Milliardär Eric Sprott erwartet eine massive Rallye am Silbermarkt
Der kanadische Investor und Milliardär Eric Sprott hat vor allem im Bergbausektor einen guten Namen, denn die von ihm verwalteten Fonds kaufen physische Rohstoffe und investieren auch in die risikoreichen Explorer und die Minenentwickler. Innerhalb des Rohstoffsektors hat Eric Sprott eine bekannte Schwäche: Er ist extrem bullisch für Silber und erwartet für das weiße Metall schon bald einen kräftigen Preisanstieg.
Kürzlich ließ sich Eric Sprott deshalb mit dem Ausspruch zitieren: „Silber wird in die Höhe schießen. Seien Sie positioniert, bevor die Menge es bemerkt.“ Aktuell wird die Feinunze Silber je nach Tageskurs zu Preisen um 34 US-Dollar gehandelt. Obwohl das Silber damit im langjährigen Vergleich auf einem recht hohen Niveau notiert, hält Eric Sprott die aktuellen Kurse für eine „historische Fehlbewertung“.
Kurzfristig mag es scheinen, als seien Investoren wie Eric Sprott Träumer, denn seit US-Präsident Donald Trump in dieser Woche versichert hat, dass das Silber, wie die anderen Edelmetalle Gold, Platin und Palladium nicht von seinen Zöllen betroffen sind, tendieren die Preise für Gold und Silber deutlich gen Süden. Das Motiv, Silber jetzt zu kaufen, und sich physisch ausliefern zu lassen, weil man Angst hatte, dass es schon bald mit hohen Zöllen belegt werden könnte, hat ausgedient. Es fällt als kurzfristiger Preistreiber nun aus.
Zölle oder keine Zölle? Das ist nicht die entscheidende Frage. Allein die langfristigen Aussichten sollten darüber bestimmen, ob ein Investment getätigt wird oder nicht
Doch damit ist die allgemeine Rallye bei den beliebtesten Edelmetallen Gold und Silber noch keineswegs beendet. Für langfristige Gold- und Silberbullen wie Eric Sprott ist dies allerdings kein Beinbruch. Sie alle wissen, dass auch der längste Aufschwung niemals eine Einbahnstraße ist. Auf starke Anstiege folgen unerbittlich Phasen, in denen die Preise über Monate nur seitwärts laufen oder mitunter auch scharfe Korrekturen vollziehen, die ihrerseits wieder die Basis für den nächsten Aufwärtsimpuls darstellen.
Der scharfe Einbruch des Silberpreises von 34 auf 30 US-Dollar je Unze, den wir in dieser Woche erlebt haben, wird gewiss den einen oder anderen Investor irritieren und vielleicht auch verschrecken. Doch an den guten fundamentalen Aussichten gerade für das Silber ändert er nichts. Diese bleiben bestehen unabhängig davon, was Donald Trump macht oder entscheidet.
Mehr noch: Es sind gerade diese langfristig wirkenden Faktoren, die Investoren wie Eric Sprott dazu bewegen, sich in diesem äußerst attraktiven Markt zu engagieren. Daran werden auch scharfe, kurzfristige Kursrückgänge nicht viel ändern. Wir sollten deshalb davon ausgehen, dass viele derart denkende und handelnde Investoren, den jüngsten Kursrutsch deshalb vor allem als eine Einladung verstehen, gerade jetzt, wo man wieder mehr Gold und mehr Silber für seine Euros oder US-Dollars erhält, beherzt zuzugreifen.
Aus ökologischer Sicht ist der Preis für Silber noch immer viel zu niedrig
Während das Gold in den vergangenen Monaten von einem Allzeithoch zum nächsten stürmte, stieg das Silber zwar auch an, konnte aber mit dem rasanten Anstieg des großen Bruders nicht mithalten. Dieses Hinterherhinken hat dazu geführt, dass das Silber für Eric Sprott der am meisten unterbewertete Vermögenswert weltweit ist. Dabei ignoriert die Preisfindung seiner Ansicht nach die hervorragenden Fundamentaldaten des Silbers vollkommen.
Gold kaufen die Anleger, um es als Wertaufbewahrungsmittel zu horten. Eine echte industrielle Funktion kommt ihm nicht zu. Das ist beim Silber ganz anders, denn mehr als die Hälfte der weltweiten Förderung geht in die Industrie. Hier wird das Silber verbraucht und an vielen Stellen geschieht das so gründlich, dass auch ein späteres Recycling nicht möglich ist. So enthält zum Beispiel ein amerikanischer Tomahawk-Marschflugkörper 500 Unzen oder 15,55 Kilogramm Silber. Dieses Silber wird beim Einschlag im Ziel sprichwörtlich in alle Winde verstreut und steht damit für ein späteres Recycling nicht mehr zur Verfügung.
