Deutsche Bank: Der Milliarden-Schock - Aktie stark im Minus
Am Mittwoch hat die Deutsche Bank den Frankfurter Aktienmarkt mit einem milliardenschweren Verlust geschockt. Der größte deutsche Bankkonzern schließt das zweite Quartal des laufenden Jahres mit einem Minus von 3,15 Milliarden Euro ab nach einem Verlust von 0,4 Milliarden Euro im Vorjahresquartal. Kosten im Höhe von 3,4 Milliarden Euro für den angekündigten Konzernumbau stecken dahinter. „Wir haben bereits wichtige Schritte unternommen, um unsere Strategie umzusetzen und die Deutsche Bank zu transformieren. Das schlägt sich auch in unseren Ergebnissen nieder: Einen erheblichen Teil der Restrukturierungskosten haben wir bereits im zweiten Quartal verbucht. Ohne diese Belastungen für den Umbau wäre die Deutsche Bank profitabel gewesen”, sagt Christian Sewing, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank. Bereinigt um die Kosten wäre ein Quartalsgewinn von 231 Millionen Euro angefallen - nicht viel, aber immerhin.
Bei den Erträgen geht es nach unten: Die Deutsche Bank weist Gesamterträge von 6,2 Milliarden Euro aus nach 6,59 Milliarden Euro im Vorjahresquartal. Allerings sind auch hier Sonderfaktoren zu berücksichtigen. „In unseren stabileren Geschäftsbereichen waren die Erträge konstant oder sind gestiegen. Zusammen mit unserer soliden Kapital- und Liquiditätsausstattung ist das eine gute Grundlage für Wachstum”, so Sewing zur Entwicklung. Der Personalaufwand fällt im zweiten Quartal von 3,05 Milliarden Euro auf 2,81 Milliarden Euro. Insgesamt stegen die zinsunabhängigen Aufwendungen der Deutschen Bank aber von 5,78 Milliarden Euro auf 6,99 Milliarden Euro, vor allem aufgrund von Abschreibungen auf Geschäfts- oder Firmenwerte und sonstige immaterielle Vermögenswerte.
Mit der Belastung von 3,4 Milliarden Euro hat die Deutsche Bank allerdings einen Großteil der Restrukturierungskosten bereits in der Bilanz verarbeitet. Bei der harten Kernkapitalquote meldet das Kreditinstitut einen Rückgang von 13,7 Prozent auf 13,4 Prozent. Bei der Umsetzung der Strategie habe man bereits erhebliche Fortschritte erzielt, so die Deutsche Bank: „Positionen aus dem Aktienhandel wurden abgebaut, die Abschaltung von Systemen eingeleitet. Verhandlungen zum Verkauf des Geschäfts mit Hedgefonds und des elektronischen Aktienhandels laufen planmäßig”, heißt es am Mittwoch aus dem Unternehmen. Zudem wurde der angekündigte Stellenabbau bereits eingeleitet. „Über 900 Mitarbeiter wurden bereits darüber informiert, dass ihr Arbeitsverhältnis endet oder ihre Stelle entfällt”, so der DAX-Konzern.
An der Börse ist man von den Zahlen wenig begeistert: Die Aktie der Deutschen Bank notiert am Mittwochvormittag bei 6,75 Euro auf Tagestief und verliert mehr als 5 Prozent an Wert.