K+S Aktie und die Sache mit dem DAX – kommt ProSiebenSat.1 nach oben?
Die Übernahmephantasie ist bei der K+S Aktie verflogen und die Neunmonatszahlen brachten auch keine großen Impulse für die DAX-notierte Rohstoffaktie – noch DAX-notiert, wenn sich einige Unkenrufe bewahrheiten. Zuletzt geisterten Spekulationen durch die Medienlandschaft, dass die K+S Aktie von einem Abstieg aus dem wichtigsten Bluechip-Aktienindex der Frankfurter Börse bedroht sein könnte. Doch was ist an den Gerüchten dran? Wir haben uns die Fakten angeschaut.
Alle drei Monate schaut sich der Arbeitskreis Indizes der Deutsche Börse AG die Zusammensetzung der einzelnen Börsenbarometer aus der DAX-Indexfamilie an. Anfang Dezember, genauer am 3.12., ist es wieder soweit. Die Basis der Entscheidungen wird dann die Rangliste per Ende November sein. Die letzte Liste, die die Deutsche Börse veröffentlicht hat, ist die Rangliste per Ende Oktober. In dieser wird die K+S Aktie als DAX-Wert mit der geringsten Marktkapitalisierung des Freefloats aufgeführt.
DAX-Abstieg von K+S: Nur ein Gerücht...
Die entscheidende Nachricht vorab. Stand heute ist ein DAX-Abstieg der K+S Aktie sehr unwahrscheinlich (wenngleich nicht unmöglich!), obwohl sich die Aktie erst auf Platz 41 im wichtigen Kriterium der Freefloat-Marktkapitalisierung wiederfindet. Sogar TecDAX-notierte Aktien wie United Internet oder auch Wirecard haben da höhere Kapitalisierungen zu bieten. Beim zweiten wichtigen Kriterium, dem Börsenumsatz, erfüllt die K+S Aktie dagegen mit Rang 22 deutlich die DAX-Qualität. Zugleich steht vor allem mit dem „Dauer-DAX-Kandidaten“ ProSiebenSat.1 ein möglicher Nachfolger bereit, der auf Platz 26 bei der Freefloat-Marktkapitalisierung liegt. Doch reicht das?
Wahrscheinlich nein. Das Glück der K+S Aktie ist der Zeitpunkt: Lediglich im September finden die sogenannten „Regular Exit“ und „Regular Entry“ Regeln für eine Indexaufnahme bzw. einen Rauswurf aus dem DAX Anwendung. Gegenüber den Terminen im März, Juni und dem nun anstehenden Dezembertermin bei der Indexüberprüfung, wo ausschließlich die „Fast Exit“ und „Fast Entry“ Regeln genutzt werden, sind die „Regular“-Regeln wesentlich strenger verfasst, eine Herausnahme aus dem Index ist „Regular“ viel schneller möglich als „Fast“ - auch wenn die Begriffe das Gegenteil suggerieren mögen.
... oder steckt da mehr hinter?
Was besagen nun die „Fast“-Regeln? Zum einen kann ein DAX-Wert laut Index-Leitfaden der Deutsche Börse AG zu den Exit-Regeln aus dem Index genommen werden, „wenn er in einem der beiden Kriterien Börsenumsatz oder Marktkapitalisierung einen Rang höher als 45 aufweist“. Das trifft bei der K+S Aktie nicht zu, auch bei der Marktkapitalisierung besteht noch einiges an Sicherheitspuffer. Für die Rohstoffaktie wird es bei den „Fast Entry“ Regeln ebenfalls nicht heikler: Laut diesen wird ein Nicht-DAX-Wert in den Index aufgenommen, wenn das Papier in beiden Kriterien auf Platz 25 oder besser liegt. Zwar liegt die Airbus Aktie auf Rang 9 bei der Marktkapitalisierung, ist aber beim Börsenumsatz weit abgeschlagen auf Rang 41. Nahe kommt den Kriterien noch die Aktie von ProSiebenSat.1 mit Platz 26 bei der Marktkapitalisierung, doch beim Umsatz zeigt sich der Medientitel ebenfalls viel zu schwach und belegt lediglich Rang 34. Da für die Ermittlung des Umsatzranges ein Zwölfmonatszeitraum herangezogen wird, ist es extrem unwahrscheinlich, dass die Aktie von ProSiebenSat.1 binnen eines Monats einen derart großen Sprung nach oben vollzieht, der für eine Indexaufnahme vonnöten wäre.
Das Fazit: Pech für ProSiebenSat.1, Glück für K+S. Im Rahmen der September-Überprüfung hätten die beiden Aktien wohl die Plätze getauscht. So sieht derzeit vieles danach aus, dass der DAX unverändert in das neue Jahr gehen wird – mit einer Einschränkung: Entscheidend werden erst die Daten per Ende November sein. Einige Tage müssen die K+S Anteilseigner also noch warten, große Panik scheint aber nicht angebracht zu sein.