Die Rüstungsindustrie ist bei Leibe nicht der einzige Sektor, der derzeit recht sorglos mit den begrenzten Silberbeständen der Welt umgeht. Sehr viel Silber wird in den Solaranlagen verbaut. Hier haben die Module der neuesten Generation den Silberverbrauch gegenüber den Vorgängermodelle annähernd verdoppelt. Das in den Modulen verbaute Silber ist nicht nur für rund 20 Jahre dort gebunden und steht dem Markt daher kurzfristig nicht zur Verfügung. Wie bei den militärischen Anwendungen ist aber auch hier das Recyclingproblem noch nicht annähernd gelöst.
Wer Solaranlagen dem Recycling zuführt, erhält nicht etwa eine Gutschrift für die wiedergewonnenen Metalle, sondern muss im Gegenteil Geld auf den Tisch legen, damit der Recyclingprozess überhaupt gestartet werden kann. Dies ist auch dem geringen Preis von Silber geschuldet. Wäre dieser höher, würde sich auch das Recycling von Solaranlagen wieder lohnen. Solange dies nicht der Fall ist, wird aus rein ökonomischen Gründen auf die Wiedergewinnung des Silbers verzichtet. Es wandert lieber achtlos auf den Müll anstatt einer industriellen Wiederverwendung zugeführt zu werden. Aus ökologischer Sicht ist dies eine höchst unbefriedigende Situation.
Wie hoch muss das Silber steigen, um angemessen bewertet zu sein?
Diese Beobachtung führt unweigerlich zu der Frage, wie hoch der Silberpreis denn sein müsste, um den wahren Wert des Edelmetalls angemessen widerzuspiegeln? Einen ersten Anhaltspunkt dafür liefern das geologische Verhältnis und die historischen Gold- und Silberpreise. Sie werden durch das Gold-Silber-Verhältnis sehr gut ausgedrückt.
In den oberen Schichten der Erde wird das Silber 17 mal häufiger angetroffen als das Gold. Wären beide Edelmetalle den Menschen etwa gleich viel wert, sollte der Goldpreis somit rund 17 mal höher sein als der Silberpreis. Oder anders ausgedrückt: Um eine Unze Gold zu kaufen, müssten 17 Unzen Silber auf den Tisch gelegt werden. Da allerdings zu den heutigen Preisen nicht jedes Silbervorkommen profitabel erschlossen werden kann, liegt im Bergbau das Förderverhältnis aktuell bei 8:1. Für jede Unze Gold, die gefördert wird, werden gleichzeitig acht Unzen Silber aus den verarbeiteten Erzen gewonnen.
Bis in die Neuzeit hinein folgte das Gold-Silber-Verhältnis – unter zum Teil starken Schwankungen – weitgehend dem geologischen Verhältnis. Im alten Rom lag der Preis des Goldes um den Faktor acht über dem Preis von Silber. Um 1450 erreichte der Silberpreis in Europa seinen Höhepunkt. Danach ließen die Silberimporte aus den spanischen Kolonien den Silberpreis im Vergleich zum Gold wieder deutlich sinken. Als 1792 das US-Münzgesetz verabschiedet wurde, legte der junge amerikanische Staat deshalb ein Verhältnis von 1:15 fest.
Silberpreise von über 200 US-Dollar je Feinunze?
Heute müssen jedoch 90 Unzen Silber aufgewendet werden, um eine Unze Gold kaufen zu können. In der Spitze war das Gold-Silber-Verhältnis vor einigen Jahren kurzfristig sogar auf über 120 angestiegen. Für Eric Sprott ist dieses Ungleichgewicht nicht tragbar. Er rechnet vor, dass entweder der Goldpreis sehr stark zurückkommen müsste oder aber der Silberpreis auf 200 US-Dollar je Feinunze ansteigen müsste, wenn man bei einem gegebenen Goldpreis von 3.000 US-Dollar je Feinunze wieder zu einem Verhältnis von 1:15 zurückkehren will.
Während des letzten Silberbullenmarkts stieg das weiße Edelmetall kurzzeitig bis auf 49,51 US-Dollar je Feinunze an. Das Gold kostete damals 1.900 US-Dollar, sodass sich kurzzeitig ein Gold-Silber-Verhältnis von 1:38 ergab. Um das damalige Verhältnis erneut zu erreichen, müsste das Silber auf 78 US-Dollar je Feinunze ansteigen. Ist das möglich? Eric Sprott ist einer der Investoren, die eine solche Anpassung für möglich halten, denn der Silbermarkt wird im Jahr 2025 zum fünften Mal in Folge ein Defizit ausweisen.
