Raiffeisen: Deutsche Banken, Facebook, Under Armour und Staatsanleihen im Blickpunkt
Die Japanische Notenbank hat auf ihrer geldpolitischen Sitzung einen Strafzins von -0,1 % auf einen Teil der bei der Notenbank gehaltenen Überschussliquidität eingeführt. Dieser soll bei Bedarf weiter gesenkt werden. In den USA steht heute die Schnellschätzung zum BIP in Q4 2015 im Mittelpunkt. Mehrere Faktoren werden zu einem enttäuschenden Ergebnis führen. Zum einen haben die Konsumenten das bei den Ausgaben für Energieträger eingesparte Geld nicht an anderer Stelle ausgegeben. Zum zweiten kam es in Folge der Dollaraufwertung zu einem deutlichen Rückgang bei den Exporten. Der Außenbeitrag dürfte das BIP-Wachstum um 0,6 Prozentpunkte gedämpft haben. Ein Belastungsfaktor ähnlich starken Ausmaßes zeichnet sich für die Lagerinvestitionen ab. Allerdings sind Schätzungen zu dieser Komponente stets mit großer Unsicherheit behaftet, so dass die US-Wirtschaftsleistung in Q4 eventuell gar nicht gewachsen ist bzw. sogar leicht rückläufig war. An unserer Einschätzung weiterhin guter Konjunkturaussichten im laufenden Jahr würde aber auch ein solches Ergebnis nichts ändern. Ein besonderes Augenmerk gilt auch der Schätzung zur Entwicklung des Arbeitskostenindex in Q4. Neben den Stundenlöhnen sind diese für die Fed das wichtigste Maß zur Beurteilung des Lohndrucks. Weiters ist der Chicago PMI von Interesse.
Auch in der Eurozone stehen erste BIP-Schätzungen einzelner Länder für Q4 2015 an. Am meisten Beachtung dürfte jedoch der Schnellschätzung der Inflationsrate für Jänner geschenkt werden. Der dämpfende Effekt der Energiepreise auf den gesamten Preisauftrieb dürfte laut vorliegenden Produktpreisen trotz des merklichen Rückgangs des Ölpreises im Monats- bzw. Jahresvergleich etwas geringer ausgefallen sein als im Dezember. Wir rechnen daher mit einem kleinen Anstieg der Jahresrate um 0,1 Prozentpunkte. Zuletzt sind noch die Geld- und Kreditmengendaten von Interesse. Am Primärmarkt holte sich gestern Italien ein Volumen von EUR 7 Mrd. via Fixzinsanleihen mit Laufzeiten bis 2020 bzw. 2025 und einer variabel verzinste Anleihe mit Laufzeit bis 2022. Bei einem BID/Cover Ratio von 1,6, 1,4 und 1,7 lag die Emissionsrendite bei 0,42 %, 1,44 % bzw. 0,47 %. Laut Ratingkalender haben heute S&P für die Slowakei, Moody’s für den ESM sowie Fitch für Spanien die Möglichkeit, eine erneuerte Einschätzung bekannt zu geben.
Aktienmärkte
Im Lichte überzeugender Quartalszahlen, welche etwa die Aktienkurse von Facebook (+16%) bzw. des Sportartikelherstellers Under Armour (+23 %) beflügelten sowie Spekulationen über eine mögliche Verschiebung der nächsten Fed-Leitzinsanhebung konnten die wichtigsten US-Aktienindizes gestern mit klar positiven Vorzeichnen aus dem Handel gehen. Von den Unternehmen des S&P 500, die ihre Quartalszahlen bisher veröffentlicht haben, konnten 80 % die Gewinn- und 50 % die Umsatzschätzungen übertreffen. Vorbörslich werden heute in den USA unter anderem der Energiekonzern Chevron, der Konsumgüter-Hersteller Colgate-Palmolive, das Biotechnologieunternehmen Abbvie sowie der Finanzdienstleister Mastercard Zahlen vorlegen. Auf globaler Ebene verzeichnete der Energiesektor gestern mit einem Plus von 2,7 % den mit Abstand stärksten Zuwachs. Nach Aussagen des russischen Energieministers erkläre sich Russland bereit, mit Saudi-Arabien bzw. der Opec über eine mögliche Förderkürzung zu sprechen, ein Termin für ein Treffen wurde jedoch nicht fixiert. An den europäischen Börsen ist ersten Indikationen zufolge mit einem positiven Handelsstart zu rechnen.
Credit
Primärmarkt: Covered Bonds preisten die Allied Irish Banks (EUR 1,0 Mrd., 2023, MS +54 BP) und die Kreissparkasse Köln (EUR 250 Mio., 2024, MS +6 BP). Die Deutsche Pfandbriefbank hat eine EUR 500 Mio. Senior Unsecured Anleihe (3 Jahre) zu MS+140 BP platziert. Aufgrund der Regeln für die Verlustabsorptionsfähigkeit zeigt hiermit eine weitere Emission einen verstärkten Trend der Deutschen Banken unbesicherte Anleihen zu begeben. Dies führt dazu, dass einige der Banken erstmalig nach mehreren Jahren unbesicherte Anleiheemissionen auf den Markt bringen.
Banken: Fitch äußerte sich zu den Erfolgschancen der italienischen Bad Bank Lösung, mit der die notleidenden Kredite abgebaut werden sollen. Die Höhe der notleidenden Kredite der italienischen Banken beträgt aktuell mehr als EUR 200 Mrd. Die Ratingagentur hält es für ausschlaggebend, wie die notleidenden Kredite bewertet werden. Die Inanspruchnahme des neuen Garantiemechanismus seitens der Banken dürfte niedriger als erwünscht ausfallen. Mittlerweile gab die Fed die Szenarien des diesjährigen Stresstests der amerikanischen Banken bekannt.
Zentraleuropa / Osteuropa
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