ThyssenKrupp Aktie: Boden nach dem Schock gefunden?
Die gestrigen Neuigkeiten von ThyssenKrupp zu den Zahlen für 2018/2019 und den Aussichten wirkten wie ein Schock auf die Anleger. ThyssenKrupps Aktie wurde wie eine heiße Kartoffel fallen gelassen und stürzte gestern auf bis zu 11,535 Euro ab. Mittlerweile scheint sich der Aktienkurs des MDAX-notierten Unternehmens aber zu stabilisieren. Hilfe kommt dabei von einer breiteren charttechnischen Unterstützungszone, die sich rund um den Kernbereich bei 11,51/11,55 Euro erstreckt. Von 11,515 Euro klettert der Aktienkurs von ThyssenKrupp am Freitag auf bis zu 12,07 Euro und notiert aktuell bei 11,97 Euro (+2,57 Prozent).
Allerdings ist die Erholung begrenzt und charttechnisch hat die Kursentwicklung auch schon wieder negative Aspekte: Im ersten Anlauf ist ThyssenKrupps Aktienkurs am unteren Bereich des Widerstands um 12,11/12,22 Euro nach unten abgeprallt. Die wichtige Supportzone wurde gestern unterschritten und ein Rebreak hierüber wäre ein wichtiger charttechnischer Konter der Bullen. Bleibt dieses Kaufsignal indes aus, könnte die ThyssenKrupp Aktie noch einmal in Richtung 11,51/11,55 Euro abtauchen und die um diese Marke verteilten charttechnischen Unterstützungen stark unter Druck bringen.
Hier noch einmal die wichtigsten Fakten aus unserem gestrigen Bericht zu ThyssenKrupp:
Dramatische Lage nach den Zahlen - Dividende fällt aus
Für das Geschäftsjahr 2018/2019 hat ThyssenKrupp die Zahlen vorgelegt. Der Stahl- und Technologiekonzern meldet jeweils Zuwächse beim Umsatz und Auftragseingang um rund einen Prozentpunkt auf jeweils rund 42 Milliarden Euro. „Zum Wachstum haben vor allem die Industriegütergeschäfte beigetragen. In den Werkstoffgeschäften haben dagegen die zunehmend schwächere weltwirtschaftliche Dynamik, die deutliche Eintrübung im Automobilsektor und der weiterhin hohe Importdruck beim Stahl das Wachstum gebremst”, meldet ThyssenKrupp. Gestiegene Rohstoffpreise brachten Ergebnisbelastungen. ThyssenKrupp meldet einen Gewinneinbruch vor Zinsen und Steuern von 1,4 Milliarden Euro auf 0,8 Milliarden Euro, erreichte damit aber die gesenkte Prognose für 2018/2019. Unter dem Strich weist der Konzern einen Verlust von 260 Millionen Euro aus, der deutlich über den 12 Millionen Euro aus dem Jahr zuvor liegt. „Hierin enthalten sind auch die im 2. Quartal erfolgte Erhöhung der Rückstellung für Risiken aus einem Kartellverfahren und Restrukturierungsaufwendungen”, so das Unternehmen. Das Minus beim Free Cashflow ist ebenfalls gewachsen und liegt vor M&A-Transaktionen bei 1,1 Milliarden Euro gegenüber 0,13 Milliarden Euro im Jahr 2017/2018.
Vom neuen Vorstand gibt es Kritik am bisherigen Management. „Die Performance etlicher unserer Geschäfte ist nicht zufriedenstellend. Das hat auch damit zu tun, dass notwendige strukturelle Verbesserungen und Restrukturierungen nicht mit der notwendigen Konsequenz umgesetzt wurden. Das werden wir jetzt angehen. Zügig und systematisch”, sagt die neue Vorstandsvorsitzende der thyssenkrupp AG, Martina Merz.
Dass die Dividende ausfallen wird, ist vor dem Hintergrund der Entwicklungen keine besondere Überraschung. Man blicke „insgesamt vorsichtig auf das laufende Geschäftsjahr 2019/2020. Die wirtschaftlichen und geopolitischen Unsicherheiten geben dem Konzern eine nur begrenzte Sichtweite. Insbesondere in den zyklischen Geschäften mit Werkstoffen und bei den Auto-Komponenten führt dies zu einer eingeschränkt verlässlichen Planbarkeit”, so ThyssenKrupp zur Prognose. Auf bereinigter Basis erwartet die Gesellschaft im laufenden Geschäftsjahr 2019/2020 einen operativen Gewinn auf dem Niveau des Vorjahres. Dagegen soll sich der Cashflow weiter verschlechtern.