Es wird vor allem in der Industrie mehr Silber verbraucht als gleichzeitig in den Minen gefördert wird. Bislang hat man dieses fehlende Silber aus den vorhandenen überirdischen Beständen gedeckt. Aber diese Lager sind endlich und sie können daher niemals ein dauerhaftes Defizit speisen. Wie lange das gelagerte Silber noch ausreicht, um die Lücke zu schließen, ist in der Fachwelt umstritten.
Wie viel Silber lagert noch in irgendwelchen Tresoren oder Kellern?
Da viel Silber in den Privathaushalten in Form von Schmuck, Besteck aber auch Barren und Münzen lagert, vermag niemand den genauen Umfang dieses Silbers zu bestimmen. Die Fachwelt ist somit gezwungen, mit Schätzungen und Annahmen zu operieren, die korrekt sein können oder auch nicht. Aber selbst, wenn die Lücke und das noch privat gelagerte Silber korrekt angegeben werden kann, ist damit immer noch nicht gesagt, dass dieses Silber auch zu den heutigen Preisen auf den Markt kommen wird.
Jeder kleine Privatanleger, der zwar etwas Silber hat, aber zu den derzeitigen Preisen keine Notwendigkeit verspürt, sich von diesem Silber wieder zu trennen, verschärft damit die Krise am Markt. Bislang war den meisten der Silberpreis vergleichsweise egal. Sollte sich diese Einstellung jedoch in den kommenden Jahren ändern und das Silber wieder als etwas wertvolles, das man gerne besitzen möchte, gesehen werden, ist die Basis für einen perfekten Sturm gelegt.
Eric Sprott glaubt an diesen Sturm. Er nimmt seit Jahren Silber physisch vom Markt und es ist nicht anzunehmen, dass er es leichtfertig wieder hergibt, nur weil der Silberpreis um fünf oder sechs US-Dollar angestiegen ist. Selbst wenn der Silberpreis kurzfristig auf 78 US-Dollar ansteigen sollte und damit das Gold-Silber-Verhältnis aus dem Jahr 2011 wieder erreicht wäre, ist keineswegs gewiss, dass Investoren wie Eric Sprott plötzlich auf der Verkäuferseite stehen werden. Denn sie wissen nur zu gut, dass auch weit höhere Preise möglich sind, wenn plötzlich die Jagd nach dem letzten verfügbaren Silber beginnt.
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Kürzlich ließ sich Eric Sprott deshalb mit dem Ausspruch zitieren: „Silber wird in die Höhe schießen. Seien Sie positioniert, bevor die Menge es bemerkt.“ Aktuell wird die Feinunze Silber je nach Tageskurs zu Preisen um 34 US-Dollar gehandelt. Obwohl das Silber damit im langjährigen Vergleich auf einem recht hohen Niveau notiert, hält Eric Sprott die aktuellen Kurse für eine „historische Fehlbewertung“.
Kurzfristig mag es scheinen, als seien Investoren wie Eric Sprott Träumer, denn seit US-Präsident Donald Trump in dieser Woche versichert hat, dass das Silber, wie die anderen Edelmetalle Gold, Platin und Palladium nicht von seinen Zöllen betroffen sind, tendieren die Preise für Gold und Silber deutlich gen Süden. Das Motiv, Silber jetzt zu kaufen, und sich physisch ausliefern zu lassen, weil man Angst hatte, dass es schon bald mit hohen Zöllen belegt werden könnte, hat ausgedient. Es fällt als kurzfristiger Preistreiber nun aus.
Zölle oder keine Zölle? Das ist nicht die entscheidende Frage. Allein die langfristigen Aussichten sollten darüber bestimmen, ob ein Investment getätigt wird oder nicht
Doch damit ist die allgemeine Rallye bei den beliebtesten Edelmetallen Gold und Silber noch keineswegs beendet. Für langfristige Gold- und Silberbullen wie Eric Sprott ist dies allerdings kein Beinbruch. Sie alle wissen, dass auch der längste Aufschwung niemals eine Einbahnstraße ist. Auf starke Anstiege folgen unerbittlich Phasen, in denen die Preise über Monate nur seitwärts laufen oder mitunter auch scharfe Korrekturen vollziehen, die ihrerseits wieder die Basis für den nächsten Aufwärtsimpuls darstellen.
