Commerzbank: Chinesischer Yuan gegenüber USD zunehmend unter Druck
Der CNY ist gegenüber dem USD weiter unter Druck geraten. Auslöser war neben schwachen Exportdaten die Nachricht, dass die chinesische Notenbank (PBoC) unter Währungsstabilität vor allem Stabilität gegenüber einem von ihr neu berechneten Währungskorb versteht. Auch wenn damit noch keine „offizielle“ Abkehr vom bisher praktizierten gemanagten Floating gegenüber dem USD verbunden ist, deutet es auf eine künftig losere Bindung an den USD hin. Nicht von ungefähr; denn die unterschiedliche geldpolitische Stoßrichtung beider Notenbanken hat die Zinslandschaft zugunsten des USD verschoben. Eine Abschwächung des CNY passt ins Bild. Die PBoC will sich diesem Trend nicht mit immer höheren USD-Verkäufen entgegenstemmen.
Zinsen und Anleihen
Der starke Renditerückgang der Vorwoche setzte sich zum Wochenauftakt nicht mehr fort. Nach Beginn des US-Handels verstärkten sich die Kursverluste. Am Mittwoch dürfte die US-Notenbank Fed die Leitzinsen um 25 Bp. anheben, nachdem sie sieben Jahre eine Nullzinspolitik betrieben hat. Eine Zinsanhebung wird zwar von den Marktteilnehmern weitgehend erwartet, die Frage richtet sich jetzt aber danach, wie steil der Zinspfad ausfallen wird. Deshalb werden die Aussagen der Fed-Chefin Janet Yellen am Mittwochabend im Fokus stehen. Nachdem sich vergangene Woche wieder Ängste um China wegen stark rückläufiger Exporte und Befürchtungen einer stärkeren Yuan-Abwertung breitgemacht haben, beruhigten die am Wochenende gemeldeten Konjunkturdaten (Einzelhandelsumsätze, Industrieproduktion), die besser als erwartet ausfielen. Weiterhin liegen die Renditen freilich auf niedrigem Niveau. Maßgeblich trägt dazu der Ölpreisverfall bei, der die ohnehin schon sehr niedrigen Inflationserwartungen weiter drückt. Der Ölpreis fiel gestern nach dem starken Rückgang in der Vorwoche weiter. Heute werden die US-Verbraucher-preise gemeldet. Die US-Inflationsrate dürfte im November von 0,2 auf 0,4% J/J leicht angestiegen sein, liegt damit aber noch immer weit unter dem Ziel der Fed. Im Euroraum überraschte die Industrieproduktion im Oktober, die mit +0,6% M/M bzw. +1,9% J/J (nach -0,3% M/M bzw. +1,7% J/J) die Erwartungen (+0,3% M/M) klar übertraf. Dabei stieg die Produktion in Frankreich, Italien und den Niederlanden stärker als in Deutschland. Damit dürfte das Wirtschaftswachstum und der Beitrag der Produktion zum BIP-Wachstum im 4. Quartal höher als im 3. Quartal ausfallen.
Aktien
Die europäischen Aktienmärkte konnten gestern keine Kurs-wende einleiten. Zwar sorgten gute Makrodaten aus China für anfängliche Kursgewinne, fallende Rohstoff- und Ölpreise (7-Jahrestief) und ein stärkerer Euro ließen die Indizes am Nachmittag doch deutlich ins Minus rutschen. Am Markt wurde als Begründung für den Kursrutsch auch die anstehende Zinsentscheidung der amerikanischen Notenbank genannt. Gleichwohl muss man konstatieren, dass die meisten Marktteilnehmer bereits seit Wochen von einer Zinserhöhung aus-gehen und eine derartige Nervosität vor diesem Hintergrund doch recht seltsam anmutet. Aber vielleicht hat die Enttäu-schung durch die EZB die Anleger nun auch bei der Fed vorsichtiger gemacht oder die Konjunkturängste bahnen sich wieder stärker ihren Weg. Auf Branchenseite (Stoxx) führten Grundstoff- und Energiewerte (-3,4% bzw. -2,6%) die Verlierer an. Am besten hielten sich der vom fallenden Ölpreis profitierende Sektor „Reise&Freizeit“ (-1,0%). Das Klimaschutzabkommen von Paris sorgte für steigende Kurse bei Werten aus dem Bereich der erneuerbaren Energien. Solar- und Windkraftunternehmen wie Nordex (+1,7%) oder SMA Solar (+1,1%) profitierten. In den USA verhielten sich die Anleger ähnlich wie in Europa, nur mit einem positiven Aus-gang. Auch hier sorgten die Rohstoffpreise für Volatilität am Markt, die zudem durch die Kursverluste im – stark von Energiewerten geprägten – Rentensegment der High Yields verstärkt wurde. Die Erholung beim Ölpreis sorgte dann auch für die Wende ins Plus. In Asien zeigen sich heute Morgen die meisten Märkte nur wenig verändert. Japan stellt allerdings die Ausnahme. Sorgen über die weitere Zinsentwicklung nach der Fed-Entscheidung werden als Begründung aufgeführt.