmen in weiteren Finanzierungsrunden zusätzliche Wachstumsimpulse zu ermöglichen und sich ergebende Opportunitäten für Zukäufe zu nutzen“.
Mountain-Alliance-CEO Daniel Wild sieht im Gespräch mit 4investors vor allem drei Branchen als besonders zukunftsträchtig an: E-Health, E-Learning und videobasierte Geschäftsmodelle. Dort sind die Münchner bereits aktiv und dort wollen sie verstärkt investieren. Sei es durch ein Nachinvestieren bei bestehenden Portfoliounternehmen oder auch durch neue Beteiligungen. Durch die Corona-Pandemie würden sich besondere Kaufchancen ergeben, die MA in den nächsten Monaten ergreifen möchte: „Ich bin zuversichtlich, dass wir bis Jahresende interessante Neuzugänge in unserem Portfolio sehen werden“, so Wild. MA zielt dabei auf Unternehmen ab, die sich in der Wachstums- bzw. Later Stage-Phase befinden.
„Wollen eine kritische Größe erreichen“
Der aktuelle Börsenwert der MA liegt bei rund 30 Millionen Euro. Doch Daniel Wild hat ehrgeizige Ziele: „Wir wollen bei der Marktkapitalisierung eine kritische Größe von 100 Millionen Euro erreichen.“ Erst dann würde die Gesellschaft bei vielen Anlegern und Investoren auf dem Radar erscheinen. Treiber dieser Entwicklung seien weitere Akquisitionen – auch die Übernahme weiterer Portfolien, ggf. via Sachkapitalerhöhung, aber auch eine starke Performance der bestehenden Beteiligungen: „Die aktuelle Entwicklung beschleunigt die Nachfrage nach digitalen Geschäftsmodellen, dieser Digitalisierungsschub beschert unseren Wachstumsfirmen wie AlphaPet, Lingoda oder movingimage eine Sonderkonjunktur.“
Erzielt MA mit den nächsten Beteiligungen eine ähnlich starke Performance wie bei Exasol, kann dies auch bei der Aktie für weitere Impulse sorgen. Die Perspektiven haben auch den Luxemburger Investor HLEE Finance S.a.r.l. überzeugt, der sich Ende April mit knapp 10 Prozent an Mountain Alliance beteiligt hat. Wild selbst, der inklusive der ihm zuzurechnenden Tiburon Unternehmensaufbau GmbH 6,8 Prozent der Anteile hält, hat zuletzt auch weiter aufgestockt: „Ich kann mir aktuell kein besseres Investment vorstellen.“