Raiffeisen: Vonovia, Porr, Konjunkturdaten und Staatsanleihen im Blickpunkt
Eine datenreiche Woche klingt heute relativ ruhig aus. In den USA ist der heutige Tag für das Weihnachtsshopping reserviert. In der Eurozone konnten in den vergangenen Tagen die Konjunkturumfragen zumeist positiv überraschen, dementsprechend gehen wir auch bei der Sentimentumfrage der EU-Kommission von einer Verbesserung des Industrievertrauens bzw. des Wirtschaftsvertrauens aus. Ein interessanter Diskussionspunkt im Zusammenhang mit der anstehenden geldpolitischen Lockerung in der Eurozone war zuletzt die möglicherweise gestaffelte Senkung des Einlagesatzes. Der Strafzins – so die Idee – soll umso höher sein je mehr Überschussliquidität eine Bank hält. Allerdings sammelt sich die Überschussliquidität weniger in bestimmten Banken als in Banken gewisser Länder (z.B. in DE und FR). Die diskutierte Maßnahme würde also wie eine selektive Zinssenkung in jenen Ländern wirken, welche eine weitere geldpolitische Lockerung am wenigsten notwendig hätten. Dagegen wäre der Druck für eine stärkere Kreditvergabe bzw. niedrigere Kreditzinsen in Südeuropa am geringsten. Geht man zudem von einer gewissen Vorliebe von Banken für heimische Vermögenswerte aus, würden sich bei dieser Maßnahme die Staatsanleiherenditen in den Ländern mit Überschussliquidität stärker reduzieren. Am Primärmarkt hat heute Italien eine Aufstockung von Fixzinsanleihen mit Fälligkeit 11/2020 und 12/2025 um ein Gesamtvolumen von EUR 3,25 bis 4,25 Mrd. geplant. Weiters sollen EUR 0,5 bis 1 Mrd. durch die Auktion einer variabel verzinsten Anleihe mit Laufzeit 12/2022 eingenommen werden. Laut Ratingkalender hat heute S&P die Möglichkeit, eine erneuerte Einschätzung für Lettland bekannt zu geben.
Aktienmärkte
Angesichts des "Thanksgiving"-Feiertages blieben die US-Börsen gestern geschlossen. Dementsprechend fiel etwa auch das Handelsvolumen an den europäischen Aktienmärkten deutlich unterdurchschnittlich aus, was aber nichts daran änderte, dass die wichtigsten Indizes klare Zugewinne vorweisen konnten. Hierbei dürfte u.a. die Hoffnung auf weitere geldpolitische Maßnahmen durch die EZB geholfen haben. Leicht schwächer tendierte heute der japanische Aktienmarkt. Alles in allem spielte sich hier der Handel aber in einer sehr engen Bandbreite ab, was mitunter durch die fehlenden Impulse seitens der US-Investoren erklärt werden kann. Keiner der Sektoren konnte daher wesentliche Impulse setzten. Heute stehen nahezu keine für die Aktienmärkte wichtigen Daten zur Veröffentlichung an. Die ersten Indikationen deuten eine schwächere Eröffnung an den europäischen Börsen an.
Credit
Solvay SA (Baa2/BBB+/BBB+) emittierte gestern eine drei Tranchen umfassende Anleihe. Diese wurden bei 3mE+82 BP (EUR 1 Mrd., 2 Jahre), MS+130 BP (EUR 750 Mio., 7J) sowie MS+180 BP (EUR 500 Mio., 12J) begeben. Darüber hinaus begab Iliad SA EUR 650 Mio. (MS+183 BP, 7J). Vonovia SE (zuvor Deutsche Annington Immobilien SE; BBB+) beauftragte Banken, Fixed Income Investorenmeetings, die ab kommenden Mittwoch starten sollen, zu arrangieren. Eine EUR Anleiheemission könnte im Anschluss erfolgen. Ratings: Nach der Ratinghinabstufung von Abengoa SA durch Fitch am Mittwoch kam es auch gestern durch Moody’s und S&P zu einem Downgrade von Abengoa auf Caa2 (negativer Ausblick, zuvor B3) bzw. CCC- (negativer Ausblick; zuvor B+). Financials: Die EUR 750 Mio. Emission von Swedbank wurde bei MS+53 BP gepreist (6J). Österreich: Heute berichtet Porr AG die Unternehmenszahlen für Q3 2015. Strabag SE wird am Montag ebenfalls die Zahlen für das abgelaufene dritte Quartal veröffentlichen.
Zentraleuropa / Osteuropa
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