Der scharfe Einbruch des Silberpreises von 34 auf 30 US-Dollar je Unze, den wir in dieser Woche erlebt haben, wird gewiss den einen oder anderen Investor irritieren und vielleicht auch verschrecken. Doch an den guten fundamentalen Aussichten gerade für das Silber ändert er nichts. Diese bleiben bestehen unabhängig davon, was Donald Trump macht oder entscheidet.
Mehr noch: Es sind gerade diese langfristig wirkenden Faktoren, die Investoren wie Eric Sprott dazu bewegen, sich in diesem äußerst attraktiven Markt zu engagieren. Daran werden auch scharfe, kurzfristige Kursrückgänge nicht viel ändern. Wir sollten deshalb davon ausgehen, dass viele derart denkende und handelnde Investoren, den jüngsten Kursrutsch deshalb vor allem als eine Einladung verstehen, gerade jetzt, wo man wieder mehr Gold und mehr Silber für seine Euros oder US-Dollars erhält, beherzt zuzugreifen.
Aus ökologischer Sicht ist der Preis für Silber noch immer viel zu niedrig
Während das Gold in den vergangenen Monaten von einem Allzeithoch zum nächsten stürmte, stieg das Silber zwar auch an, konnte aber mit dem rasanten Anstieg des großen Bruders nicht mithalten. Dieses Hinterherhinken hat dazu geführt, dass das Silber für Eric Sprott der am meisten unterbewertete Vermögenswert weltweit ist. Dabei ignoriert die Preisfindung seiner Ansicht nach die hervorragenden Fundamentaldaten des Silbers vollkommen.
Gold kaufen die Anleger, um es als Wertaufbewahrungsmittel zu horten. Eine echte industrielle Funktion kommt ihm nicht zu. Das ist beim Silber ganz anders, denn mehr als die Hälfte der weltweiten Förderung geht in die Industrie. Hier wird das Silber verbraucht und an vielen Stellen geschieht das so gründlich, dass auch ein späteres Recycling nicht möglich ist. So enthält zum Beispiel ein amerikanischer Tomahawk-Marschflugkörper 500 Unzen oder 15,55 Kilogramm Silber. Dieses Silber wird beim Einschlag im Ziel sprichwörtlich in alle Winde verstreut und steht damit für ein späteres Recycling nicht mehr zur Verfügung.
Die Rüstungsindustrie ist bei Leibe nicht der einzige Sektor, der derzeit recht sorglos mit den begrenzten Silberbeständen der Welt umgeht. Sehr viel Silber wird in den Solaranlagen verbaut. Hier haben die Module der neuesten Generation den Silberverbrauch gegenüber den Vorgängermodelle annähernd verdoppelt. Das in den Modulen verbaute Silber ist nicht nur für rund 20 Jahre dort gebunden und steht dem Markt daher kurzfristig nicht zur Verfügung. Wie bei den militärischen Anwendungen ist aber auch hier das Recyclingproblem noch nicht annähernd gelöst.
Wer Solaranlagen dem Recycling zuführt, erhält nicht etwa eine Gutschrift für die wiedergewonnenen Metalle, sondern muss im Gegenteil Geld auf den Tisch legen, damit der Recyclingprozess überhaupt gestartet werden kann. Dies ist auch dem geringen Preis von Silber geschuldet. Wäre dieser höher, würde sich auch das Recycling von Solaranlagen wieder lohnen. Solange dies nicht der Fall ist, wird aus rein ökonomischen Gründen auf die Wiedergewinnung des Silbers verzichtet. Es wandert lieber achtlos auf den Müll anstatt einer industriellen Wiederverwendung zugeführt zu werden. Aus ökologischer Sicht ist dies eine höchst unbefriedigende Situation.
Wie hoch muss das Silber steigen, um angemessen bewertet zu sein?
Diese Beobachtung führt unweigerlich zu der Frage, wie hoch der Silberpreis denn sein müsste, um den wahren Wert des Edelmetalls angemessen widerzuspiegeln? Einen ersten Anhaltspunkt dafür liefern das geologische Verhältnis und die historischen Gold- und Silberpreise. Sie werden durch das Gold-Silber-Verhältnis sehr gut ausgedrückt.
In den oberen Schichten der Erde wird das Silber 17 mal häufiger angetroffen als das Gold. Wären beide Edelmetalle den Menschen etwa gleich viel wert, sollte der Goldpreis somit rund 17 mal höher sein als der Silberpreis. Oder anders ausgedrückt: Um eine Unze Gold zu kaufen, müssten 17 Unzen Silber auf den Tisch gelegt werden. Da allerdings zu den heutigen Preisen nicht jedes Silbervorkommen profitabel erschlossen werden kann, liegt im Bergbau das Förderverhältnis aktuell bei 8:1. Für jede Unze Gold, die gefördert wird, werden gleichzeitig acht Unzen Silber aus den verarbeiteten Erzen gewonnen.
