Raiffeisen: Hewlett Packard, EZB, Konjunkturdaten und Staatsanleihen im Blickpunkt
Die immer näher Rückende Zinssitzung der EZB (3.12.) befeuert die Spekulationen darüber, welche zusätzlichen Maßnahmen die Frankfurter Währungshüter ergreifen könnten. Medienberichten zufolge erwägt die EZB, die Höhe des von den Banken auf ihre überschüssige Liquidität zu entrichtenden „Strafzins“ gestaffelt nach deren Höhe zu gliedern. Diese und weitere Spekulationen wie die Ausweitung des QE-Programms auf zusätzliche Anleihesegmente ließen EUR/USD gestern auf bis zu 1,0565 und damit den tiefsten Stand seit Mitte April sinken. Während heute und morgen in den USA feiertagsbedingt keine Datenveröffentlichungen anstehen, richtet sich das Augenmerk in der Eurozone heute auf die Daten zum Geldmengen- und Kreditwachstum. Die Wachstumsrate der Kredite an die Privatwirtschaft sollte im September wieder zugelegt haben. Die zuletzt rückläufige Entwicklung bei Unternehmenskrediten sehen wir als temporär an. Die Geldmenge M3 dürfte weiterhin mit rund 5 % p.a. wachsen. Auf dem Primärmarkt haben gestern Italien (Null-Kupon 2017: Emissionsrendite -0,095 %; inflationsindexiert 2023 und 2032: 0,08 % bzw. 0,83 %), Deutschland (2025: 0,49 %) und Portugal (2015: 2,43 %) Anleihen begeben. Die Nachfrage (Bid to cover ratio: 1,91) war bei letztgenanntem Land höher als zuvor, das mit der Nominierung des Sozialisten Costas zum neuen Ministerpräsidenten zunächst gesunkene politische Risiko scheint hier unterstützend gewirkt zu haben. Für heute hat sich lediglich Italien mit sechsmonatigen Geldmarktpapieren angekündigt.
Aktienmärkte
Die US-Aktienmärkte haben am gestrigen Handelstag vor dem heutigen Feiertag Thanksgiving wenig Kursbewegung gezeigt. Neben den uneinheitlich ausgefallenen US-Konjunkturdaten sorgten zudem die politischen Unsicherheiten für Zurückhaltung der Anleger. Bei den Einzelunternehmen standen die Aktien von Hewlett Packard im Zentrum des Anlegerinteresses. Der Computerkonzern hatte im vierten Geschäftsquartal, dem letzten vor seiner Aufspaltung, deutlich weniger umgesetzt und einen stagnierenden Gewinn ausgewiesen. Ein zudem enttäuschender Ausblick für den Bereich Drucker und PC sorgte für einen Kursrückgang um 13,7 %. Überzeugt hat hingegen Hewlett Packard Enterprise, in der das Cloud- und das Unternehmenskundengeschäft gebündelt ist. Die Aktien stiegen um 3,1%. Der japanische Aktienmarkt konnte heute mit Kursgewinnen aufwarten, wenngleich zahlreiche Technologiewerte unter Abgabedruck standen. Auf den europäischen Aktienmärkten ist zu Handelsbeginn ersten Indikatoren zufolge mit geringen Veränderungen zu rechnen. Konjunktur- und Unternehmensdaten sind heute Mangelware.
Credit
Die EZB gab gestern bekannt, dass sie mit der Ankauftätigkeit bzgl. ihrer drei laufenden Ankaufprogramme PSPP, CBPP3 und ABSPP für zwei Wochen pausieren wird. Um der Pause vom 22. Dezember 2015 bis 4. Jänner 2016 ein wenig entgegenzuwirken, plant sie das Ankaufvolumen im Zeitraum 27. November bis 21. Dezember 2015 höher ausfallen zu lassen als veranschlagt. Die Banca Popolare Milano konnte gestern ihre EUR 750 Mio. Covered Bond Emission (Kupon 1,5 %, Laufzeit 10 Jahre) bei MS+78 BP platzieren. Die AIB plant demnächst eine Perpetual EUR AT1 Anleihe zu emittieren. Panasonic wurde gestern von S&P um ein Notch auf BBB+ heraufgestuft. Del Monte wurde von S&P um ein Notch hinabgestuft und bekam weiters einen negativen Ausblick. Fitch stufte Abengoa SA von B auf CC hinab.
Zentraleuropa / Osteuropa
- CZ: Devisenreserven sind laut Zentralbankgouverneur nicht hoch.
- CZ: Erzeugerpreisindex sollte nur leicht zurückgehen.
- PO: CBP Gouverneur hält eine Zinssenkung für nicht angebracht, wäre aber auch kein Desaster
- RO: Kreditnehmer könnten möglicherweise Verbindlichkeiten begleichen indem sie das Eigentumsrecht auf Hypotheken übertragen.
- RU: Wöchentlicher VPI bleibt auf 0,1 %
- HR: Zentralbank hielt eine reguläre Reverse Repo Auktion ab.