Commerzbank: Arbeitslosenzahl sinkt in Deutschland und im Euroraum
Die Arbeitslosenquote für November ist in Deutschland mit 6,3% auf den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung gesunken. Insgesamt waren 2,633 Mio. Personen arbeitslos gemeldet und damit 84.000 weniger als vor einem Jahr. Auch in der Eurozone sank die Arbeitslosenquote für Oktober überraschend gegenüber dem Vormonat von 10,8% auf 10,7%. Volkswirte hatten auch hier einen unveränderten Wert vorhergesagt. Betrachtet man die Quoten der 19 Euroländer, so zeigen Deutschland und Malta die geringsten, Griechenland und Spanien die höchsten. Insgesamt bleibt die Arbeitslosenquote auf einem zu hohen Niveau, um nachhaltig Lohn- und Inflationsdruck aufzubauen.
Zinsen und Anleihen
Gestern Vormittag stiegen die Renditen europäischer Staatsanleihen aufgrund besser als erwarteter Konjunkturdaten zunächst an. Die Anleger gingen offenbar davon aus, dass die bevorstehende geldpolitische Lockerung am Donnerstag größtenteils eingepreist ist. Im Tagesverlauf wurden die Kursverluste wieder mehr als aufgeholt. Insgesamt schlossen Staatsanleihen überwiegend mit Kursgewinnen. Der EUR erholte sich ggü. dem USD wieder leicht. Im Euroraum verbesserten sich die Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe im November ggü. der Erstschätzung in Italien und Deutschland stärker als erwartet. Für den Euroraum wurde der Anstieg der Erstschätzung bestätigt; der Index erhöhte sich von 52,3 auf 53,8 Punkte, den höchsten Wert seit Frühjahr 2014. Besser als erwartet fielen die Arbeitsmarktdaten aus. So ging die Arbeitslosenquote im Euroraum im Oktober von 10,8 auf 10,7% zurück und in Deutschland fiel die saisonbereinigte Arbeitslosenquote im November von 6,4 auf 6,3% (siehe im Blickpunkt). Damit hält die konjunkturelle Erholung im Euroraum weiter an. In den USA enttäuschte dagegen der nationale ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe, der im November von 50,1 auf 48,6 Punkte unerwartet kräftig zurückging. Damit fällt der Index nicht nur unter die Marke von 50 Punkten, sondern auch auf den tiefsten Stand seit Juni 2009. Wir rechnen je-doch damit, dass die Stärke im nicht verarbeitenden Gewerbe die USA-Wirtschaft weiterhin auf einem Wachstumspfad belässt. Die Renditen von US-Treasuries gingen daraufhin deutlich zurück, zumal auch der Einkaufsmanagerindex von Markit, der zwar nicht enttäuschte, ebenfalls deutlich nachgab (52,8 nach 54,1 Punkten).
Aktien
Während die asiatischen Märkte am frühen Morgen noch deutliche Kursgewinne vorlegen konnten, hielten sich die Anleger an den europäischen Aktienbörsen kurz vor der wichtigen Zentralbanksitzung deutlich zurück. Neben den enttäuschenden Daten zur Industriestimmung in den USA belastete vor allem der Kurseinbruch beim Industriegaseproduzenten Linde (-14,3%), der die Anleger mit der Senkung seiner Ziele für 2017 geschockt hatte. Deutliche Kursavancen erlebten hingegen die Aktien des bisherigen Sorgenkinds RWE (+16,6%), nachdem der Versorger bekannt gegeben hatte, dass er sein bisheriges Geschäftsmodell aufgeben wird. Ähnlich wie beim Wettbewerber E.ON wird künftig die klassische Stromerzeugung vom Zukunftsgeschäft rund um Ökostrom, Netze und Energievertrieb getrennt werden. Relativ moderat reagierten die Vorzugsaktien von VW (-1,1%) auf den Absatzeinbruch in den USA. Unter den Branchen im EUROSTOXX 50 gab es fast nur Verlierer, besonders stark waren die Verluste durch die Kursverluste von Linde im Chemiesektor (-2,9%). Auf Einzelwertebene profitierten Accor (+2,8%) und Nokia (+1,9%) von Kaufempfehlungen durch Investmenthäuser. Die Wall Street konnte nach einem lustlosen Wochenauftakt vehement in den neuen Monat starten. Alle Branchen schlossen meist deutlich fester. An der Spitze der Kursliste standen mit United Health (+3,2%), Merck (+2,9%) und Pfizer (+2,6%) drei Titel aus dem Gesundheitssektor (+1,7%), der sich zusammen mit Finanzen (+1,3%) am besten in Szene setzen konnte. Die asiatischen Märkte ge-lingt es heute Morgen nicht, eine einheitliche Richtung auf-zuweisen. Während der Nikkei schwächer tendiert, können vor allem die Festlandbörsen Chinas ihren Erholungstrend weiter fortsetzen. Die europäischen Aktienmärkte werden nach ihrem gestrigen Rückschlag moderat fester eröffnen.