Bis in die Neuzeit hinein folgte das Gold-Silber-Verhältnis – unter zum Teil starken Schwankungen – weitgehend dem geologischen Verhältnis. Im alten Rom lag der Preis des Goldes um den Faktor acht über dem Preis von Silber. Um 1450 erreichte der Silberpreis in Europa seinen Höhepunkt. Danach ließen die Silberimporte aus den spanischen Kolonien den Silberpreis im Vergleich zum Gold wieder deutlich sinken. Als 1792 das US-Münzgesetz verabschiedet wurde, legte der junge amerikanische Staat deshalb ein Verhältnis von 1:15 fest.
Silberpreise von über 200 US-Dollar je Feinunze?
Heute müssen jedoch 90 Unzen Silber aufgewendet werden, um eine Unze Gold kaufen zu können. In der Spitze war das Gold-Silber-Verhältnis vor einigen Jahren kurzfristig sogar auf über 120 angestiegen. Für Eric Sprott ist dieses Ungleichgewicht nicht tragbar. Er rechnet vor, dass entweder der Goldpreis sehr stark zurückkommen müsste oder aber der Silberpreis auf 200 US-Dollar je Feinunze ansteigen müsste, wenn man bei einem gegebenen Goldpreis von 3.000 US-Dollar je Feinunze wieder zu einem Verhältnis von 1:15 zurückkehren will.
Während des letzten Silberbullenmarkts stieg das weiße Edelmetall kurzzeitig bis auf 49,51 US-Dollar je Feinunze an. Das Gold kostete damals 1.900 US-Dollar, sodass sich kurzzeitig ein Gold-Silber-Verhältnis von 1:38 ergab. Um das damalige Verhältnis erneut zu erreichen, müsste das Silber auf 78 US-Dollar je Feinunze ansteigen. Ist das möglich? Eric Sprott ist einer der Investoren, die eine solche Anpassung für möglich halten, denn der Silbermarkt wird im Jahr 2025 zum fünften Mal in Folge ein Defizit ausweisen.
Es wird vor allem in der Industrie mehr Silber verbraucht als gleichzeitig in den Minen gefördert wird. Bislang hat man dieses fehlende Silber aus den vorhandenen überirdischen Beständen gedeckt. Aber diese Lager sind endlich und sie können daher niemals ein dauerhaftes Defizit speisen. Wie lange das gelagerte Silber noch ausreicht, um die Lücke zu schließen, ist in der Fachwelt umstritten.
Wie viel Silber lagert noch in irgendwelchen Tresoren oder Kellern?
Da viel Silber in den Privathaushalten in Form von Schmuck, Besteck aber auch Barren und Münzen lagert, vermag niemand den genauen Umfang dieses Silbers zu bestimmen. Die Fachwelt ist somit gezwungen, mit Schätzungen und Annahmen zu operieren, die korrekt sein können oder auch nicht. Aber selbst, wenn die Lücke und das noch privat gelagerte Silber korrekt angegeben werden kann, ist damit immer noch nicht gesagt, dass dieses Silber auch zu den heutigen Preisen auf den Markt kommen wird.
Jeder kleine Privatanleger, der zwar etwas Silber hat, aber zu den derzeitigen Preisen keine Notwendigkeit verspürt, sich von diesem Silber wieder zu trennen, verschärft damit die Krise am Markt. Bislang war den meisten der Silberpreis vergleichsweise egal. Sollte sich diese Einstellung jedoch in den kommenden Jahren ändern und das Silber wieder als etwas wertvolles, das man gerne besitzen möchte, gesehen werden, ist die Basis für einen perfekten Sturm gelegt.
Eric Sprott glaubt an diesen Sturm. Er nimmt seit Jahren Silber physisch vom Markt und es ist nicht anzunehmen, dass er es leichtfertig wieder hergibt, nur weil der Silberpreis um fünf oder sechs US-Dollar angestiegen ist. Selbst wenn der Silberpreis kurzfristig auf 78 US-Dollar ansteigen sollte und damit das Gold-Silber-Verhältnis aus dem Jahr 2011 wieder erreicht wäre, ist keineswegs gewiss, dass Investoren wie Eric Sprott plötzlich auf der Verkäuferseite stehen werden. Denn sie wissen nur zu gut, dass auch weit höhere Preise möglich sind, wenn plötzlich die Jagd nach dem letzten verfügbaren Silber beginnt.
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